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Dämpfigkeit: Chronisch obstruktive Bronchitis (COB) beim Pferd

Dämpfigkeit: Chronisch obstruktive Bronchitis (COB) beim Pferd

Hustende Pferde sind generell ein Grund zur Sorge. Denn dahinter können sich schwere Erkrankungen wie eine Bronchitis oder Lungenentzündung verstecken. Behandelt man diese nicht schnell genug oder nicht in ausreichendem Umfang, gibt es weitere schlimme Folgen. Denn dann kann eine Bronchitis in den chronischen Zustand übergehen. Dabei spricht man von einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COB) oder eben auch Dämpfigkeit. Jeder Reiter hat dieses Wort schon mal gehört. Schließlich ist diese Erkrankung so schlimm, dass ein solches Pferd ein Leben lang unreitbar bleibt und zudem viel Lebensqualität einbüßt. Wir informieren Sie hier über die Dämpfigkeit bzw. COB, damit Sie frühzeitig reagieren können. Vorsorge ist schließlich immer besser als Nachsorge!

Was genau ist die Dämpfigkeit und welche Ursachen gibt es?

Mit Dämpfigkeit bezeichnet man (umgangssprachlich) Lungenemphyseme, die aus einer chronischen Erkrankung der Lunge (oder auch des Herzens) entstehen können. Ein Lungenemphysem ist eine Überblähung der kleinen luftgefüllten Strukturen der Lunge, die nicht mehr heilbar ist. Es entsteht, wenn die Bronchien des Pferdes (z.B. durch eine vorherige Bronchitis) so weit verengt sind, dass die Atemluft nicht mehr völlig entweichen kann. Diese aufgeblähten Bläschen erschweren den gesunden Teilen der Lunge die Arbeit, weshalb bei allen Pferden mit Dämpfigkeit so schwere Atemprobleme entstehen.

Man erkennt ein dämpfiges Pferd an seiner sehr eingeschränkten Belastbarkeit. Es atmet schon bei geringen Anforderungen stark und unregelmäßig und hustet dabei oft. Zwischen Bauchmuskeln und Rippenbogen ist oft eine Einkerbung zu erkennen, die sogenannte Dampfrinne. Diese entsteht durch die viel zu stark beanspruchte Atemmuskulatur. Denn den Pferden fällt vor allem das Ausatmen so schwer, dass sie ihre Muskeln vermehrt anspannen müssen. Das Pferd hat zudem geschwollene Schleimhäute, ein chronisches Abhusten des Schleims und stark verschleimte (tiefere) Atemwege. Dies kann der Tierarzt feststellen und damit oft eindeutig eine Dämpfigkeit diagnostizieren.

Ursache einer chronisch obstruktiven Bronchitis ist zuvor eine akute Bronchitis. Diese wiederum kann durch Staub und Schimmelpilzsporen, Viren, Bakterien oder Lungenwürmer hervorgerufen werden. Behandelt man die Bronchitis nicht sofort, geht sie leider oft in den chronischen Zustand der Dämpfigkeit über. Daher ist es bei Anzeichen einer Erkrankung der Atemwege ratsam, immer sofort den Tierarzt zu rufen.

Ist Dämpfigkeit heilbar?

Leider ist eine chronische Erkrankung wie die Dämpfigkeit irreversibel, also nicht mehr heilbar. Sie muss allerdings auf jeden Fall therapiert werden! Bleibt diese Behandlung aus, verschlechtert sich der Zustand der Lungen immer mehr und es kann zum Tod durch Sauerstoffmangel oder Herzversagen kommen. Herzversagen ist deswegen möglich, weil das lebenswichtige Organ durch die Atemnot nicht mehr genug Sauerstoff zugeführt bekommt.

Meist ist das Pferd auch durch die Behandlung weiterhin unreitbar. Allerdings kann man damit die Atemprobleme erheblich eindämmen, sodass das Tier wenigstens wieder einigermaßen beschwerdefrei leben kann.

