Satteldruck beim Pferd ist im Grunde genommen keine richtige Erkrankung, sondern eine schmerzhafte Folge von einem unpassenden Sattel oder anderen Faktoren. Sehr viele Pferde bekommen es irgendwann mit solchen Druckstellen zu tun. Was Sie dagegen tun können und wie Sie Satteldruck am besten komplett vermeiden, erfahren Sie – neben Ursachen und Symptomen – hier bei uns.
Satteldruck beim Pferd bezeichnet schmerzhafte Druckstellen im Bereich der Sattellage. Die Druckstellen treten auf, wenn der Sattel nicht richtig passt und daher an bestimmten Stellen zu viel Druck auf den Rücken ausübt. Das kann ebenso der Fall sein, wenn der Sattel an sich zwar passt, aber nicht richtig auf dem Pferderücken liegt, weil man ihn zu weit vorn oder hinten aufgelegt hat. Eine unsachgemäße Polsterung ist in vielen Fällen ebenfalls ein denkbarer Auslöser. Denn die weichen Polster des Sattels müssen hin und wieder erneuert werden, damit sie nicht verhärten. Eine falsche Polsterung führt aber ebenfalls zu „Klumpen“, sodass hier Druckstellen entstehen können.
Verschmutzte oder nicht glatt aufgelegte Satteldecken bzw. Schabracken lösen auch Satteldruck beim Pferd aus, obwohl man daran im ersten Moment nicht undebingt denkt.
Übrigens: Entgegen einer landläufigen Ansicht schützen Sattelunterlagen jeglicher Art nicht vor Satteldruck beim Pferd! Einen korrekt sitzenden, dem Pferd angepassten Sattel könnte man auch komplett ohne Unterlage zum Reiten verwenden. Allerdings wäre dies für das Leder schädlich, weil es dann immer dem Schweiß und Talg des Pferdes, die über die Haut nach außen dringen, ausgesetzt wäre. Nur aus diesem Grund verwendet man eigentlich Schabracken, Westernpads uns Co.
Das erste Anzeichen für einen beginnenden Satteldruck bzw. einen unpassenden Sattel sind aufgeraute Haare oder Stellen, an denen die Haare abbrechen und stumpf wirken. Dies sieht man direkt nach Abnehmen des Sattels, daher sollte man das Pferd auch nah dem Reiten gut kontrollieren. Auch wenn die Sattellage nach einem anstrengenden Training oder an warmen Tagen nicht gleichmäßig nass geschwitzt ist, ist das ein Hinweis auf einen nicht richtig sitzenden Sattel. In diesem Falle werden nämlich die trockenen Stellen gar nicht erst von der Sattelunterseite berührt oder aber der Sattel drückt hier (punktuell) so stark auf den Rücken, dass die Schweißproduktion gehemmt wird.
Bei einem weiter fortgeschrittenen Stadium schwillt die Haut an der betroffenen Stelle an, es bilden sich fühlbare Erhebungen. In den meisten Fällen fallen die Haare aus. Es können sich sogar offene und/ oder eitrige Wunden bilden.
Man kann Satteldruck beim Pferd auch gut an dessen Verhalten erkennen. Sattel- und Gurtzwang sind beispielsweise weit verbreitet, wenn der Sattel nicht passt und daher auf dem Rücken Schmerzen verursacht. Unruhe, Scharren, Kopf schütteln und Drohen beim Satteln und/ oder (Nach-)Gurten zeigen ein Problem mit dem Sattel an und sind nicht etwa Unarten, wie leider immer noch einige Reiter meinen.
Das typische Merkmal von Satteldruck beim Pferd ist, dass nach der Abheilung die Haare zwar nachwachsen, sie jedoch weiß bleiben. Dies liegt daran, dass die Haut zu stark geschädigt und daher die Pigmentierung gestört wurde.
Als erstes gilt, dass man bei einem beginnenden Satteldruck sofort auf das Reiten verzichten muss. Denn durch den unpassenden Sattel werden die Druckstellen sonst nur noch schlimmer. Zudem gilt es, die Ursache herauszufinden. Entdeckt man beispielsweise nach dem Reiten abgebrochene Haare in der Sattellage, sollte man zuerst die Sattelunterlage untersuchen. Diese kann nämlich entweder faltig auf dem Pferd gelegen haben oder zu stark verschmutzt sein.
