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Maulschleimhaut-entzündung beim Pferd

Maulschleimhautentzündung beim Pferd

Eine Maulschleimhautentzündung beim Pferd ist immer sehr unangenehm und schmerzhaft für das Tier. Sie kann jedoch mannigfaltige Ursachen haben. Von Viren über Pilze bis hin zu Allergien oder mechanischen Ursachen (Verletzungen) ist alles möglich. Deswegen ist es nicht immer leicht, den eigentlichen Auslöser herauszufinden. Das ist für die richtige Behandlung der Erkrankung aber sehr wichtig. Manchmal ist die Entzündung auch „nur“ Begleiterscheinung einer schwereren Krankheit. Schon allein deswegen sollte man sein Pferd bei den Symptomen einer Entzündung gründlich untersuchen lassen. Was Sie noch alles über diese Erkrankung wissen müssen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was genau ist eine Maulschleimhautentzündung beim Pferd?

Die Maulschleimhautentzündung beim Pferd (und bei anderen Säugetieren) nennt man auch Stomatitis (von griech. stoma = „Mund“, -itis = Endung für „Entzündung“). Eine veraltete Bezeichnung ist auch Maul- oder Mundkatarrh. Wie der Name schon sagt, ist bei dieser Erkrankung die Maulschleimhaut des Pferdes entzündet. Sie kann eine eigenständige Erkrankung, aber auch Symptom einer anderen Krankheit sein oder in Folge einer Therapiemaßnahme entstehen. Es gibt also verschiedenste Ursachen, einige davon haben wir Ihnen hier zusammengefasst:

  • Kontakt der Schleimhaut mit reizenden Stoffen (z.B. Chemikalien, oft auch behandelte Holzspäne als Boxeneinstreu!)
  • Verletzungen (beim Fressen, aber auch durch ein unpassendes Gebiss oder zu harte Zügelführung) sowie Verbrennungen und Verätzungen
  • Infektionserkrankungen (Sonderform ist hier die durch Viren ausgelöste Stomatitis vesicularis)
  • verdorbenes Futter, Schimmelpilze
  • Vergiftungen (Quecksilber, Blei, Kupfer, Silber)
  • Fremdkörper im Maul (z.B. Weizen-Einspießung)
  • Pilzbefall der Maulschleimhaut
  • Allergien
  • Zahnprobleme und dadurch Verletzungen/ Reizungen der Schleimhaut
  • Zahnfleischentzündungen (gehen oft in eine Maulschleimhautentzündung beim Pferd über)
  • Der Medikamentenwirkstoff Phenylbutazon kann die Erkrankung ebenfalls bei der Therapie einer anderen Krankheit begünstigen.
  • Die Maulschleimhautentzündung beim Pferd tritt oft auch als Begleiterscheinung einer Niereninsuffizienz und anderen Stoffwechsel-Krankheiten auf.

Welche Symptome zeigt die Maulschleimhautentzündung beim Pferd?

Bei der Maulschleimhautentzündung beim Pferd gibt es die typischen Entzündungsmerkmale. Das ist einerseits die Rötung und Reizung der Schleimhaut, die man bei einem vorsichtigen Blick ins Maul meist sofort erkennt. Zudem ist die Schleimhaut oft noch zusätzlich geschwollen und wirkt „prall“. Je nach Ursache gibt es Bläschen, „Löcher“, Pusteln, Eiter oder gräulichen Belag in der Maulhöhle. Leidet ein Pferd an Stomatitis, speichelt es zudem verstärkt. Die Maulschleimhaut fängt außerdem leichter an zu bluten.

Das Fressen tut einem erkrankten Pferd weh, weil die gereizte Maulschleimhaut dann mit dem „Fremdkörper“ Futter in Berührung kommt. Deswegen ist bei betroffenen Pferden zu beobachten, dass sie nur widerwillig und sehr langsam fressen. Empfindliche Pferde verweigern manchmal sogar komplett die Futteraufnahme. Das kann auch der Fall sein, wenn die Maulschleimhautentzündung beim Pferd sehr heftig ist. Es kann zusätzlicher schlechter Mundgeruch auftreten. Manchmal sind auch die Lippen und/ oder Maulwinkel geschwollen.

Beim Reiten fällt auf, dass das Pferd das Gebiss nicht annehmen will und sich oft während des Trainings gegen die Zügelhilfen wehrt. Kontrollieren Sie in einem solchen Fall bitte erst das Maul Ihres Pferdes, bevor Sie es strafen! Ein Pferd widersetzt sich selten aus böser Absicht, sondern meist nur, weil es Schmerzen hat. Zahnprobleme sind übrigens eine weitere häufige Ursache, wenn das Pferd auf einmal nicht mehr rittig ist.

