Luftsackerkrankungen beim Pferd können verschieden Ursachen haben. Die Bezeichnung ist auch nur ein Sammelbegriff für mehrere Krankheitsformen, die den Luftsack betreffen können. Diese Struktur ist eine Besonderheit bei Pferden; der Mensch beispielsweise hat kein solches „Organ“. Weil Luftsackerkrankungen beim Pferd sogar tödlich enden können, ist es für jeden Reiter und Pferdebesitzer wichtig, sich ausreichend darüber zu informieren. Deswegen haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.
Der Luftsack ist bei Pferden, ihren Verwandten (Zebras, Esel usw.), einigen Unpaarhufern wie Nashörnern und den Klippschliefern (eine Art Nagetier) eine Vergrößerung der Tuba auditiva, der sogenannten Ohrtrompete oder Eustachischen Röhre. Diese Röhre ist beim Menschen dazu da, den Druckausgleich im Kopf mit dem Umgebungsdruck zu gewährleisten. Somit schützt sie das Trommelfell und „belüftet“ außerdem die Mittelohren. Man hat die Tuba auditiva auf beiden Seiten, bei Pferden ist das ebenso der Fall. Allerdings hat sich diese Röhre bei Pferden so sehr erweitert, dass man dabei von einem Luftsack spricht, weil sie zudem blasenförmig angelegt ist. Weshalb die Röhre sich so entwickelt hat, ist nicht ganz geklärt. Man vermutet jedoch, dass der Hohlraum wie ein „Gehirnkühler“ funktioniert, weil die wichtigste Kopfarterie durch ihn verläuft.
Dieser Luftsack fasst auf jeder Seite ca. 300ml Volumen. Er ist jeweils durch den großen Ast des Zungenbeins in eine laterale und mediale (äußere und innere) Bucht unterteilt. An der Luftsackwand verlaufen einige wichtige Gefäße und Nerven des Pferdekopfes. Diese können bei Vereiterungen des Luftsacks beschädigt werden. Deswegen sind Luftsackerkrankungen beim Pferd auch teils so gefährlich. Der Luftsack steht über die Eustachische Röhre mit dem Nasenrachen in einer offenen Verbindung. Deswegen können Infektionserreger wie Viren, Bakterien und Pilze über den Rachen auch in den Luftsack gelangen. Dort lösen sie häufig Verschleimungen oder Vereiterungen aus, die die Gefäße und Nerven beeinträchtigen können.
Es kann sich bei den Luftsackerkrankungen beim Pferd entweder um Luftsack-Entzündungen, -Emphyeme, -Mykosen, -Tympanie, -Konkremente oder -Meteorismen handeln. Auch Abszesse in den Luftsäcken sind (bedingt durch andere Erkrankungen) möglich. Wir erklären Ihnen hier die wichtigsten Luftsackerkrankungen beim Pferd:
Je nachdem, welche Art der Luftsackerkrankungen beim Pferd vorliegt, kann es unterschiedliche Symptome geben.
Bei einer Infektion der oberen Atemwege (Druse, Lungenentzündung, Erkältung, Husten usw.) kommt als Folge oft eine Luftsack-Entzündung bzw. ein Luftsack-Emphyem hinzu. Dann muss man verstärkt auf eitrigen oder auch bröckeligen Ausfluss aus der Nase achten. Schüttelt das Pferd dabei noch den Kopf (Headshaking) ohne erkennbaren Grund wie Insekten, kann es sein, dass sich bereits Konkremente gebildet haben. Entwickelt das Pferd Headshaking und man kann aber die häufigsten Ursachen wie Insekten und UV-Strahlung (durch spezielle Masken) ausschließen, ist dafür ein möglicher Grund die Konkrementbildung.
Sind die Luftsäcke sehr stark mit Eiter gefüllt, dehnen sie sich nach innen aus und können so den Schluckvorgang behindern. Tiere mit solchen Schluckstörungen leiden also häufig an Luftsackerkrankungen beim Pferd.
Die Luftsack-Mykose äußert sich oft durch Nasenbluten, welches sehr plötzlich auftritt und sich nach einigen Tagen/ Wochen wiederholen kann. Sind bereits die Gehirnnerven von den Pilzen befallen, kommen neurologische Störungen wie Schluckbeschwerden, Atemgeräusche, unnatürliche Kopfhaltung, Veränderungen am Auge und sogar Gesichtslähmungen dazu.