Liegt es nicht an der Satteldecke, ist also ansonsten der Sattel schuld. Daher sollte dieser nicht mehr auf dem Pferd verwendet werden, bis ein Sattler ihn kontrolliert hat. Denn der Sattler kann den Sattel wieder optimal an das Pferd anpassen. Eine Sattelanpassung ist beim Kauf eines Sattels ohnehin sehr sinnvoll. Schließlich ist jedes Pferd individuell, sodass nicht jeder Sattel perfekt auf jedes Pferd passt. Und auch bei der passend ausgewählten Kammerweite etc. kann es sein, dass noch kleine Änderungen erfolgen müssen, damit der Sattel wirklich gut sitzt und es keine Druckstellen gibt.
Haben sich bereits offene Wunden gebildet, sollte man einen Tierarzt hinzuziehen. Ansonsten können sich die Wunden nämlich entzünden, wenn man sie nicht sachgemäß behandelt.
An einer Sattelkontrolle führt bei Satteldruck beim Pferd übrigens kein Weg vorbei. Viele Reiter meinen, dass sie mit speziellen druckabsorbierenden Gelpads eine gleichmäßige Druckverteilung erreichen können. Das ist aber bei einem wirklich schlechtsitzenden Sattel leider nicht möglich; das Pferd wird weiterhin Schmerzen haben.
Als Vorbeugung gegen Satteldruck beim Pferd kann man empfehlen, die Sattelunterlagen regelmäßig zu waschen und beim Satteln darauf zu achten, dass die Unterlage korrekt sitzt. Eine regelmäßige Sattelkontrolle und eventuelle -anpassung ist ebenfalls sehr wichtig. Empfohlen wird es, diese Kontrolle etwa ein Mal pro Jahr durchführen zu lassen.
Denn unsere Pferde verändern sich permanent. Je nach Trainingszustand und aktueller Nutzung baut das Pferd mal etwas mehr Muskulatur auf, mal baut es ein wenig ab. Kleinste Veränderungen in der Rückenmuskulatur reichen jedoch schon aus, damit der Sattel nicht mehr passt und drückt. Gerade nach längeren Ruhepausen, also etwa, wenn man im Winter weniger trainiert, weil der Platz ständig gefroren ist/ unter Wasser steht, ist eine solche Kontrolle also sinnvoll. Das Gleiche gilt natürlich, wenn das Pferd aufgrund einer Krankheit länger stehen musste und nicht reitbar war. In diesen Fällen haben die Tiere dann meist einiges an Muskulatur abgebaut und der Sattel passt nicht mehr richtig.
Satteldruck beim Pferd ist für unsere Vierbeiner zwar sehr schmerzhaft, aber für uns zum Glück nicht besonders teuer. Bei einem milden Verlauf muss man nämlich gar nicht erst den Tierarzt rufen, sondern die Stellen von allein verheilen lassen bzw. warten, bis die Druckstellen abgeschwollen sind. Nur bei größeren Flächen und/ oder Wunden solle der Tierarzt hinzugezogen werden. Dann kommen Kosten für Diagnose, Untersuchung und verabreichte Medikamente auf Sie zu. Selten liegen Sie damit jedoch bei mehr als 200€, sodass diese Erkrankung eine der etwas günstigeren ist.
Oft kommen dann aber höhere Kosten auf Sie zu, die nichts mit einer tierärztlichen Behandlung zu tun haben. Denn schließlich muss der unpassende Sattel unbedingt kontrolliert und angepasst werden. Hier können ebenfalls bis zu 200€ anfallen. Im schlimmsten Fall müssen Sie einen komplett neuen Sattel kaufen, wenn der alte gar nicht mehr an das Pferd anpassbar ist, z.B. aufgrund zu großer Veränderungen am Pferd. Gerade bei jungen Pferden im Wachstum bzw. Training kann es passieren, dass der Sattel nach einigen Jahren nicht mehr passt.
An sich ist die Behandlung von Satteldruck beim Pferd – an den Tierarztkosten gemessen – also nicht besonders kostspielig. Das ist jedoch bei anderen Erkrankungen, Verletzungen und vor allem Unfällen aber leider nicht immer der Fall. Gerade Krankheiten und Verletzungen, die jedes Pferd treffen können (Koliken, Cushing, Hufrehe, Knochenbrüche, offene Wunden, Magengeschwüre, …) sind zum Teil sehr teuer. Ambulante Behandlungen wie bei Cushing oder Rehe können bis zu 4.000€ verschlingen. Muss der Tierarzt operieren, etwa nach einer schweren Kolik, sind sogar bis zu 12.000€ möglich!
Um sich davor zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch regelmäßige Kontrollen. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.
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