Hufgeschwür – davon kann fast jeder Pferdebesitzer ein Lied singen. Die Erkrankung kommt recht häufig vor; fast jedes Pferd hat im Laufe seines Lebens mindestens ein Mal mit einem Hufgeschwür zu kämpfen. Das Schlimme daran ist, dass die Krankheit sehr schmerzhaft ist und ohne entsprechende Behandlung zu bleibenden Schäden führen kann. Um ein beginnendes Hufgeschwür rechtzeitig zu erkennen und die passenden Maßnahmen einzuleiten, haben wir Ihnen daher im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zum Thema zusammengefasst.
Man bezeichnet das Hufgeschwür auch als Hufabszess. Dabei handelt es sich um eine eitrige Entzündung der Huflederhaut, die bei allen Pferden unabhängig von Alter und Rasse auftreten kann. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Tiere beschlagen sind oder nicht. Der Abszess tritt meist am Sohlen- oder Wandhorn auf, eher seltener am Ballen oder Kronrand. Die Huflederhaut und das „normale“, von außen sichtbare Horn sind über verschiedene Strukturen eng miteinander verbunden. Daher ist kaum Platz für Entzündungen, sodass diese aufgrund der mangelnden Möglichkeit zur Ausdehnung sehr schnell sehr schmerzhaft werden. Die Eiterbildung übt zusätzlichen Druck auf die empfindliche Huflederhaut aus.
Der Eiter riecht übel und hat eine schwärzliche Farbe. Er setzt sich aus abgestorbenen Zellen und teilweise auch Bakterien zusammen.
Bei einem Hufgeschwür gehen viele davon aus, dass es immer durch eine Infektion entsteht, also beispielsweise nach einem Nageltritt. Viel häufiger sind aber unpassende Druck- und Durchblutungssituationen der Auslöser. Diese können auf vielfältige Weise entstehen, entweder wenn das Pferd nicht korrekt beschlagen ist, die Eckstreben zu lang sind und in den Huf „hineindrücken“ usw. Dann wird nämlich die Huflederhaut eingequetscht, sodass sie nur noch eine mangelhafte (Teil-)Durchblutung erfährt. Sie kann sogar in kleinen Teilbereichen absterben. Beseitigt man dann die Ursache, also wenn der Beschlag verbessert wird oder die Eckstreben gekürzt, beginnt im Huf die „Reparatur“ der angerichteten Schäden. Kleinere Stücke des abgestorbenen Gewebes kann der Pferdekörper absorbieren, aber die größeren werden von Eiter umschlossen und dann über den Huf ausgeschieden. So kommt es dann also zum Hufgeschwür.
Bei einem Fremdkörper oder einer anderen Infektion spricht man von einer septischen Huflederhautentzündung. Neben Nageltritten usw. können die Ursachen hierfür noch Vernagelung des Hufes durch den Schmied, Verletzungen am Kronrand, Vorschäden durch Hufrehe oder generell eine schlechte Hufpflege sein.
Die Entzündung selbst sieht man dem Pferdehuf leider nicht an, da sie sich im Inneren des Hufes abspielt. Das stärkste Symptom eines Hufgeschwürs ist der starke Schmerz, der das Pferd dazu bringt, den Huf gar nicht mehr zu belasten. Dadurch kann es zu einer so heftigen Lahmheit kommen, dass man glaubt, das Pferd habe sich das Bein gebrochen. Das Geschwür „wandert“ dabei langsam durch den Huf, um eine geeignete Austrittsstelle zu finden. Diese liegt meist dort, wo zwei unterschiedliche Arten von Hufhorn bzw. „Schichten“ des Horns aufeinandertreffen. Dabei handelt es sich also meist um die weiße Linie, den Kronrand, im Bereich der Eckstreben, am Ballen oder in den Strahlfurchen.