Luftsack-Meteorismen erkennt man an den geschwollenen Ganaschen. Weil die Erkrankung meist angeboren ist, tritt diese Schwellung schon in den ersten Lebenswochen eines Fohlens auf. Betroffene Tiere leiden unter Atemnot und -störungen, Husten und ebenfalls Schluckbeschwerden.
Die Diagnose ist für den Tierarzt aufgrund der meist deutlichen Symptome recht einfach zu stellen. Um bei Nasenausfluss, Husten usw. andere Erkrankungen der Atemwege, zum Beispiel eine Lungenentzündung, auszuschließen, kann er das Innere der Luftsäcke mit einem Endoskop betrachten (Luftsack-Endoskopie/ -Spiegelung). So kann er Eiteransammlungen, Schwellungen oder veränderte Gefäße (bei der Luftsack-Mykose) oder Konkremente feststellen. Zur Sicherheit kann er noch Röntgenaufnahmen anfertigen.
Die Behandlung erfolgt dann je nachdem, welche Art der Luftsackerkrankungen beim Pferd diagnostiziert wurde. Bei Entzündungen, Emphyemen und Konkrementen muss der Tierarzt den oder die betroffenen Luftsäcke spülen, um den Eiter und die Konkremente zu entfernen. Ist die Flüssigkeit schon zu sehr verhärtet, ist eine Spülung durch einen Katheter nicht mehr ausreichend. Dann muss meist eine Operation erfolgen. Ist der bakterielle Erreger, der zur Erkrankung führte, durch eine Probe feststellbar, kann man mit speziellen Antibiotika genau gegen dieses Bakterium vorgehen.
Bei einer Luftsack-Mykose muss das erkrankte Gefäß gefunden und verschlossen werden (Ligatur, s.o.). Dies erfolgt mittels Endoskopie oder bei einer offenen OP.
Beim Luftsack-Meteorismus kann der Tierarzt die Luft künstlich aus dem Luftsack entweichen lassen. Das behebt jedoch nicht das Problem der Fehlbildung. Ist nur einer der Luftsäcke betroffen, kann der Tierarzt ein Loch als Verbindung zwischen den Luftsäcken anlegen. Dann kann die Luft aus dem erkrankten Luftsack durch den gesunden entweichen. Auch ein spezieller Katheter kann bei dieser Fehlbildung helfen.
Treten Schluckstörungen auf, erhält das Pferd – egal bei welcher Ursache – oft ohnehin Antibiotika. Damit soll verhindert werden, dass es zu einer Entzündung kommt, wenn durch die Schluckprobleme Futter in die Atemwege gelangen.
Die Prognose ist jeweils von der Ursache bzw. Art der Luftsackerkrankungen beim Pferd abhängig und zudem davon, wie schwerwiegend die Erkrankung ist. Sie steht z.B. sehr schlecht, falls bei einer Mykose schon viele Gefäße und Nerven durch die Pilze angegriffen wurden.
Die Kosten variieren danach, welche From von Luftsackerkrankungen beim Pferd vorliegt und wie schwer der Krankheitsverlauf ist. Liegt eine milde Entzündung vor und der Tierarzt kann ein gezieltes Antibiotikum einsetzen, welches auch gut anschlägt, kommen Sie selten auf mehr als 300€ insgesamt. Denn zu den Kosten der eigentlichen Behandlung kommt schließlich noch die Untersuchung und Diagnostik, die Medikamente und eine eventuelle Nachbehandlung bzw. Kontrolle, ob die Bakterien vollständig bekämpft wurden. Ist die Luftsack-Entzündung aber eine Folge von Druse, zahlen Sie natürlich auch noch die Kosten für die Behandlung der „Erstkrankheit“. Somit steigt die Gesamtrechnung also auch hier noch weiter an.
Benötigt das Pferd jedoch eine Operation, etwa für eine Ligatur bei einer Luftsack-Mykose, können die Kosten schnell explodieren. Denn OPs sind bei Pferden die teuersten Behandlungen überhaupt. Schließlich ist der OP-Aufwand bei Großtieren für den Tierarzt viel größer als bei Hunden und Katzen. Außerdem sind die Operationen meist nur in speziellen Tierkliniken möglich, die auch für Großtiere ausgelegt sind. Das alles kann dazu führen, dass eine solche Operation mehrere Tausend Euro verschlingt.
Deswegen ist es sinnvoll, sich mit einer entsprechenden Pferdeversicherung vor solchen Kosten zu schützen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie also die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die eventuell notwendige Nachkontrolle. Beide Versicherungen sind an sich sehr sinnvoll, haben jedoch auch ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Sie können sich dazu näher informieren, wenn Sie den Links im Text folgen.
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