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Tetanus beim Pferd: Gefährlich, aber vermeidbar!

Tetanus beim Pferd: Gefährlich, aber vermeidbar!

Tetanus beim Pferd, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine sehr gefährliche Infektionskrankheit. Weil sie meist tödlich verläuft, sollte man unbedingt entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Daher empfehlen Tierärzte eine regelmäßige Impfung gegen Tetanus, wie man sie auch beim Menschen vornimmt. Diesen Schutz muss man normalerweise alle zwei Jahre auffrischen lassen. Gerade weil Tetanus schon bei kleinen Wunden entstehen kann, ist hier die Prävention das A und O. Wenn Sie mehr über Tetanus, seine Symptome und Behandlung erfahren möchten, haben wir Ihnen hier einige Informationen zusammengefasst. Denn auch wenn man sein Pferd regelmäßig impfen lässt, ist es sinnvoll, über eine so gefährliche Erkrankung informiert zu sein.

Was genau ist Tetanus beim Pferd?

Tetanus beim Pferd bezeichnet eine schwere akute Infektion, die durch Tetanusbakterien verursacht wird. Dieses Bakterium heißt in der Medizin Clostridium tetani. Es bildet ein Gift aus, welches für die Krankheitssymptome verantwortlich ist.

Die Bakterien sammeln sich vor allem im Darm an und das Pferd scheidet sie mit dem Kot aus. So liegen die Erreger dann im Boden als Sporen vor, wo sie von anderen Pferden aufgenommen werden können. Sie gelangen dabei über offene Wunden in den Körper, dabei sind schon kleine Schürfwunden und Ähnliches ein Risiko. Denn für die Erreger ist es egal, wie groß die Wunde ist; sie benötigen bloß eine solche Öffnung in den Organismus. Die Sporen kommen leider fast überall vor, auch im gewöhnlichen Staub und Dreck bzw. Erde. Daher ist eine Infektion ohne Schutzimpfung auch so wahrscheinlich und hat früher, bevor es den Impfstoff gab, bei Mensch und Tier gleichermaßen häufig zum Tod geführt.

Sind die Sporen des Erregers im Körper angelangt, wandeln sie sich in der sauerstoffarmen (anaeroben) Umgebung in die aktiven Bakterien um und bilden ihr Nervengift (Tetanustoxin). Dieses gelangt über die Blut- und Lymphbahn schnell in den gesamten Organismus. Dort bleibt es überall an den Nervenzellen haften und verhindert dabei eine Freisetzung von Impulsen an die Muskeln. Deswegen kann sich ein verkrampfter Muskel nicht mehr entspannen, wodurch die Erkrankung auch ihren Namen „Wundstarrkrampf“ erhielt.

Übrigens: Besonders Pferde scheinen sehr empfänglich für Tetanusbakterien zu sein; sie reagieren sehr empfindlich darauf. Bei Hunden und Katzen ist es weniger ausgeprägt, Vögel sind fast komplett resistent und erkranken also kaum an Tetanus. Zum Vergleich: Obwohl ein Hund viel kleiner und leichter ist als ein Pferd, wird bei ihm die ca. 600-fache Menge des Toxins benötigt, um die gleichen Schäden wie beim Pferd auszulösen!

Welche Symptome gibt es bei Tetanus beim Pferd zu beobachten?

Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome – kann zwischen acht Tagen und vier Wochen liegen. Daher kann sich Tetanus beim Pferd auch erst bemerkbar machen, wenn die Wunde, über die die Sporen eingetreten sind, schon wieder verheilt ist. Deswegen ist es manchmal schwer, die Symptome mit Tetanus in Verbindung zu bringen, weil man keine frische Wunde am Pferd findet.

Erste Anzeichen, bei denen man auch sofort einen Tierarzt rufen sollte, können Nickhautvorfall und ein steifer, schwerfälliger Gang sein. Aufblähen der Nüstern, hohe Schreckhaftigkeit und eine steife Kopfhaltung kommen ebenfalls häufig dazu. Die Pferde heben häufig den Schweif, ziehen die Ohren nach hinten und haben Schluckbeschwerden, sodass man einen vermehrten Speichelfluss, bei dem auch Speichel aus dem Maul tropft, bemerkt. Krampfanfälle kommen dazu, ebenso verstärktes Schwitzen und Zittern des Pferdes. Auch Atemstörungen sind möglich, weil hier die Muskulatur ebenfalls durch das Gift betroffen sein kann. Der Puls ist erhöht und das Pferd macht einen stark leidenden Gesamteindruck.

An Tetanus beim Pferd erkrankte Tiere haben ohne durch die Krämpfe eine Kiefersperre, sie können den Unterkiefer also oft nicht mehr bewegen. Typisch ist auch die sogenannte Sägebockstellung, bei der die Tiere alle Gliedmaßen weit von sich strecken. In diesem Stadium legen sich die Pferde auch häufig fest, weil sie ihre Muskeln nicht mehr genug kontrollieren können, um aufzustehen.