Bei der Behandlung von Dämpfigkeit bzw. COB ist der wichtigste Punkt, dass die Haltungsbedingungen verbessert werden. Man muss also die ursprünglichen Auslöser der Bronchitis so weit wie möglich abstellen. Das heißt konkret: Staub- und schimmelfreies Heu füttern, staubfreie Einstreu verwenden, häufig Lüften und regelmäßiges Ausmisten. Denn der Ammoniak einer dreckigen Box verschlimmert die Symptome weiter. Leider ist die Umsetzung solcher Maßnahmen nicht in allen Pensionsställen möglich; gerade im Winter fällt z.B. das Lüften meist aus, um die Wärme im Gebäude zu halten. Dann sollten Sie zugunsten Ihres Pferdes über eine Umstellung auf einen Offenstall nachdenken. Hier ist das Pferd den ganzen Tag an der frischen Luft und kann dem Staub entgehen.

Um das Heu staubfrei bzw. zumindest staubarm zu halten, können Sie es wässern oder noch besser bedampfen. Beim Bedampfen tötet man nämlich zusätzlich 99% aller Schimmelsporen und Bakterien ab, was durchs reine Wässern leider nicht geht.

Leichte Bewegung fördert die Tätigkeit der Lungen, sodass diese dem Pferd ebenfalls helfen kann. Sie dürfen es aber auf keinen Fall überanstrengen, sonst ist der positive Effekt gleich Null! Schwitzt Ihr Pferd und der Atem geht pumpend und stoßweise, müssen Sie einen Gang zurückschalten.  Inhalationen und Hustenkräuter wie Thymian, Salbei etc. unterstützen die Regeneration der Lunge und Bronchien ebenfalls.

Der Tierarzt unterstützt die Behandlung der Dämpfigkeit mit muskelentspannenden Präparaten. Dadurch entspannt sich die Muskulatur der Bronchien etwas und das Pferd kann wieder einfacher atmen. Schleimlöser helfen, den Schleim aus der Lunge abzutransportieren. Oft bekommt das Pferd noch eine Spritze mit einem Medikament, das die geschwollenen Schleimhäute abschwellen lässt.

Wie kann ich einer Erkrankung mit COB vorbeugen?

Das A und O ist hier eine möglichst staubfreie Umgebung und qualitativ hochwertiges Rauhfutter mit geringem Staubanteil und wenig Schimmelbelastung. Um die Heuqualität zu bestimmen, kann man heutzutage sehr einfach eine Heuanalyse durchführen lassen. So wissen Sie genau, wie gut Ihr Heu ist, und können eventuell umstellen. Viel Bewegung, nicht nur unter dem Reiter, sondern auch auf Weide und Paddock, hält die Lunge ebenfalls gesund.

Zögern Sie zudem nicht, den Tierarzt zu rufen, wenn Ihr Pferd hustet oder andere Anzeichen einer Erkrankung zeigt! Leider tun manche Reiter auch heute noch einen beginnenden Husten als Lappalie ab. „Mit mehr Bewegung und ein bisschen Hustensaft ist das wieder weg“, bekommt man dann häufig zu hören. Versteckt sich hinter dem Husten aber eine beginnende Bronchitis oder Lungenentzündung, ist das schon mal nicht schön für das Tier. Und durch die ausbleibende Behandlung können diese Krankheiten eben schnell zur chronischen Dämpfigkeit führen. Es ist also definitiv besser, ein Mal „zu viel“ den Tierarzt zu rufen, als am Ende ein unheilbar krankes Pferd im Stall stehen zu haben.

Die Behandlung einer chronischen Krankheit ist oftmals sehr teuer, weil das Tier meist ein Leben lang Medikamente benötigt. Über die Jahre können also mehrere Tausend Euro Kosten entstehen. Selbst bei bester Vorsorge ist es nicht immer möglich, die Erkrankung zu verhindern. Forscher vermuten nämlich, dass die Veranlagung zur Dämpfigkeit genetisch vererbbar ist. Es kann also durchaus sein, dass Ihr Pferd dämpfig wird und auf Sie dann die teure Behandlung zukommt. Als Absicherung vor solchen Kosten können wir Ihnen eine Pferdekrankenversicherung empfehlen. Diese übernimmt selbst bei chronischen Krankheiten wie der COB alle anfallenden Tierarztkosten (natürlich muss die Versicherung dafür schon vor Beginn der Krankheit abgeschlossen worden sein). Hier erhalten Sie weitere Informationen zu der Pferdekrankenversicherung.

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