Das Wort Ataxie kommt ursprünglich aus dem Griechischen: Ataxia bedeutet Unordnung. Das passt sehr gut zu der Erkrankung Ataxie beim Pferd, denn dabei sind die normalen Bewegungen und die Körperhaltung gestört, es herrscht „Unordnung im Pferd“. Denn die Erkrankung hat als Ursache Schädigungen des zentralen Nervensystems. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen weitere wichtige Informationen zur Ataxie beim Pferd zusammengestellt. So können Sie im Fall der Fälle eine Ataxie schneller erkennen und Ihrem Pferd hoffentlich helfen, sollte es erkranken.
Bei einer Ataxie beim Pferd liegt eine Störung der Bewegungsabläufe und der Körperhaltung vor. Hervorgerufen werden diese nicht durch Verletzungen und Erkrankungen am Bewegungsapparat (also Sehnen, Muskeln, Gelenken und Co.), sondern durch Schäden an Gehirn und Rückenmark. Diese beiden wichtigen Einheiten bilden zusammen das zentrale Nervensystem bei Säugetieren. Man unterscheidet drei Formen der Ataxie, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben.
Bei den beiden letzten Formen kommt vor allem das Herpes-Virus als Auslöser der Infektionen in Frage, aber auch durch Borreliose- oder Borna-Viren ist eine Ataxie dieser Art möglich. Parasiten wie Strongyliden können die Blut-Hirn-Schranke (ein Schutzmechanismus, der dafür sorgen soll, dass keine körperfremden Stoffe über das Blut ins Gehirn gelangen kann) durchbrechen und so ebenfalls zu schweren Schäden führen. Kopfverletzungen und Vergiftungen sind bei einer Ataxie ebenfalls als Auslöser denkbar.
Je nachdem, welcher Teil des Zentralnervensystems betroffen ist, können die Symptome variieren. Grundsätzlich ist es aber immer so, dass die Bewegungsabläufe gestört sind und das Pferd Schwierigkeiten hat, sich zu koordinieren.
Ein deutlicher Hinweis auf eine Ataxie beim Pferd liegt vor, wenn es sich nicht rückwärtsrichten lässt oder dies nur sehr schwierig und stockend funktioniert. Überkreuzt man die Vorderbeine des Pferdes manuell, verharren Ataxie-Patienten oft eine Weile in dieser Position. Ein gesundes Pferd stellt das gekreuzte Bein von allein wieder auf die richtige Stelle, weil diese Position unangenehm ist.
Ataktische Pferde haben Probleme auf unebenem Boden und in enden Wendungen, das Tier stürzt und/ oder stolpert sehr viel häufiger als andere Pferde. Hat das Pferd eine Ataxie im Bereich der Hinterhand, kann man den Schweif wie Gummi bewegen. Ein gesundes Pferd würde hier Widerstand spüren lassen, weil es sich muskulär gegen das fremde Bewegen des Schweifes wehrt.
Die Bewegungen bei ataktischen Pferden sind entweder übermäßig und wirken „übertrieben“ oder das Pferd hat generell eine Schwierigkeit, sich überhaupt fortzubewegen.
Bei vielen Pferden kommt hinzu, dass sie an den betroffenen Gliedmaßen bzw. Körperteilen auch unsensibler auf Berührungen reagieren. Manche ataktischen Pferde haben zudem an diesen Stellen verminderte Reflexe, was man zum Beispiel daran sehen kann, dass die Pferde keine Insekten von diesen Stellen durch Muskelzucken oder Schweifschlagen vertreiben.
Die Behandlung richtet sich immer danach, welche Form der Ataxie vorliegt und wie stark diese ausgeprägt ist. Entstand die Ataxie durch eine Infektion oder den Befall mit Parasiten, muss man diese erste Erkrankung sofort mit den entsprechenden Medikamenten behandeln. Denn ansonsten verschlimmert sich die Ataxie zusehends.
Eine Ataxie beim Pferd ist jedoch nicht rückgängig zu machen. Sind die Nervenzellen geschädigt, bleibt dies auch so. Aber je nachdem, wie schwer die Ataxie ist, kann das Pferd dennoch ein artgerechtes Leben führen. Dabei muss man aber ehrlich die Lebensqualität des Tieres abwägen und in seinem Interesse entscheiden. Taumelt es nur ein wenig beim Laufen, wirkt aber sonst fit, ist einem schönen Leben auf der Weide nichts entgegenzusetzen. Stürzt es aber immer wieder schwer und verletzt sich dadurch unter Umständen selbst oder kann es nicht mehr allein aufstehen, sollte man darüber nachdenken, es zu erlösen.
Die einzige Form der Ataxie, die sich eventuell von selbst wieder bessert, ist die spinale Ataxie, die durch ein einmaliges Trauma des Rückenmarks ausgelöst wurde.
Ist die Ataxie nur leicht ausgeprägt, kann man mit dem Pferd gezieltes Muskeltraining an der Longe, z.B. über Stangen, durchführen. Dies verbessert zudem auch das Körpergefühl, sodass sich das häufige Stolpern verringern kann. Reitbar sind solche Pferde dennoch auch nach erfolgreicher Therapie nicht mehr. Solche leichten Ataxien sind aber nicht lebensbedrohlich.
Bei einer spinalen Ataxie kann man manchmal eine Operation vornehmen, wenn die Wirbel zu sehr auf den Wirbelkanal drücken. Bei der OP fixiert der Chirurg diese Wirbel wieder. Damit schränkt man die Bewegungsfreiheit des Pferdes jedoch stark ein, sodass diese OP nicht immer sinnvoll ist.
Je nach Ursache kommen hier unterschiedliche Kosten auf Sie zu. Bei einer Infektionskrankheit zahlen Sie neben der Diagnostik noch die Medikamente und häufig eine oder mehrere Nachkontrollen. Je nach Schweregrad können das mehrere Hundert Euro sein. Bei einem Parasitenbefall sind die Kosten meist etwas geringer. Am teuersten fällt die Ataxie aus, wenn eine Operation bei der spinalen Form notwendig bzw. sinnvoll ist. Denn eine Operation kann bei Pferden bis zu 12.000€ kosten.
Das Geld für eine solche Behandlung (und natürlich auch bei anderen Krankheiten und Operationen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte.
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