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Hornspalten im Huf – und jetzt?

Hornspalten im Huf – und jetzt?

Hornspalten beim Pferd können je nach Tiefe und Lage nur eine Lappalie darstellen, aber auch sehr schmerzhaft und gefährlich für die Hufgesundheit sein. Diese Spalten stellen Risse im Hufhorn dar, die bis in die tiefsten Schichten des Hufs gehen können. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen zum Thema Hornspalten zusammengestellt. So können Sie diese schneller bei Ihrem Pferd erkennen und wissen in ernsteren Fällen, was zu tun ist.

Was genau sind Hornspalten?

Die Risse und Spalten im Hufhorn lassen sich anhand ihrer Tiefe in oberflächliche, sogenannte Windrisse und tiefe, durchdringende Hornspalten einteilen. Je nach ihrer Lage unterscheidet man zudem Vorderwand-, Seitenwand- und Trachtenwand-Spalten, außerdem gibt es noch Eckstreben-Brüche, bei denen die Eckstreben reißen. Die Risse können vertikal in Richtung des Hornwachstums, aber auch horizontal auftreten. Bei letzterem Fall spricht man von Hornkluften.

Die Hornspalten ziehen sich meist nur über einen Teil des Hufes, sie können aber auch den gesamten Huf betreffen. Sie treten häufiger an den Vorderhufen als an den Hinterhufen auf, zudem ist oft nur einer der Hufe erkrankt. Bei tiefen Hornspalten, die die Huflederhaut reizen, können als Folge Huflederhautentzündungen auftreten.

Welche Ursachen haben Hornspalten beim Pferd?

Für diese Risse gibt es unterschiedliche Gründe. Die oberflächlichen Windrisse entstehen meist nur durch mangelnde Pflege oder generelle, angeborene schlechte Hornqualität. Ist die Saum-Lederhaut chronisch entzündet, kann es ebenfalls zu Windrissen kommen.

Die tiefergehenden Hornspalten gehen eher auf Verletzungen, heftige Pilzinfektionen oder Nachwirkungen von Operationen zurück.

Eine Überbelastung eines einzelnen Hufabschnittes, etwa durch eine ungünstige Winkelung in Folge von falscher Hufbearbeitung, ruft ebenfalls (tiefe) Risse hervor. Fehlbildungen wie der Bockhuf oder Fehlstellungen der Gliedmaßen können die Entstehung von Hornspalten begünstigen.

Wie äußern sich Hornspalten am Huf?

Windrisse kann man von außen gut erkennen, ansonsten zeigt das Pferd aber keine weiteren Symptome. Denn diese Risse stellen eher ein kosmetisches Problem dar, bereiten dem Pferd aber keine Schmerzen. Anders ist es bei tief liegenden Hornspalten, die ebenfalls gut sichtbar sind. Durchdringen diese nämlich die gesamte Hornschicht des Hufes, verursachen sie Schmerzen und daher eine oftmals deutlich sichtbare Lahmheit. Je nachdem, wie der Boden beschaffen ist, kann diese stärker oder schwächer ausfallen, weil beispielsweise bei hartem Boden die Risse durch den Druck des Körpergewichtes stärker belastet werden. Wie bei der Schreibfeder eines Füllers drücken sich die Ränder nämlich beim Auffußen auseinander, was sehr schmerzhaft ist.

Schmerzt der Huf aufgrund von Hornspalten, versucht das Pferd im Stand, den Huf zu schonen. Gerade wenn ein Pferd einen Vorderhuf entlastet, sollte man umgehend die Hufe und generell das gesamte Bein untersuchen. Denn das Entlasten eines Vorderbeins ist sehr untypisch und tritt nur bei schmerzhaften Erkrankungen auf.

Hornspalten können gelegentlich nässen oder sogar eitern. Werden bei Bewegung empfindliche Teile des Hufes im Riss eingeklemmt, etwa die Huflederhaut, kann es zu Blutungen kommen.

Wie diagnostiziert und behandelt man Hornspalten?

