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Hufbeinbruch beim Pferd: Was tun?

Hufbeinbruch beim Pferd: Was tun?

Ein Hufbeinbruch ist eine sehr schmerzhafte Verletzung beim Pferd, die sich daher durch eine deutliche Lahmheit zeigt. Es ist aber nicht immer leicht, die richtige Diagnose zu stellen. Denn das Hufbein (und ein eventueller Bruch) ist von außen nicht sichtbar, sodass man oft erst Verletzungen an den Sehnen o.Ä. annimmt. Damit Sie aber bestens über den Hufbeinbruch beim Pferd informiert sind und ihn leichter erkennen, haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.

Was genau ist ein Hufbeinbruch und wodurch entsteht er?

Man bezeichnet diesen Bruch auch als Hufbeinfraktur. Damit sind alle Knochenbrüche im Bereich des Hufbeins bei Pferden gemeint, die ganz unterschiedlich aussehen können.

Häufig hört man vom Anschlagen an Hindernisse (beim Springen) als Ursache für einen Hufbeinbruch. Das ist jedoch alles andere als wahrscheinlich, wenn man bedenkt, was für Kräfte beispielsweise im Galopp in der Stützphase auf einem einzigen Huf und damit dem Hufbein lasten. Dagegen ist auch ein heftiger Aufprall auf eine Hindernisstange kein realistischer Grund für eine solche Fraktur.

Der Hufbeinbruch ist in den meisten Fällen nämlich eine Folge einer Hufbeinatrophie (Atrohpe = Knochenschwund), welche wiederum verschiedenste Gründe haben kann. Es handelt sich jedoch nur ganz selten um spontane Einwirkungen wie einen Aufprall oder Schlag, die zum Bruch führen.

Das Hufbein selbst ist der unterste Zehenknochen des Pferdes und liegt vollständig innerhalb der Hornkapsel. Mit dem Strahl- und dem Kronbein bildet es (auf einer Seite) die Gelenkflächen des Hufgelenks. Man kann es sich in etwa U-förmig vorstellen; es passt sich also der Form des Hufes an.

Man unterscheidet mehrere Arten des Hufbeinbruches, je nachdem, wo genau der Bruch vorliegt:

  1. Hufbeinastfraktur: Die Hufbeinäste sind die Teile des Knochens, die (schaut man von vorne auf den Huf) rechts und links nach hinten verlaufen und dabei immer dünner werden.
  2. Sohlenrandfraktur: Der Rand des Sohlenteils vom Hufbein, also die Seite, die nach unten zeigt, kann brechen.
  3. .Saggitalfraktur: Dabei geht der Bruch durch die Mitte des Hufbeins, oft ist auch das Hufgelenk, von dem das Hufbein einen Teil darstellt, stark betroffen.
  4. Gelenkrandfraktur: Bei dieser Art Hufbeinbruch ist der Rand des Hufbeins, der Richtung Hufgelenk zeigt, gebrochen. Oft reißt dabei der Sehnenansatz, eine kleine knöcherne Struktur, ab.
  5. Fraktur des verknöcherten Hufknorpels
  6. Offene Fraktur
  7. Mehrfache Fraktur
  8. Fissur: Auch Haarriss genannt, weil der Knochen hier nicht direkt gebrochen ist, sondern nur einen Riss aufweist.

Welche Symptome zeigt ein Pferd mit Hufbeinbruch?

Je nachdem, wo der Bruch liegt und wie schwer/ kompliziert er ist, variieren die Symptome. Bei einer Fissur, die recht günstig liegt, sind diese natürlich sehr viel geringer ausgeprägt als bei einem mehrfachen Bruch mit Beteiligung des Gelenks.

Generell kann man aber sagen, dass das Pferd eine oftmals hochgradige Lahmheit zeigt. Weil ein Hufbeinbruch immer mit einem Bluterguss im Huf einhergeht, kann es sein, dass sich nach Abklingen dieses Blutergusses die Lahmheit etwas bessert. Das heißt jedoch nicht, dass das Pferd wieder gesund ist!

