Die Schlundverstopfung beim Pferd gehört neben der Kolik und schweren Verletzungen zu den größten Sorgen vieler Pferdebesitzer. Denn genau wie bei Koliken und Verletzungen oder Unfällen ist man vor einer Schlundverstopfung nie zu 100% sicher. Zwar kann man mit guter Fütterung und optimaler Haltung vielen Auslösern dieser Erkrankung vorbeugen, doch gibt es andere Faktoren wie Stress etc., die immer auftreten und zur Schlundverstopfung führen können. Damit Sie im Notfall alles Wichtige zu dieser Krankheit wissen, haben wir Ihnen im folgenden Artikel die relevantesten Informationen zusammengefasst.
Die Schlundverstopfung beim Pferd kann lebensbedrohlich sein. Dabei bleibt ein Fremdkörper (häufig zu große Futterbestandteile) in der Speiseröhre des Pferdes stecken. Die Muskulatur der Speiseröhre verkrampft sich, sodass dieser Fremdkörper nicht mehr geschluckt werden kann. Weil Pferde sich aber nicht erbrechen können, kann der Fremdkörper aber auch auf diesem Wege nicht mehr aus der Speiseröhre gelangen. Daher droht in solchen Fällen Erstickungsgefahr. Nach etwa dreißig Minuten schwillt zudem die Schleimhaut an, sodass der Durchgang in der Speiseröhre noch enger wird.
Größere Fremdkörper kann man meist von außen ertasten oder sogar sehen, etwa beim Verschlucken ganzer Äpfel.
Die Ursache der Schlundverstopfung beim Pferd ist in den meisten Fällen ein zu hastig oder gierig fressendes Pferd. Diese Hektik wiederum kann aber aus verschiedenen Gründen entsprungen sein. Beispielsweise kann es sein, dass das Pferd nicht genug Futter bekommt und daher ständig hungrig ist. Oder es ist extrem futterneidisch und versucht, schnell vor allen anderen Pferden fertig zu sein. Stresssituationen wie z.B. ein Turnier oder eine lange Hängerfahrt können ebenfalls zu einem zu hastigen Fressen/ Schlingen der Nahrung führen. Daher sollte man ein Pferd in diesen Situationen lieber nicht füttern bzw. nur Heu geben, denn durch Heu kann eigentlich keine Schlundverstopfung entstehen. Eine weitere häufige Ursache sind zudem Zahnprobleme, auch bei langsamen Fressern. Denn durch Schmerzen an den Zähnen oder anderen Problemen können die Pferde ihr Futter nicht mehr korrekt kauen. Es bleiben also auch größere Brocken bestehen, die sich in der Speiseröhre häufig verkanten.
Kritisch sind außerdem Futtersorten wie nicht eingeweichte Zuckerrübenschnitzel oder trockene Heucobs. Auch kleingeschnittene Äpfel und Möhren führen bei hastigen Fressern schnell zu einer solchen Erkrankung. Gerade Möhrenscheiben stellen sich oft in der Speiseröhre quer, wenn sie nicht ausreichend gekaut werden, und verursachen so die gefährliche Krankheit.
Als Folge einer Schlundverstopfung beim Pferd kann zudem eine Lungenentzündung auftreten, daher ist auch nach der Behandlung größte Vorsicht und Wachsamkeit geboten. Denn durch die Schlundverstopfung entsteht viel Speichel, der durch Maul und Nase (meist zusammen mit Futterresten) in die Lunge gelangt und so eine schwere Entzündung hervorrufen kann.
Die Symptome einer Schlundverstopfung beim Pferd bestehen vor allem in starkem plötzlichem Husten, viel Speichelbildung, Scharren, Schlagen mit dem Kopf und Panik. Wie schon beschrieben, tritt dabei oft schaumiger Speichel aus Maul und Nase aus. Verstärktes Schwitzen tritt zusätzlich oft auf, außerdem halten die Pferde den Kopf meist sehr tief und atmen schnell und angestrengt. Je länger die Schlundverstopfung andauert, desto eher entstehen starke Kreislaufprobleme bis hin zum Zusammenbruch.