Wie diagnostiziert und behandelt der Tierarzt eine Maulschleimhautentzündung beim Pferd?

Die eigentliche Maulschleimhautentzündung beim Pferd kann der Tierarzt relativ einfach durch eine Maulkontrolle erkennen, da sie die typischen Symptome zeigt. Dann muss er jedoch für die richtige Behandlung erst noch herausfinden, welche Ursache die Erkrankung hat. Ist sie beispielsweise durch einen Pilzbefall entstanden, muss er andere Medikamente wählen als bei einer Erkrankung durch Bakterien. Dazu befragt er meist erst Sie als Pferdebesitzer, ob das Tier eventuell mit giftigen Stoffen in Kontakt gekommen sein könnte oder es neuerdings ein anderes Futter erhält. Er kann auch die Zähne kontrollieren, um mögliche scharfe Kanten, die die Schleimhaut verletzt und so zur Entzündung geführt haben könnten, zu finden.

Wenn die Ursache danach noch nicht klar ist, kann er eine Probe der Maulschleimhaut oder des Speichels nehmen. Diese wird dann im Labor auf Pilze, Viren und Bakterien geprüft.

Je nachdem, welcher Auslöser vorliegt, erfolgt eine entsprechende Behandlung. Bei einer Allergie oder mechanischen Ursachen muss der Auslöser entfernt werden (also Umstellung auf ein anderes Futter oder bei einem unpassenden Gebiss der Kauf eines neuen). Hat sich das Pferd einen Fremdkörper wie einen Keimling „eingebissen“, muss dieser entfernt werden. Eine bakterielle Maulschleimhautentzündung beim Pferd behandelt der Tierarzt mit Antibiotika, einen Pilzbefall mit sogenannten Antimyotika. Liegt eine Stomatitis vesicularis vor, die durch Viren ausgelöst wird, gibt es kein Medikament dagegen. Dann muss das Pferd unter Quarantäne gestellt werden, bis die Erkrankung abgeheilt ist, weil das Virus sehr ansteckend ist. Weil die Stomatitis vesicularis auch auf Menschen übergehen kann, muss der Tierarzt diese Krankheit außerdem dem zuständigen Veterinäramt anzeigen.

Um die Heilung zu beschleunigen, kann der Tierarzt noch Spülungen der Maulhöhle vornehmen, z.B. mit Wasserstoffperoxid. Gegen die Schmerzen erhält das Pferd oft noch Schmerzmittel, damit es auch wieder normal fressen kann. Hat es trotzdem Probleme, das harte Raufutter zu kauen, kann man dieses für die Zeit der Heilung durch eingeweichte Heucobs etc. ersetzen. Die Prognose ist meist sehr gut, da die Erkrankung oft schnell abheilt, wenn man die Ursache gefunden hat und dagegen vorgeht.

Was kostet die Behandlung einer Maulschleimhautentzündung beim Pferd?

Je nachdem, welche Ursache vorliegt und wie die Behandlung daraufhin aussieht, können die Kosten variieren. Denn die Medikamente, die zum Einsatz kommen, sind unterschiedlich teuer. Auch die Diagnostik wird teurer, je mehr Untersuchungen der Tierarzt durchführt. Muss er eine Probe ins Labor schicken, kommen höhere Kosten auf Sie zu, als wenn die Ursache mechanischer Natur ist.

Mit der Diagnose, der allgemeinen Untersuchung, den Medikamenten und der eventuellen Nachkontrolle kommen Sie insgesamt  also schnell auf mehrere Hundert Euro. Bis zu 400€ kann die Maulschleimhautentzündung beim Pferd Sie kosten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Ursache in Zahnproblemen liegt und ein Fachmann die Zähne korrigieren muss.

Vor diesen Ausgaben können Sie sich aber mit einer entsprechenden Pferdeversicherung schützen. Dafür bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Diese übernimmt die ambualnten Behandlungen bei einer Stomatitis. Sie kommt aber außerdem bei anderen Erkrankungen auch für Operationen auf. Außerdem ist hier die Zahnkontrolle und -behandlung versichert. Hat Ihr Pferd also eine Stomatitis aufgrund von Zahnfehlstellungen, müssen Sie die Kosten dafür nicht selbst tragen.

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