Man muss Tetanus sofort behandeln, wenn man dessen Anzeichen erkennt und ein erster Test positiv ausfällt. Denn je mehr des Giftes sich im Körper ausbreitet, desto weniger Chancen auf Heilung bestehen.

Übrigens: Gerade Wunden, die von der Fläche her klein, aber etwas tiefer sind (etwa bei einem Nageltritt), sind besonders gefährlich für das Pferd. Denn dringen die Sporen hier ein und gelangen tief in die Wunde, kommt schon kein Sauerstoff mehr an sie heran, sodass sie sich in ihrem bevorzugten Milieu gut vermehren können. Oberflächliche Wunden, die ständig der Luftzufuhr ausgesetzt sind, infizieren sich deswegen auch sehr viel seltener mit Tetanus. Verletzungen an den Schleimhäuten (auch an der Darmschleimhaut z.B. Durch Wurmbefall) sind sehr anfällig für Tetanusbakterien, weil hier ebenfalls wenig Sauerstoff ankommt.

Wie behandelt man Tetanus beim Pferd?

Ist die Krankheit erst ausgebrochen, ist schnelles Handeln gefragt. Hat der Tierarzt die Diagnose Tetanus beim Pferd gestellt, injiziert er ein starkes Gegengift gegen die Tetanuserreger, die sich bereits in der Blutbahn befinden. Ist schon das Gehirn bzw. das zentrale Nervensystem betroffen, kann man meist nichts mehr gegen die Bakterien ausrichten.

Um die Bakterien abzutöten, bekommt das Pferd Penicillin, also ein Antibiotikum, gespritzt. Krampflösende Medikamente kommen häufig zum Einsatz, um die Symptome und Schmerzen des Pferdes zu lindern. Die Wunde, sofern sie noch nicht abgeheilt ist, wird gereinigt und desinfiziert.

Sofern man die Erkrankung schnell behandelt, ist die Prognose relativ gut. Meist erholen sich erkrankte Pferde innerhalb einer oder zwei Wochen.

Wie schützt man sein Tier vor Tetanus beim Pferd?

Weil Tetanus beim Pferd so gefährlich ist, es aber einen guten Impfstoff dagegen gibt, wäre es sehr fahrlässig, sein Pferd nicht durch eine entsprechende Immunisierung zu schützen. Die Grundimmunisierung erfolgt bei einem Fohlen schon im Alter von etwa vier Monaten und wird jährlich oder alle zwei Jahre wiederholt.

Diese Impfintervalle sind jedoch aufgrund des Risikos eines Impfschadens umstritten, deswegen dehnen viele Pferdebesitzer die Intervalle auf mehrere Jahre aus. Ohne eine Kontrolle des Titers sollte man dies aber nicht eigenständig tun. Man kann jedoch bei vielen Tierärzten heute schon einen Schnelltest durchführen lassen, der anzeigt, ob noch genug Impfschutz vorhanden ist. Dann kann man die nächste Impfung eventuell etwas herauszögern. Hat der Tierarzt keinen solchen Schnelltest, kann er eine Blutprobe ins Labor schicken.

Bei Pferden, die eine Wunde haben, die sehr anfällig für Tetanus sein könnte, und deren letzte Impfung mehr als ein Jahr zurückliegt, impft der Tierarzt bei der Behandlung der Wunde meist direkt mit, um das Risiko einer Erkrankung nicht einzugehen.

Was kostet die Behandlung von Tetanus beim Pferd?

Die Behandlung ist meist recht teuer, weil es sich oft um einen Notfall handelt. Bricht Tetanus beim Pferd aus, verläuft die Erkrankung oft sehr rasch. So kann man nicht erst bis zum nächsten Tag warten, bis der Tierarzt kommt. In einem Notfall berechnen viele Tierärzte aber den zwei- oder sogar dreifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte), sodass die Rechnung sehr viel höher ausfällt als im Normalfall. Dazu kommen die Kosten für Diagnostik und Medikamente und oft ein oder zwei Kontrollbesuche, die der Tierarzt bei einem erkrankten Pferd sicherheitshalber macht. So kommen Sie bei einer akuten Tetanus-Erkrankung auf eine Summe, die im hohen dreistelligen Bereich liegen kann.

Vor solch hohen Kosten können Sie sich jedoch mit der passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Das Gute: Bei dieser Versicherung erhalten Sie auch eine jährliche Pauschale für Wurmkuren und wichtige Impfungen, also auch für die Tetanus-Impfung. So müssen Sie die wichtige Impfung nicht mal selbst bezahlen. Die Pferdekrankenversicherung übernimmt zudem alle Kosten für Diagnose, Behandlung, Medikamente und Nachbehandlung – bei allen Erkrankungen/ Verletzungen und sogar bei Operationen. Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zu dieser Versicherung.

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