Bei einem Hufbeinbruch ist oftmals im Bereich der Fessel eine starke Pulsation der Fußarterie zu spüren. Außerdem ist der Huf fühlbar wärmer als die anderen Hufe. Das Pferd reagiert zudem empfindlich, wenn man den Huf abklopft (im medizinischen Bereich Perkussion genannt). Verdreht man den Huf leicht, sind ebenfalls starke Reaktionen die Folge. Bei manchen Pferden tritt zudem eine Schwellung am Kronrand auf.

Wie diagnostiziert und behandelt man einen Hufbeinbruch?

Aufgrund der verschiedenen Symptome, gerade bei der Pulsation der Fußarterie und einem geschwollenen Kronrand, hat der Tierarzt oft einen entsprechenden Verdacht. Sichergehen kann man jedoch nur durch eine Röntgenaufnahme des Hufbeins. Diese sollte vor allem dann erfolgen, wenn das Pferd bei der Perkussion deutliche Signale zeigt. Meist muss der Tierarzt zudem mehrere Röntgenbilder aus unterschiedlichen Winkeln anfertigen, um den Bruch vollständig zu sehen bzw. auszuschließen, dass nicht mehrere Frakturen vorliegen.

Behandelt wird der Hufbeinbruch dann häufig durch eine Osteosynthese. Das ist ein operativer Eingriff, bei dem der Chirurg die Knochenfragmente wieder zusammensetzt, damit sie danach erneut zusammenwachsen können. Dies erfolgt meist dadurch, dass man die Knochenteile mit Schrauben o.Ä. verbindet, damit sie bei Bewegung nicht wieder ihre korrekte Position verlieren. Auch wenn der Knochenfortsatz, an dem die Strecksehne ansetzt, abgesplittert ist, wird häufig operiert.

Alternativ kann man dem Pferd auch spezielle Hufeisen mit seitlichen Aufzügen verpassen, die die Bewegung im Huf blockieren, sodass das Hufbein ruhiggestellt ist. Zusätzlich erfolgt die Ruhigstellung durch einen Gips und/ oder spezielle Hufschuhe. Das Pferd darf sich während der Heilung kaum bewegen, sodass Boxenruhe angebracht ist. Es kann mehrere Monate dauern, bis ein Hufbeinbruch vollständig verheilt ist. Natürlich hängt auch die Dauer der Heilung davon ab, wie schwer der Bruch ist.

Die Prognose ist bei Sagittalfrakturen, Hufbeinastfrakturen und Abrissfrakturen recht gut. Ein offener Bruch oder Trümmerbruch, also mehrfache Fraktur, sind leider schlechter aufgestellt, weil es hier schwierig ist, den Knochen wieder zusammenzusetzen. Ist das Gelenk am Bruch beteiligt, stehen die Chancen ebenfalls schlechter. Denn dann gibt es immer die Gefahr einer Arthrose oder einer starken Verknöcherung des Gelenks, weil der Knochen unregelmäßig zusammenwächst. Dann ist der Huf bzw. das betroffene Bein nicht mehr so beweglich wie früher und das Pferd unter Umständen den Rest seines Lebens lahm.

Was kostet die Behandlung eines Hufbeinbruchs?

Je nachdem, welche Behandlungsmethode der Tierarzt wählt, kommen unterschiedliche Kosten auf Sie zu. Eine Operation ist natürlich viel teurer als „nur“ die Gabe von Medikamenten und das Anlegen eines Gipses. OPs können bei Pferden bis zu 12.000€ verschlingen, gerade wenn es sich um einen Notfall handelt. Das kann etwa sein, wenn sich das Pferd das Hufbein bei einem schweren Sturz bricht und sofort operiert werden muss. Aber auch die Behandlung ohne OP kann teuer sein, da der Tierarzt regelmäßige Kontrollen durchführen und ggfs. den Gips/ Verband erneuern muss. Die Diagnose über Röntgenbilder ist in beiden Fällen recht teuer und kommt zu den weiteren Kosten noch dazu.

Das Geld für eine solche Behandlung oder Operation können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt neben OPs auch ambulante Behandlungen und zudem die Kontrolluntersuchungen, die oft notwendig sind. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

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