Die Seneziose beim Pferd nennt man auch Leberkoller, weil sie die Leber schädigt. Weitere Namen sind Schweinsberger Krankheit und Seneciose. Die Krankheit kommt zwar heute nicht mehr besonders häufig vor. Allerdings ist es immer sinnvoll, sich über mögliche Pferdekrankheiten zu informieren. Schließlich weiß man nie, was in Zukunft passiert und woran das eigene Pferd womöglich erkrankt. Damit Sie in einem solchen Fall bereits gut informiert sind, haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Fakten zur Seneziose beim Pferd zusammengestellt.
Die Seneziose beim Pferd kommt ebenso bei Rindern und weidenden Schweinen vor. Ihr Name leitet sich von den Pflanzen ab, die zu den Vergiftungserscheinungen führen. Das sind die Greiskräuter/ Kreuzkräuter, die fachsprachlich auch Senecio heißen.
Die Vergiftung lösen nicht die Pflanzen selbst aus, sondern sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Bei den Kreuzkraut-Arten sind dies Pyrrolizidinalkaloide, die sich negativ auf den Organismus von Tieren und Menschen auswirken können und zumeist die Leber betreffen. Die Pflanzen haben solche Stoffe entwickelt, um sich vor Verbiss zu schützen. Fressen die Pferde also solche Greiskräuter, kann es schnell zu einer Vergiftung kommen. Hauptverursacher sind hierbei das ohnehin gefürchtete Jakobskreuzkraut sowie das gemeine Kreuzkraut. Zu nennen ist hier jedoch außerdem das Fuchskreuzkraut, obwohl es kaum bekannt ist.
Im Zeitraum von 1920 bis 1960 trat die Erkrankung in Deutschland sehr häufig auf. Dabei gab es hohe Verluste, denn die Seneziose beim Pferd verläuft leider meistens tödlich. Das liegt daran, dass ihr Verlauf recht schnell stattfindet. Es sind aber auch einige chronische Verläufe bekannt, die über mehrere Wochen bestanden.
Die Seneziose beim Pferd tritt eher bei Tieren auf, die in Weidehaltung leben. Allerdings können auch Heu, Heulage oder Silage Reste von Greiskraut enthalten. Dies ist sehr gefährlich, denn anders als manche anderen Stoffe verlieren die Alkaloide beim Trocknen nicht ihre giftige Wirkung. Die meisten Pferde meiden solche Pflanzen zwar im frischen Zustand instinktiv, sicher sein kann man sich dabei aber nie. Vor allem wenn die Wiesen bereits stark abgefressen sind oder den Pferden nur wenig Heu zur Verfügung steht, kommt es häufiger vor, dass Giftpflanzen mitgefressen werden. Beim Heu kommt das Problem dazu, dass getrocknetes Kreuzkraut nicht mehr bitter schmeckt und die Pferde es daher auch nicht immer meiden.
Bei der Seneziose beim Pferd kommen alle Symptome in Frage, die generell typisch für Vergiftungen sind. Die Pferde sind matt und abgeschlagen, sie haben wenig bis gar keinen Appetit und man sieht deutlich, dass sie sich unwohl fühlen bzw. Schmerzen haben. Sie leiden häufig an Verstopfung oder (blutigem) Durchfall. Dazu kommt in vielen Fällen übermäßiges Gähnen; eine Gelbsucht setzt ein. Betroffene Pferde verlieren stark an Gewicht, außerdem sind sie teilnahmslos und verharren lange an einer Stelle, ohne sich zu bewegen. Koliken sind ebenfalls als Folge möglich.
Im weiteren Verlauf kommen Koordinationsstörungen oder Ataxien und Kaukrämpfe dazu. Lecksucht, Erblinden und zielloses Umherwandern markieren den Eintritt ins Endstadium der Seneziose beim Pferd. Wie bereits erwähnt, endet die Erkrankung meist tödlich.
Wenn man Anzeichen einer Vergiftung bei seinem Pferd bemerkt, darf man auf keinen Fall zögern und sollte sofort den Tierarzt rufen! Liegt nämlich wirklich eine Vergiftung wie die Seneziose beim Pferd vor, kommt es ansonsten nach einem kurzen, aber intensiven Leidensweg immer zum Tod.
Der Tierarzt hat meist aufgrund der Symptome bereits einen Verdacht auf eine Vergiftung. Um die Seneziose beim Pferd von anderen Vergiftungen zu unterscheiden, sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig. Hilfreich ist es, wenn man als Pferdebesitzer das Heu oder die Weide auf Jakobskreuzkraut und anderen Arten der Gattung Senecio untersuchen kann. Findet man eine solche Pflanze, ist dies ein weiterer Hinweis auf die Seneziose beim Pferd. Durch Blutbilder, Urinproben und weitere Maßnahmen kann der Tierarzt dann die sichere Diagnose stellen.
Als erste Maßnahme muss die Abstellung der Ursache erfolgen, also der Wechsel auf Heu bzw. Weiden, das/ die keine Greiskräuter enthalten. Zum Aufbau des Kreislaufs erhalten die Pferde oftmals Infusionen. Eine konkrete Behandlung gibt es aber wie bei vielen anderen Vergiftungen leider nicht. Man kann nur den Kreislauf stärken, Schmerzmittel geben und hoffen, dass das Pferd die Vergiftung übersteht.
Am wichtigsten ist es, die Weiden und Wiesen immer wieder auf giftige Pflanzen zu kontrollieren. Auch das Heu sollte man kritisch überprüfen und sich – falls möglich – die Wiesen ansehen, die der Lieferant für sein Heu nutzt. Ist dort eines der Kreuzkräuter zu finden, sollte man dies unbedingt mitteilen und sicherheitshalber kein Heu mehr von dieser Wiese füttern. Mäht man die Wiesen regelmäßig vor der Blüte, kann man das Kraut zurückdrängen. Es lässt sich aber auch gut mechanisch bekämpfen, also durch Ausreißen oder Ausstechen. Eine richtige Weidepflege ist daher das A und O als Prävention für die Seneziose beim Pferd.
Da man die Seneziose beim Pferd kaum effektiv behandeln kann, gibt es an sich keine hohen Behandlungskosten. Teuer wird die Erkrankung aber durch die aufwendige Diagnose, die verabreichten Medikamente und Infusionen und leider oft das Einschläfern. Insgesamt können also mehrere Hundert Euro oder sogar Kosten im vierstelligen Bereich entstehen. Das ist vor allem dann schnell der Fall, wenn es sich bei der Vergiftung um einen Notfall handelt. Denn am Wochenende oder nachts sind die Tierärzte berechtigt, für ihren Sondereinsatz den zwei- oder dreifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte) abzurechnen.
Das Geld, das eine solche Erkrankung wie die Seneziose beim Pferd verschlingt (und natürlich auch andere Krankheiten und Operationen), können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die bei vielen Erkrankungen ratsam sind. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Das gilt auch für Vergiftungen.
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