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Druse beim Pferd: Achtung, ansteckend!

Druse beim Pferd: Achtung, ansteckend!

Schnupfen, etwas Husten, leicht erhöhte Temperatur – dabei machen sich viele Reiter noch keine großen Gedanken. Gerade im Winter leiden schließlich auch unsere Pferde häufiger mal an einer Erkältung. Diese Symptome können aber leider durchaus erste Anzeichen der gefährlichen, weil hochansteckenden Druse sein. Diese wird durch einen Erreger hervorgerufen und kann lebensgefährlich werden. Woran Sie Druse erkennen, welche Ursachen diese Krankheit hat und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie im folgenden Artikel. So sind Sie bestens vorbereitet, sollte bei Ihnen im Stall diese gefährliche Erkrankung ausbrechen.

Was genau ist Druse beim Pferd?

Druse ist eine Infektionskrankheit, die die oberen Atemwege befällt. Der Fachausdruck der Erkrankung lautet Coryza contagiosa equorum oder Adenitis equorum. Ausgelöst wird Druse durch Steptokokken, nämlich durch das Bakterium steptococcus equi. Druse ist deswegen so ansteckend, weil die Pferde sie durch Maul- und Nasenkontakt übertagen können, aber die Bakterien auch an Gegenständen wie Futtertrögen etc. haften bleiben. Dadurch wird auch der Mensch schnell zum Überträger. Das wird besonders schnell bei Personen gefährlich, die von Beruf aus auf vielen verschiedenen Höfen unterwegs sind (Tierärzte, Hufschmiede, Sattler, mobile Reitlehrer, …).

Im Tier verbreitet sich der Erreger über das Blut und die Lymphe. Die Inkubationszeit beträgt dabei nur drei bis 14 Tage.

Die Symptome von Druse sind recht weit gefächert. Meist haben die Pferde geblichen Ausfluss aus der Nase, Fieber, kaum Appetit, Husten und eine deutliche (sehr schmerzhafte) Schwellung der Lymphknoten im Kopfbereich. Diese Lymphknoten füllen sich daraufhin mit Eiter und es bildet sich ein Abszess. Platzt dieser auf, ist besondere Vorsicht geboten, denn der Eiter aus den Lymphknoten ist stark mit den Erregern gesättigt und daher besonders ansteckend. Ist bei einem Pferd schon Druse diagnostiziert worden, sollte es also so schnell wie möglich in eine Quarantäne-Box gebracht werden, damit sich die Ansteckungsgefahr vermindert.

Problematisch ist, dass sich die Lymphknoten an den Ganaschen oft „nach innen“ in den Luftsack entleeren. Dies sieht man von außen nicht, sodass solche Pferde seltener diagnostiziert werden und die Krankheit dadurch eher verbreiten können.

Viele bezeichnen die Druse umgangssprachlich auch als „Kinderkrankheit bei Pferden“, weil sie sehr häufig bei Pferden unter fünf Jahren auftritt.

Behandlung der Krankheit

Der Tierarzt kann Druse mittels einer Probenentnahme durch einen Tupfer an der Nasenschleimhaut feststellen. Dann muss sofort eine Isolation (in Quarantäne) erfolgen, damit sich nicht noch mehr Pferde infizieren. Es kann daher auch sinnvoll sein, die anderen Pferde aus dem Stall testen zu lassen. Schließlich können sie sich schon angesteckt haben.

Oft erhält das Pferd im Verlauf der Behandlung Antibiotika, um die Erreger abzutöten. Das ist aber nicht immer sinnvoll und sollte daher jedes Mal individuell entschieden werden. Hat sich beispielsweise schon ein Abszess gebildet, erreicht das Medikament die Erreger ohnehin nicht mehr. Bei einem leichten, milden Verlauf der Druse empfehlen viele Tierärzte heutzutage, ebenfalls das Antibiotikum wegzulassen. Dann muss das Tier natürlich genauestens beobachtet werden, damit sich die Krankheit nicht doch noch erheblich verschlimmert.

Die Quarantäne darf zudem nicht zu früh aufgehoben werden. Selbst wenn das Pferd schon wieder gesund und fit ist, scheidet es noch bis zu drei Wochen nach Abklingen der Erkrankung Erreger aus. Integriert man es in dieser Zeit schon wieder in die Gruppe, steckt sich höchstwahrscheinlich ein anderes Pferd an. Daher sollte man in diesem Fall nicht nur an das eigene Tier denken, sondern auch an den Rest der Stallgemeinschaft.

