Schale beim Pferd: Erkennen und behandeln

Schale beim Pferd: Erkennen und behandeln

Mit Schale beim Pferd bezeichnet man eine Knochenwucherung an den Knochen des Hufes bzw. Röhrbeins. Die Krankheit kann sehr schmerzhaft sein und sollte daher unbedingt behandelt werden. Was genau Schale beim Pferd verursacht, welche Symptome ein erkranktes Pferd zeigt und wie man dagegen vorgehen kann, erfahren Sie im folgenden Artikel. Wir haben Ihnen nämlich die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt, damit Sie im Falle eines Falles direkt wissen, was zu tun ist.

Was genau ist Schale beim Pferd?

Als Schale beim Pferd bezeichnen Mediziner Knochenzubildungen bzw. -wucherungen (Exostosen) am Fessel-, Kron- und Hufbein. Diese Knochen bilden die Zehenknochen des Pferdes. Man unterscheidet die hohe Schale (also am Fessel- und Kronbein und dazwischen) von der tiefen Schale (zwischen Kron- und Hufbein). Weiterhin differenziert man zwischen Gelenkschale (artikulär) und „nur“ gelenknaher Schale (periartikulär). Solche Zubildungen gehören zu den arthrotischen Veränderungen an Knochen und Gelenken.

Die Vorderbeine sind von Schale beim Pferd häufiger betroffen als die Hinterbeine. Möglich ist sie aber an allen Gliedmaßen. Ältere und stark beanspruchte Pferde haben ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. Das Gleiche gilt für Pferde mit einem Stoffwechselproblem, gerade beim Knochenstoffwechsel. Westernpferde, Poloponys und Springpferde erkranken recht häufig an Schale. Das liegt daran, dass ihre Gelenke und Zehenknochen bei den vielen Stopps, Wendungen und Sprüngen stark belastet werden. Dadurch kommt es schneller zu Entzündungsprozessen, die Schale beim Pferd auslösen. Pferde mit sehr hohen Trachten neigen anscheinend häufiger zu tiefer Schale. Andere Stellungsfehler der Hufe oder Beine, die nicht vom Schmied korrigiert werden, können ebenfalls zu Schale beim Pferd führen.

Die Ursachen der Erkrankung

Generell liegt die Ursache von Schale beim Pferd fast immer in mechanischen Reizen und/ oder Überbelastung. Denn diese verursachen Entzündungen in den Gelenken zwischen den Knochen. Diese wiederum führen zu Knochenwucherungen. Denn bei einer Entzündung der Knochenhaut, die den Knochen umgibt, wird neues Knochengewebe produziert. Dies ist dann aber „zu viel“, sodass sich Knochenzubildungen „ablagern“. Diese chronischen Entzündungen führen zudem dazu, dass der Gelenkknorpel schwindet.

Mögliche Ursachen einer Entzündung der Knochenhaut finden sich aber auch bei Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen und Verdrehungen des Hufbein- und Kronbeingelenks. Aber auch Knochenbrüche im Zehenknochenbereich oder tiefe Wunden, bei denen die Knochenhaut gereizt wird, sind denkbar. Ein Trauma am entsprechenden Gelenk, z.B. durch einen Tritt eines anderen Pferdes oder durch das Treten gegen die Boxenwände zur Fütterungszeit, kann ebenfalls eine Entzündung der Knochenhaut und somit Schale nach sich ziehen.

Behandelt man die Erkrankung nicht bzw. belastet man das Pferd weiterhin stark, verknöchern die Gelenke zum Teil komplett. Dann hat das Pferd zwar weniger Schmerzen und lahmt weniger bzw. gar nicht mehr. Allerdings ist die Bewegung dann stumpf und wirkt steif, weil ja auch das Gelenk durch die Verknöcherung steif und unbeweglich geworden ist.

Welche Symptome treten bei Schale beim Pferd auf?

