Der Fesselträger ist wortwörtlich ein wichtiges tragendes Element im Pferdebein. Er verläuft zwischen Vorderfußwurzel- bzw. Sprunggelenk des Pferdes und dem Huf. Er ist kein richtiger Muskel, obwohl sein medizinisch korrekter Name Musculus interosseus medius lautet. Allerdings hat er starke Anteile von Sehnen und Bändern; das Muskelgewebe hat sich im Laufe der Evolution bei allen Pferden stark zurückgebildet. Der Fesselträger verhindert quasi, dass die Fessel im Stand auf den Boden hängt oder beim Abfußen Huf und Fessel „herunterhängen“. Daher führt eine Fesselträgerentzündung zu vielen Problemen, weil das Pferd nicht mehr richtig laufen kann. Wir haben für Sie im folgenden Artikel einige wichtige Informationen zu dieser Erkrankung zusammengestellt, damit Sie sie bei Ihrem Pferd schnell erkennen und handeln können.
Die Fesselträgerentzündung ist ein degeneratives Syndrom bei Pferden. Der fachlich korrekte Begriff lautet „Degenerative Suspensory Ligament Desmitis“, kurz DSLD. Die Krankheit kann bei allen Pferden auftreten; unabhängig von Alter, Rasse und Verwendung. Sie ist leider noch recht wenig erforscht, allerdings vermutet man, dass ein Gendefekt der Auslöser für eine Fesselträgerentzündung ist. Außerdem sind Pferde, die einer hohen Belastung ausgesetzt sind (im Leistungssport wie Rennpferde, Traber, Turnierpferde auf höheren Niveaus usw.), anfälliger. Bei einer Vorerkrankung am Fesselträger muss man ebenfalls eine spätere Fesselträgerentzündung befürchten; auch bei Zuchtstuten und älteren Pferden tritt die Krankheit häufiger auf. In diesen Fällen ist sie natürlich nicht genetisch bedingt.
Man vermutet, dass die lange Fesselung, die gerade Warmblüter heute zuchtbedingt aufweisen, die Erkrankung ebenfalls begünstigt. Denn dadurch ist die gesamte Fessel weniger stabil; Entzündungen und andere Krankheiten haben hier ein leichteres Spiel. Pferde aus dem letzten Jahrhundert mit einer kurzen, steilen Fessel waren viel seltener betroffen.
Man bezeichnet die Fesselträgerentzündung als degenerativ, weil es im Laufe der Zeit zu einer Verschlimmerung der Entzündung (= Desmitis) kommt. Dabei „verkrüppelt“ der Fesselträger; die Struktur kann ihrer Stützfunktion nicht mehr nachkommen und die Fessel hängt durch. Meist ist direkt ein Beinpaar betroffen; entweder beide Vorder- oder beide Hinterbeine.
Gerade zu Beginn der Erkrankung ist es nicht leicht, sie zu erkennen. Symptome wie Rückenschmerzen, Bewegungsunlust und allgemeine Steifheit werden dann nämlich oft auf andere Faktoren geschoben, beispielsweise auf eine zu große Belastung oder (gerade bei älteren Pferden) nass-kaltes Wetter.
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann man oft bemerken, dass es dem Pferd schwer fällt, das Gleichgewicht auf drei Beinen zu halten (z.B. beim Hufschmied). Die Steifheit nimmt immer weiter zu, bessert sich bei leichter Bewegung jedoch oft. Daher verwechselt man die Fesselträgerentzündung in diesem Stadium leider oft mit Krankheiten wie Arthrose etc.
Später kommt eine Verdickung des Fesselkopfes am betroffenen Bein/ an den betroffenen Beinen dazu. Die erkrankten Pferde wollen sich nicht mehr viel bewegen und die Steifheit verschlechtert sich hin zur (permanenten) Lahmheit.
Hat die Fesselträgerentzündung das Endstadium erreicht, erkennt man sie sehr deutlich. Die Pferde entlasten das betroffene Beinpaar, indem sie beispielsweise die Hinterbeine unter den Körper schieben, wenn die Vorderbeine erkrankt sind. Die Pferde liegen viel und wollen nicht mehr aufstehen, weil schon das Stehen starke Schmerzen verursacht. Aufstehen und Antreten im Schritt sind mit Schmerzen verbunden und fallen daher besonders schwer; man erkennt eine deutliche Lahmheit. Die Fessel sackt ab (Durchtrittigkeit) und die Schwellung des Fesselkopfes nimmt zu. Eine Hufbearbeitung oder gar das Hufe-Auskratzen ist nicht mehr/ kaum möglich, weil das Pferd sich nicht mehr auf drei Beinen halten kann.
Als Diagnosemethoden kommen bei einem Verdacht auf Fesselträgerentzündung Ultraschall und Röntgenbilder zum Einsatz. Mit dem Ultraschall kann der Tierarzt das Sehnengewebe des Fesselträgers auf degenerative Veränderungen untersuchen. Durch das Röntgen schließt er bei lahmenden Pferden Verletzungen an den umliegenden Knochen (z.B. Griffelbein) und der eher knöchernen Struktur des Fesselträgerursprungs aus.
Steht fest, dass es sich um eine Fesselträgerentzündung handelt, sind die Heilungschancen leider sehr gering. Denn die Erkrankung ist heutzutage (noch) nicht heilbar. Durch Akupunktur und Schmerzmittel kann man gerade zu Beginn der Erkrankung eine deutliche Besserung der Schmerzen erreichen. Bewegen sollte sich das Pferd aber bei einer Fesselträgerentzündung nicht mehr unkontrolliert, damit der Fesselträger nicht immer weiter gereizt wird. Daher wird erkrankten Pferden strenge Boxenruhe und kontrolliertes Führen im Schritt auf hartem Boden empfohlen.
Aufhalten kann man die degenerative Erkrankung dadurch aber leider nicht. Wenn die Schmerzen immer stärker werden, ist der letzte Schritt eine OP, bei der der Tierarzt die Nerven, die die Schmerzweiterleitung im Bein übernehmen, durchtrennt. So ist das Pferd zwar nicht geheilt, es spürt aber die Schmerzen der Fesselträgerentzündung nicht mehr. Allerdings belastet es die Beine dann wiederum normal, was zu einem schnellen Fortschreiten der Erkrankung führt.
So schlimm es klingt, ist es ab einem gewissen Punkt meist nicht anders möglich als das Tier einschläfern zu lassen. Schließlich ist ein Leben in absoluter Boxenruhe mit ständigen Schmerzen und der Unfähigkeit, sich vernünftig bewegen zu können, Tierquälerei.
Die Diagnose und die Schmerzmittel, die meist zum Einsatz kommen, liegen oft bei einigen Hundert Euro. Eine Operation zum Durchtrennen der Nerven kann die Kosten um einiges vervielfachen. Denn OPs können bei Pferden bis zu 12.000€ verschlingen. Mit dieser Operation ermöglicht man dem Pferd aber oft noch eine schmerzfreie angenehme Lebenszeit, sodass sie sich für das Tier lohnt. Jedoch muss man eben auch die Kosten bedenken, gerade wenn man das Pferd leider ohnehin irgendwann erlösen lassen muss, weil es keine Heilung gibt.
Damit Sie sich aber um die Kosten keine Sorgen machen müssen und Ihr Pferd somit immer die beste medizinische Versorgung erhält, gibt es die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente/ Schmerzmittel verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch die oben genannten speziellen Diagnose-Methoden (Röntgen und Ultraschall) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.
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