Boxenruhe ist ebenfalls Pflicht, selbst wenn die Quarantänestation über einen isolierten Auslauf verfügt. Zugluft etc. schaden der angeschlagenen Lunge nämlich zusätzlich. Und bei hohem Fieber sollte sich das Pferd ohnehin nicht viel bewegen.

Wichtig ist dabei auch, dass alle, die mit dem erkrankten Pferd zu tun haben, auf eine gute Hygiene achten. Gerade das Desinfizieren der Hände nach dem Füttern, Putzen, Misten usw. ist dann das A und O, damit die Erkrankung nicht doch zu den anderen Pferden gelangt. Dabei sollte man nicht die Stallkleidung vergessen und diese möglichst wechseln, wenn man die Quarantäne betritt.

Was kann ich zusätzlich für mein Pferd tun?

Oft haben sich wärmende Wickel bewährt, die man um die geschwollenen Lymphknoten anbringt. Durch die Wärme lindert der Wickel zum einen den Schmerz der Schwellung. Zum anderen beschleunigt sie die Reifung des Abszesses, sodass dieser schneller aufbricht und der Eiter abfließen kann. Das verschafft dem Pferd natürlich ebenfalls Linderung, weil der schmerzhafte Abszess dann schneller wieder weg ist.

Durch die Schwellungen können die betroffenen Pferde zudem oft schlechter atmen und schlucken. Um ihnen zumindest das Fressen zu erleichtern, hilft es auch, breiiges Futter zu füttern. Das sind also zum Beispiel gut eingeweichte Heucobs, Mash oder Rübenschnitzel.

Wie kann ich der Druse vorbeugen?

Am besten ist es, man stellt sein Pferd in einen Stall mit wenig „Pferdewechsel„. Denn gerade in Ställen, in denen es immer wieder viele neue Einsteller gibt, steigt natürlich auch das Risiko, dass ein an Druse erkranktes dazukommt. Besonders fies: Bei 10 bis 20% der Pferde, die schon mal mit Druse infiziert waren, verschwindet der Erreger nicht komplett. Diese Tiere sehen also völlig gesund aus, können aber trotzdem andere Pferde anstecken!

Daher sollte man auch bei Turnieren und anderen Veranstaltungen, bei denen viele fremde Pferde aufeinander treffen, vorsichtig sein. Leider ist Druse nicht meldepflichtig, obwohl sie so ansteckend ist und sich daher seuchenähnlich verbreiten kann.

Es gibt zwar einen Impfstoff gegen Druse, allerdings ist dieser nicht unbedingt zur Vorbeugung gedacht. Viel eher verwenden die Tierärzte diese Impfung nur, um bei schweren Verläufen der Erkrankung die Symptome und damit die Schmerzen des Pferdes zu lindern.

Bei Verdacht auf Druse oder eine andere Erkrankung der Atemwege sollte zudem generell nie lange gezögert werden. Handelt es sich nicht um Druse, sondern „normalen“ Husten, kann sich nämlich noch eine Bronchitis oder Lungenentzündung dahinter verstecken. Diese sind ebenfalls sehr ernst zu nehmen und nicht „mal eben“ mit Hausmitteln behandelbar!

Was kostet die Behandlung von Druse beim Pferd?

Je nachdem, welche Medikamente der Tierarzt einsetzt und wie lange das Pferd diese einnehmen muss, kommen hier schon einige Kosten zusammen. Meist ist die akute Zeit der Druse nach etwa drei Wochen vorbei, aber die Mengen an Medikamenten in der Zeit schlagen sich deutlich zu Buche. Dazu kommen die Kosten der Diagnostik und Untersuchung. Häufig sind Nachbehandlungen bzw. Nachuntersuchungen notwendig, um festzustellen, ob das Pferd wieder erregerfrei ist. Das alles kann Kosten im hohen dreistelligen Bereich verursachen.

Als Absicherung vor solchen Kosten können wir Ihnen eine Pferdekrankenversicherung empfehlen. Diese übernimmt bei sämtlichen Behandlungen und auch Operationen alle anfallenden Tierarztkosten (natürlich muss die Versicherung dafür schon vor Beginn der Krankheit abgeschlossen worden sein). Hier erhalten Sie weitere Informationen zu der Pferdekrankenversicherung.

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