Bei einer Nackenbandverkalkung beim Pferd lagert sich zu viel Kalk in den Genickschleimbeuteln ab. Die Erkrankung kann sehr schmerzhaft sein, weshalb man sie unbedingt behandeln lassen muss. Weil sie gerade bei Sportpferden recht häufig auftritt, ist es vor allem für Turnierreiter wichtig, sich über diese Krankheit zu informieren. Deswegen haben wir Ihnen im folgenden Artikel viele wichtige Informationen rund um dieses Thema zusammengestellt.
Mit Nackenbandverkalkung beim Pferd bezeichnet man in der Medizin die fortschreitende Verkalkung (durch Kalkablagerungen) der Genickschleimbeutel im Bereich des Nackenbandes. Dieses Nackenband ist ein paariges, also parallel verlaufendes Bindegewebs-Band, das elastisch ist und zur rückenseitigen Spannung der Wirbelsäule beiträgt. Es entlastet die Nackenmuskulatur und ist zudem wichtig für die normale Kopf- und Halshaltung. Bei uns Menschen ist durch unseren speziellen aufrechten Körperbau das Nackenband nur gering ausgeprägt. Unsere Pferde brauchen es aber unbedingt, um Kopf und Hals halten und bewegen zu können.
Die Genickschleimbeutel wiederum sind kleine „Säckchen“, die mit Flüssigkeit gefüllt sind (Synovia = auch Gelenksflüssigkeit). Solche Schleimbeutel kommen überall im Körper vor, wo es eine erhöhte mechanische Druckbelastung gibt, also eben an Gelenken wie dem Genick.
Bei einer Nackenbandverkalkung beim Pferd gibt es zuerst eine Entzündung dieser Schleimbeutel. Dadurch wird zu viel Kalk produziert, der sich dann in den Genickschleimbeuteln ablagert. Denn der Körper versucht, die weiche Struktur der Schleimbeutel durch den Kalk zu stabilisieren. Durch diese Verkalkung wird das Nackenband aber unbeweglicher und es kommt zu Schmerzen bei der Bewegung des Genicks und Halses. Gerade wenn sich die Schleimbeutel immer wieder entzünden und die Verkalkung immer mehr zunimmt, verschlimmern sich auch die Symptome stark.
Man diskutiert in der Forschung die These, dass eine zu enge Haltung im Genick, gerade in der Ausbildung junger Pferde, repetierende Mikrotraumen hervorruft und damit eine Nackenbandverkalkung begünstigt. Dies wird durch Ausbinder, Schlaufzügel etc. noch verstärkt. Weil häufiger Sportpferde zu eng geritten werden, tritt die Erkrankung bei diesen viel häufiger auf als bei Freizeitpferden, die hauptsächlich im Gelände geritten werden. Weitere mögliche Ursachen sind andere, größere Traumata etwa durch einen Sturz, das Festhängen im Halfter, Überschlagen und Verletzungen im Bereich des Nackenbandes.
Bei einer Nackenbandverkalkung beim Pferd ist, je nach Schweregrad, oft eine weitere Nutzung als Sportpferd ausgeschlossen. Man kann zwar die Symptome behandeln, die eigentliche Verkalkung aber nur bedingt durch die Therapie rückgängig machen. Daher scheiden betroffene Pferde für den Sport meist aus, sind aber in leichteren Fällen oft noch als Freizeitpferd einsetzbar.
Die Symptome können von Fall zu Fall recht variabel sein. Die betroffenen Pferde zeigen oft eine zunehmende Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule, vor allem bei der Halsbeugung und -biegung. Die Halsmuskulatur kann geschwollen sein. Die Pferde wehren sich oft vehement gegen eine Biegung und Beugung, weil diese ihnen aufgrund der entzündlichen Prozesse Schmerzen bereiten. Koordinationsverlust und Ataxie können schwere Folgen einer Nackenbandverkalkung beim Pferd sein.
Oft kommt eine generelle Bewegungsunlust hinzu, die auch beim Freilauf auf der Weide/ dem Paddock zu beobachten ist. Zudem kann man meist bemerken, dass sich das Pferd unnatürlich steif bewegt, gerade was den Kopf- und Halsbereich betrifft.
Gerade bei Dressur- und Springpferden, die sportlich viel leisten, fallen solche Veränderungen im Training schnell auf. Dann sollte man unbedingt einen Tierarzt hinzuziehen.
Bisher liegen leider nur wenige Ergebnisse zu verlässlichen Behandlungsmöglichkeiten vor. Man kann zum einen eine extrakorporale Stoßwellentherapie anwenden, die manchmal mit Ultaschallwellen gekoppelt wird. Von der Naturheilkunde her empfiehlt man Akupunktur und Blutegeltherapien. Ein erkranktes Pferd sollte anfangs für eine längere Zeit nicht geritten werden. Danach muss man unbedingt das Training überdenken, denn schließlich liegt die Ursache anscheinend oft in einer zu engen und damit falschen Haltung des Genicks. Man sollte also kritisch das eigene Reiten hinterfragen und eventuell den Trainer wechseln. Viel Arbeit am langen Zügel und gemütliche Ausritte sind für solche Pferde besser als hartes Training für Turniere.
Zusätzlich bekommt das Pferd vom Tierarzt fast immer Entzündungshemmer, um die Entzündungsprozesse in den Genickschleimbeuteln zu stoppen. Schmerzmittel gibt es meist ebenfalls dazu, um die Schmerzen zu lindern und eine halbwegs normale Bewegung möglich zu machen.
Chiropraktik, Osteopathie und Physiotherapie helfen dem Pferd generell, die Beweglichkeit wieder zu verbessern und sind eine Wohltat für den Körper. Einem Pferd mit Nackenbandverkalkung sollte man also regelmäßig solche Behandlungen zukommen lassen.
Übrigens: Kann das Pferd mit den Vorderhufen aufgrund einer falschen Hufbearbeitung nicht korrekt abrollen, muss es die Bewegung mit dem Hals „auffangen“. Dies verursacht bei einer Nackenbandverkalkung jedoch zusätzliche Schmerzen. Daher ist bei einem erkrankten Pferd zusätzlich unbedingt auf eine gute Hufpflege zu achten. Man darf die Intervalle der Bearbeitung auf jeden Fall verlängern, da sonst die Zehe zu lang wird und die genannten Probleme beim Abrollen auftreten.
Gerade die extrakorporale Stoßwellentherapie ist sehr teuer; hier müssen Sie mit mindestens 200€ pro Sitzung rechnen. Empfohlen werden mindestens drei Sitzungen, bei einer starken Verkalkung entsprechend mehr. Dazu kommen Kosten für Diagnostik (meist durch teure Röntgenaufnahmen), allgemeine Untersuchung, Medikamente und oft eine Nachkontrolle. Bei der Nachkontrolle führt der Tierarzt meist eine erneute Röntgenaufnahme durch, um zu sehen, ob sich das klinische Bild der Verkalkung bereits gebessert hat. Alles in allem kann die Nackenbandverkalkung beim Pferd also im vierstelligen Bereich liegen.
Vor solch hohen Kosten können Sie sich aber sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen (also auch bei einer Nackenbandverkalkung), Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.
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