Die Pferde versuchen krampfhaft, den Fremdkörper zu schlucken, sodass auch häufiges Schlucken ein eindeutiges Zeichen der Erkrankung darstellt. Hat das Pferd noch keine Kreislaufprobleme, versucht es oft, durch häufiges Trinken die Blockade in der Speiseröhre zu lösen, was aber leider nicht immer gelingt. Daher sollte bei den Anzeichen einer Schlundverstopfung beim Pferd sofort ein Tierarzt gerufen werden, denn ohne medizinische Hilfe kommt man in diesem Fall oft nicht aus. Außerdem entstehen Risse und Verletzungen in der Speiseröhre, wenn die Verstopfung zu lange andauert. Dies ist zum einen sehr schmerzhaft, zum anderen bilden sich dann Narben. Diese Narben machen die Speiseröhre jedoch anfälliger für eine erneute Schlundverstopfung. Daher ist es sinnvoll, die Blockade so schnell wie möglich vom Tierarzt lösen zu lassen.
Nur selten hat man das Glück, dass sich die Schlundverstopfung von alleine löst. Manchmal ist es möglich, die Blockade von außen wegzumassieren. Aber auch dafür sollte man einen Tierarzt rufen und nicht versuchen, dies selbst zu tun. Dabei kann man das Pferd ansonsten nämlich leicht an der verkrampften Speiseröhre verletzen, etwa wenn man an der falschen Stelle drückt.
In der Regel spritzt der Tierarzt dem Pferd dann ein krampflösendes Mittel, damit sich die verkrampfte Muskulatur in der Speiseröhre wieder löst. Oft bekommt das angeschlagene Tier dabei auch direkt ein Mittel, das den Kreislauf stabilisiert. Rutscht der Fremdkörper durch das lösende Mittel noch nicht weiter Richtung Magen, kommen oft Spülungen der Speiseröhre zum Einsatz, um ihn abzutransportieren.
Routinemäßig erhält das Pferd nach einer überstandenen Schlundverstopfung oft noch Antibiotika. Diese sollen direkt eine Lungenentzündung durch den eingeatmeten Speichel und Futterbrei verhindern. Hat sich dennoch eine Lungenentzündung eingenistet, muss das Pferd weiterhin Antibiotika bekommen. Nach einer Schlundverstopfung beim Pferd sollte das Tier zudem einige Tage lang nur mit sehr breiigem Futter wie z.B. Mash gefüttert werden, um die angegriffene Speiseröhre zu schonen. Gras und Heu sind in den meisten Fällen zum Glück weiterhin unbedenklich.
Im äußersten Notfall, etwa wenn die Erkrankung nachts auftritt und man das Pferd erst am nächsten Morgen würgend und hustend vorfindet, kann es notwendig sein, einen Speiseröhrenschnitt (also eine Operation) vorzunehmen. Denn dann ist die Speiseröhre oft schon so stark angeschwollen, dass die anderen Behandlungsmethoden nicht mehr helfen würden.
Da es sich immer um einen Notfall handelt, berechnen viele Tierärzte den zwei- oder dreifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte). Dazu sind sie nämlich bei Notfällen, gerade am Wochenende oder nachts, berechtigt. Dies verdoppelt oder verdreifacht die „normalen“ Behandlungskosten also in solchen Fällen. Die Behandlung selbst ist zudem schon sehr teuer, da verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen und der Tierarzt zudem meist recht lange spülen muss, bis sich der Fremdkörper löst. In den meisten Fällen dauert diese Prozedur zwischen dreißig und sechzig Minuten. Dafür bekommt das Pferd oft eine Sedierung, weil die Spülungen sehr unangenehm sind. Auch dieses Narkosemittel muss natürlich bezahlt werden. Hier können Sie also bereits mit Kosten im (unteren) vierstelligen Bereich rechnen; je nachdem, welchen Satz der GOT der Tierarzt abrechnet.
In ganz schlimmen Fällen, also bei einer Operation, sind sogar bis zu 12.000€ möglich. Denn OPs sind die teuersten Behandlungen überhaupt bei Pferden, weil sie bei so großen Tieren immer komplizierter sind also beispielsweise bei Hunden. Dazu kommt der Aufenthalt in der Tierklinik, regelmäßige Kontrollen usw. Daher ist eine Operation in solchen Fällen auch oft so teuer.
Das Geld für eine solche Behandlung oder Operation können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch Kontrolluntersuchungen, z.B. falls im Anschluss eine Lungenentzündung entstanden ist. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.
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