Durch diese Prozesse gibt es eine stärkere Durchblutung, die man oft als Pulsation an der Fessel spüren kann. Bei einer sehr starken Entzündung kann sogar Fieber auftreten und das Pferd aufgrund von Appetitverlust (kurzzeitig) abmagern. Der Huf ist durch die Entzündung und die starke Durchblutung oft von außen fühlbar warm.
Die Diagnose erfolgt meist relativ einfach über den sogenannten Zangentest bzw. die Zangenprobe. Mit einer speziellen Hufzange drückt der Tierarzt den gesamten Huf nach und nach ab. Zeigt das Pferd aufgrund des Druckes eine deutliche Schmerzreaktion, kann man sicher sein, hier ein Geschwür gefunden zu haben. So hat man auch direkt einen Hinweis darauf, wo der Hufabszess im Huf liegt.
Für die Behandlung kommt es darauf an, wie stark und groß das Hufgeschwür ist. Manche sind so groß und liegen an einer recht günstigen Stelle, sodass sie von allein durch den Huf brechen. Meist ist das der Fall, wenn sie nah am Kronrand oder direkt unter der Sohle liegen.
Bricht das Geschwür nicht von alleine auf, eröffnen die Tierärzte den Huf meist und schneiden so viel Horn weg, bis sie das Hufgeschwür „treffen“. Dies ist aber eigentlich keine besonders gute Methode, da so meist viel zu viel Horn entfernt wird. Dadurch ist der Huf instabil und es braucht eine sehr lange Zeit, bis das Horn wieder nachgewachsen ist. In dieser Zeit ist der Huf aber sehr anfällig für das Aus- oder Wegbrechen des übrig gebliebenen Horns. Außerdem kann das Pferd so nicht mehr vernünftig auftreten, wenn z.B. ein großer Teil der Sohle nach der Behandlung fehlt.
Besser ist es also, einen Angussverband anzulegen. Dieser hält den Huf sauber und steril und beschleunigt außerdem die Reifung des Abszesses. Der tritt dann oft nach einigen weiteren Tagen doch von alleine aus. Ein solcher Angussverband besteht aus einer dicken Schicht Watte, die man um den Huf wickelt. Diese befestigt man mit Tape oder einem anderen, wasserundurchlässigen Material. Den Verband tränkt man dann mehrmals täglich mit warmem Wasser. Hier kommen oft noch entzündungshemmende und desinfizierende Mittel zum Einsatz, die man ins Wasser mischen kann. Am bekanntesten ist dabei sicherlich Rivanol; ein gelbes Pulver zum Einrühren ins Wasser.
Die Dauer der Heilung richtet sich ganz danach, wie groß der Abszess ist und wie schnell er aufbricht und der Eiter dann abfließt. Von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen ist also alles möglich. Man sollte sich daher bei einem Hufgeschwür beim eigenen Pferd auf eine unter Umständen recht lange Wartezeit einstellen.
Wichtig: Öffnet sich das Hufgeschwür am Kronrand, muss man keine Angst vor dem Ausschuhen haben! Natürlich sieht es schlimm aus, wenn der Huf oben komplett aufbricht. Allerdings wird hier so viel Horn nachproduziert, dass nach Abheilung des Abszesses einfach eine neue Hornkapsel nach unten wächst. Falsches Schneiden durch den Tierarzt, oft sogar bis auf die Huflederhaut hinunter, ist viel schädlicher für den Huf.
Je nachdem, wie lange die Heilung dauert, können ganz unterschiedliche Kosten auf Sie zukommen. Allein die Diagnosekosten können sehr hoch ausfallen, weil bei einer sehr starken Lahmheit oft noch geröngt und ein Ultraschall gemacht wird, um Schäden an Knochen und Sehnen auszuschließen. Außerdem findet der Tierarzt das Hufgeschwür nicht immer sofort mit der Zangenprobe, sodass manchmal eben auch deswegen erst nach einer anderen Ursache gesucht wird. Mit Anlegen des Verbandes, eventuellem Öffnen des Geschwürs durch Ausschneiden und den Medikamenten können hier bis zu 700€ insgesamt anfallen.
Viele dieser Kosten können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.
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