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Ballentritt beim Pferd: Schmerzhafte Verletzung

Ballentritt beim Pferd: Schmerzhafte Verletzung

Bei einem Ballentritt beim Pferd handelt es sich um eine Verletzung am Ballen, die sich das Pferd meist unabsichtlich selbst zufügt. Durch einen Tritt eines Artgenossen kann es aber auch dazu kommen. Ein Ballentritt ist oft eine größere, fiese Wunde, die man unbedingt behandeln lassen sollte. Ansonsten droht Infektionsgefahr und im schlimmsten Fall dadurch sogar eine Blutvergiftung. Alles Wissenswerte rund um das Thema Ballentritt beim Pferd haben wir Ihnen im folgenden Artikel zusammengefasst.

Was genau ist ein Ballentritt beim Pferd?

Wie beim Kronentritt auch verletzt sich das Pferd bei einem Ballentritt selbst mit dem Hinterhuf am Ballensegment des Vorderhufs. Gerade Pferde mit raumgreifenden Gängen neigen im Trab oder Galopp dazu, sich selbst „in die Hacken“ zu treten. Die Verletzung blutet oft mehr oder weniger stark. Je nachdem, ob die Wunde sofort erkannt und behandelt wird, liegen die Heilungschancen besser oder schlechter. Entzündet sich die Verletzung erst, dauert eine Heilung deutlich länger und ist zudem problematischer.

Die Ursachen für einen Ballentritt beim Pferd sind vor allem dressurmäßig hohe Anforderungen wie z.B. starker Trab oder Seitengänge. Die Verletzungen entstehen aber auch schnell bei rutschigem Boden oder im matschigen Gelände, weil das Pferd hier schneller ausrutschen und sich selbst verletzen kann. Zu große Müdigkeit oder Erschöpfung bei einem langen Ausritt oder anstrengendem Training führen zu Unachtsamkeit, die ebenfalls zu einen Ballentritt nach sich ziehen kann. Zu lange Schmiedeintervalle können dazu führen, dass die Hufe zu lang werden und sich das Pferd aufgrund dessen selbst tritt.

Einen Ballentritt beim Pferd sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn es sich ja eigentlich „nur“ um eine Verletzung und keine schlimme Krankheit wie eine Kolik o.Ä. handelt. Allerdings befindet sich der Ballen sehr nah am Boden und daher nah an Schmutz und Dreck und den darin lebenden Keimen und Bakterien. Daher ist die Infektionsgefahr bei einer solchen Wunde viel größer als beispielsweise bei einer Wunde am Hals.

Übrigens: Tritt sich das Pferd selbst, kann der Ballentritt logischerweise nur an den Vorderhufen auftreten. Ist ein Artgenosse beim Toben auf der Wiese schuld, handelt es sich aber oft um die Hinterhufe, die betroffen sind. Die erstere Variante, also wenn das Pferd selbst sich verletzt hat, nennt man auch „Greifen“.

Wie behandelt man einen Ballentritt beim Pferd?

Generell sollte man einen Tierarzt hinzuziehen, auch wenn die Wunde nicht besonders groß ist. Denn wie gesagt, besteht hier ein hohes Infektionsrisiko. Der Tierarzt reinigt und desinfiziert die Wunde und trägt meist eine Wundsalbe auf, vor allem bei kleineren Wunden. Dann legt er oft einen Verband an, um die Wunde vor dem Eindringen von Bakterien und Keimen zu schützen. Diesen Verband sollte man aber regelmäßig wechseln und die Wunde täglich kontrollieren. Bei schlechtem Wetter sollte das Pferd dann nicht auf matschige Ausläufe gestellt werden, denn so dringt noch schneller Dreck in die Wunde. Dann hilft auch meist kein Verband mehr. Im Offenstall, in dem es oft keine Möglichkeit gibt, ein Pferd separat unterzustellen, haben sich Hufschuhe über dem Verband bewährt. Diese sind meist wasserdicht und verhindern so, dass der Verband nass und dreckig wird. Außerdem verhindern sie, dass der Verband bei zu viel Bewegung verrutscht oder durchscheuert.