Lahmt das Pferd aufgrund eines Hornspalts, sollte man unbedingt den Tierarzt rufen. Dieser kann unter Belastung des Hufes feststellen, wie weit sich die Ränder des Spaltes bei Bewegung auseinanderdrücken. So kann er die Tiefe des Risses erkennen. Zudem kontrolliert er auch, ob Blut oder Eiter austritt.

Wenn es neben den sichtbaren Rissen Hinweise auf eine andere Erkrankung gibt, beispielsweise ein angeschwollenes Bein, kann der Tierarzt eine Palmar- oder Plantarnerven-Anästhesie vornehmen. Dabei betäubt der Tierarzt die Nerven der Gliedmaße von unten nach oben mit einem örtlichen Betäubungsmittel und lässt sich das Pferd dann vorführen. Lahmt es nach Betäubung des Hufes nicht mehr, liegt die Ursache der Lahmheit in den Hornspalten. Ist die Lahmheit weiterhin sichtbar, resultieren die Schmerzen aus einem anderen Grund. Dann betäubt der Tierarzt das Bein so lange Stück für Stück, bis das Pferd nicht mehr lahmt, um herauszufinden, wo genau der Schmerzherd vorliegt.

Die Behandlung der Hornspalten hängt nach der Diagnose von Lage und Tiefe der Risse ab. Man muss zuerst aber immer den betroffenen Abschnitt der Hornwand entlasten, damit das Horn gesund und geschlossen nachwachsen kann. Dazu wird der Huf meist fachgerecht bearbeitet und das Pferd erhält einen Spezialbeschlag. In manchen Fällen kann der Tierarzt einen Teil der betroffenen Wand entfernen und anschließend einen Schutzverband anlegen.

Andere Hornspalten, vor allem wenn sie eher oben Richtung Kronrand auftreten, kann man mit Silikon oder anderen Materialien auffüllen oder mit Drähten fixieren. Ziel dieser Maßnahmen ist es, dass sich die Spalten bei Bewegung nicht mehr bewegen und so noch tiefer einreißen könnten. Nur so kann gesundes Horn nachwachsen, ohne ständig neu einzureißen.

Lorbeer-Salbe soll das Hornwachstum beschleunigen. Daher kann man diese auf den Kronrand, wo neues Hufhorn entsteht, auftragen und so die Heilung fördern. Dies sollte man jedoch mit dem behandelnden Tierarzt absprechen.

Liegt eine Pilzinfektion des Hufes vor, die für die Hornspalten verantwortlich ist, muss diese natürlich entsprechend behandelt werden. Dafür gibt es spezielle Anti-Pilz-Mittel, sogenannte Antimykotika.

Was kostet die Behandlung von Hornspalten beim Pferd?

Gerade bei tiefen Hornspalten kann die Behandlungsdauer mehrere Monate betragen. Dann kommen auch erhöhte Kosten auf Sie zu. Zum einen zahlen Sie natürlich die Untersuchung und Diagnose durch den Tierarzt. Je nach Ursache kommen noch Kosten für Medikamente dazu, beispielsweise bei einer Pilzinfektion. Eitert der Hornspalt, bekommt das Pferd oft noch Entzündungshemmer oder Antibiotika. Dazu kommen die Kosten für den speziellen Hufbeschlag. Dieser muss regelmäßig erneuert werden, sodass hier einige Summen zusammenkommen. Manchmal, gerade bei Hornspalten im Bereich des Kronrandes, entsteht dort Narbenhorn. Dann wächst an dieser Stelle nur noch Horn von minderwertiger Qualität nach. In einer Operation kann der Tierarzt versuchen, dieses Narbenhorn zu entfernen, damit normales Horn nachwachsen kann. Diese OP ist jedoch noch teurer als eine ambulante Behandlung der Hornspalten. Sie können also mit mindestens mehreren Hundert Euro in beiden Fällen rechnen.

Mit einer passenden Pferdeversicherung können Sie sich jedoch vor solchen Kosten effektiv und sicher schützen. Vor den Kosten einer Operation bewahrt Sie die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

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