Betroffene Pferde lahmen meistens, weil die Bewegung des entzündeten Gelenks schmerzt. Je nachdem, welcher Teil der Knochen bzw. welches Gelenk betroffen ist (also ob es sich um gelenknahe Schale oder Gelenkschale handelt), kann diese Lahmheit mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Der Gang wirkt zudem meist klamm und viele Pferde zeigen die sogenannte Trachtenfußung. Das bedeutet, dass das Pferd den Huf zuerst mit dem Trachtenbereich aufsetzt statt mit der Zehe, um den Druck auf die Gelenke besser abzufangen. Gelenkschale verursacht meist schlimmere Schmerzen als die gelenknahe Schale und führt daher zu stärkerer Lahmheit.

Solche Symptome können aber auch bei anderen Erkrankungen wie Arthrose oder Hufrehe auftreten. Daher ist die Diagnose von Schale beim Pferd nicht immer einfach, weil man sie sicher von anderen Krankheiten abgrenzen können muss. Dies ist meist nur über Röntgenaufnahmen möglich. Hier erkennt der Tierarzt genau, ob sich Wucherungen am Knochen bzw. am Gelenk gebildet haben.

Ein weiterer Hinweis auf Schale beim Pferd kann sein, dass sich das betroffene Gelenk nicht mehr richtig beugen lässt. Daher wenden die Tierärzte zur Diagnose meist auch die Beugeprobe an.

Wie behandelt man Schale beim Pferd?

Möglich sind verschiedene Behandlungen. Dies richtet sich vor allem danach, wie schwer die Schale ist und wie weit die Verknöcherung schon fortgeschritten ist. Im Anfangsstadium reichen meist schmerz- und entzündungshemmende Mittel sowie ein schondeneres Training. Orthopädische Hufbeschläge sind ebenfalls denkbar, um dem Pferd die Schmerzen zu nehmen und eine normale Bewegung zu ermöglichen. Die Wahl des Beschlags richtet sich nach den Röntgenbildern, denn es stehen viele Möglichkeiten zur Auswahl. In schwereren Fällen ist oftmals eine Operation notwendig, bei der der Tierarzt das Gelenk künstlich versteift (Arthrodese).

Relativ neu ist die Orthokin-Behandlung. Dabei bekommt das Pferd ein körpereigenes Serum gespritzt, das der Tierarzt zuvor aus dem Blut gewonnen hat. Die körpereigenen Zellen, die nun gezielt am Ort der Entzündung ihre Arbeit verrichten, helfen oftmals sehr gut bei der Regeneration betroffener Gelenke und Knochen.

Alternativ zu OPs und der (sehr teuren) Orthokin-Therapie gibt es noch die Stoßwellentherapie.

An sich ist Schale beim Pferd nicht heilbar, da man die Veränderungen an Knochen und Gelenken nicht rückgängig machen kann. Allerdings gibt es durch die verschiedenen Behandlungsmethoden meist eine gute Prognose. Zumindest ein beschwerdefreies Leben kann man den meisten Patienten dadurch noch ermöglichen. Erkennt man die Erkrankung rechtzeitig und behandelt sie entsprechend, ist meist auch eine weitere Nutzung des Pferdes möglich. Allerdings sollte man gerade bei zuvor stark beanspruchten Tieren die Anforderungen senken und beispielsweise auf Turniere verzichten.

Wie teuer ist die Behandlung von Schale beim Pferd?

Auch in diesem Fall kommt es ganz darauf an, welche Form von Schale vorliegt und wie stark diese bereits ausgeprägt ist. Denn nach diesen Faktoren richtet sich schließlich auch die Behandlung. Allerdings ist Schale beim Pferd eher eine teure Angelegenheit. Denn allein die Diagnose dauert aufgrund der hohen Verwechslungsgefahr mit anderen Erkrankungen relativ lange. Meist führt der Tierarzt erst unterschiedliche Tests wie die Beugeprobe durch, bis eine Röntgenaufnahme erfolgt, bei der man die Schale erkennen kann. So sind sie schon einige Hundert Euro nur für die Diagnose los. Dazu kommen dann schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, eventuell ein spezieller Beschlag, Stoßwellen- oder Orthikin-Therapie oder sogar eine Operation. OPs sind hierbei die größten Kostenfaktoren, denn eine OP beim Pferd kann bis zu 12.000€ kosten!

Um sich davor zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation bewahrt Sie die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch die oben genannten teuren Diagnose-Methoden wie z.B. Röntgen versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.

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