Ballentritte sind meist sehr schmerzhaft, da der Hufballen sehr empfindlich ist. Daher bekommt das Pferd in der Regel noch Schmerzmittel vom Tierarzt verabreicht.

Bedenken Sie, dass unter der offenen Wunde durch die Wucht des Aufpralls oft noch eine Prellung entsteht. Daher kann es sein, dass Ihr Pferd recht lange lahmt. Schonen Sie es dann unbedingt und beginnen Sie erst wieder mit dem Training, wenn die Lahmheit verschwunden und die Wunde verheilt ist.

Ist der Riss im Ballen sehr tief, muss die Wunde unter Umständen genäht werden. Dann sollten Sie auf jeden Fall sofort einen Tierarzt rufen, denn das Nähen muss spätestens sechs Stunden nach dem Unfall erfolgen. Klammern stellt eine Alternative zum Nähen da, hier gelten aber auch die sechs Stunden Spielraum für die Behandlung. Je eher diese erfolgt, desto besser natürlich!

Bei Krustenbildung sollte man die Kruste durch häufiges Eincremen weich halten, damit sie beim Abheilen nicht einreißen kann. Ist die Wunde bereits entzündet, arbeitet der Tierarzt zusätzlich mit Antibiotika und Entzündungshemmern.

Kann man einem Ballentritt beim Pferd vorbeugen?

Die beste Prophylaxe ist natürlich, die möglichen Ursachen so gut wie möglich auszuschließen. Das heißt also, dass man auf korrekten Beschlag/ Hufbearbeitung und sinnvolle Intervalle achten sollte. Zudem darf man das Pferd nicht überanstrengen und sollte das Training beenden, wenn es häufig stolpert, da sich dann die Verletzungsgefahr erhöht. Rutschigen, unebenen Boden sollte man ebenfalls vermeiden; wenn es im Gelände gerade nicht anders geht, sollte man hier sehr vorsichtig und nur im Schritt reiten.

Pferde, die sehr raumgreifende Gänge haben, kann man mit entsprechenden Springglocken vor Ballentritten schützen. Diese können sie auch auf der Weide oder dem Paddock tragen. Dann sollte man sie nach dem Auslauf aber wieder abnehmen. Denn bei zu langem Tragen der Hufglocken kann es zu Scheuerstellen kommen, die ebenfalls Schmerzen für das Tier bedeuten.

Übrigens: Viele Springpferde verletzen sich auch mit ihren Stollen selbst, nicht nur am Ballen! Daher sollten diese Pferde erst recht einen entsprechenden Schutz tragen. Zudem gilt es, die Stollen nach dem Training sofort wieder abzunehmen.

Was kostet die Behandlung eines Ballentrittes?

Je nachdem, wie tief die Wunde ist, ist eine entsprechende Behandlung notwendig. Nähen oder Klammern ist natürlich aufwendiger für den Tierarzt und daher teurer. Hier können Sie insgesamt mit Behandlung, Verband anlegen usw. mit bis zu 500€ rechnen. Hat sich die Wunde entzündet, kommen meist noch einige Kosten dazu. Denn Antibiotika und Entzündungshemmer kosten natürlich extra, außerdem dauert die Behandlung länger und der Tierarzt muss in vielen Fällen noch mal zur Kontrolle kommen.

Das Geld für eine solche Behandlung (und natürlich auch bei anderen Krankheiten und Operationen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

Besonders praktisch: Näht der Tierarzt die Wunde, zählt dies bereits als Operation und wird daher von der Pferde-OP Versicherung in den meisten Fällen übernommen! Daher ist bei Verletzungen wie einem Ballentritt beim Pferd oft die Pferde-OP Versicherung ausreichend.

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