Die Beschälseuche ist hier in Deutschland relativ unbekannt, weil sie zum Glück nicht besonders häufig vorkommt. Das liegt daran, dass es strenge Regelungen gibt, um eine Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern. Dennoch ist es gerade für (Hobby-)Züchter und Pferdebesitzer, die ihre Stute ein Mal decken lassen möchten, sinnvoll, sich über diese Erkrankung zu informieren. Daher haben wir Ihnen in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zur Beschälseuche beim Pferd zusammengefasst.
Man nennt die Beschälseuche auch in medizinischen Kreisen Dourine. Dabei handelt es sich um eine Deckseuche, also eine Erkrankung, die vor allem beim Deckakt übertragbar ist. Sie zählt zu den Infektionskrankheiten, weil Parasiten sie auslösen. Diese heißen fachlich korrekt Trypanosoma equiperdum. Die meisten Parasiten werden durch Insekten(stiche) übertragen, doch dieser ausschließlich beim Deckakt (und bei künstlicher Besamung ist ebenfalls eine Infektion möglich). Es gibt allerdings auch Hinweise darauf, dass die Mutterstute den Parasiten auf ihr Fohlen übertragen kann. Neben Pferden befällt der Parasit auch Maultiere und Esel. Andere Säugetiere sind aber nicht betroffen.
Die Krankheit ist anzeigepflichtig, man muss also ein erkranktes Pferd dem Veterinäramt melden. Damit soll eine Ausbreitung verhindert werden, denn die Krankheit ist hochgradig ansteckend. In Deutschland ist sie aber ausgerottet. Sie kommt nur noch in Südost- und Osteuropa vor. In Nordamerika, Mitteleuropa und Australien gilt der Parasit als getilgt. Damit es in Deutschland nicht zu einer Verbreitung der Seuche kommt, gibt es strenge Regeln. So darf man nur Pferde aus dem Ausland nach Deutschland importieren, wenn sie einen Antikörpertest hinter sich haben und dieser negativ ausfiel, sie also den Parasiten definitiv nicht in sich tragen. Das gilt auch für andere Equiden, also Maultiere und Maulesel, Zebras und Esel.
Übrigens: Der Name „Beschälseuche“ kommt von dem Wort „beschälen„, was eine ältere Bezeichnung für den Deckakt bei Pferden ist.
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwei bis 26 Wochen und ist daher also recht diffus. Mit Inkubationszeit ist der Zeitraum gemeint, der von einer Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome verstreicht. Diese ersten Symptome sind Ödeme (also Schwellungen aufgrund von Flüssigkeitseinlagerungen) und Geschwüre auf der Genitalschleimhaut. Diese sind für den Laien also nicht immer sofort feststellbar, da man sein Pferd schließlich auch nicht täglich im Genitalbereich gründlich untersucht. Züchter und Besitzer teurer Deckhengste allerdings haben schon eher einen geschulten Blick dafür.
Die Ödeme und Geschwüre werden später zu unpigmentierten, also farblosen Narben. Darauf folgen Quaddeln an Hals, Brust, Kruppe und Schultern. Motorische Lähmungen sind eine weitere Folge des Krankheitsverlaufs. Zudem hat das Pferd oft Fieber, auch schon bei Beginn der Erkrankung.
Von den Geschlechtsteilen ausgehend, kann sich der Parasit über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. Dann befällt er unter Umständen auch das Nervensystem, was zu den genannten Lähmungen führt.
Die Beschälseuche ist anzeigepflichtig, muss also dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden. Dieses entscheidet, wie fortzufahren ist. In der Regel wird leider meist die Tötung der infizierten Tiere angeordnet, da es keine Therapie gegen die Erkrankung gibt. Auch eine Schutzimpfung ist derzeit nicht möglich. Daher gibt es auch die strengen Regelungen, um zu verhindern, dass die Seuche in Deutschland wieder Fuß fasst.
Vorbeugen kann man der Erkrankung nur durch gewisse Vorsichtsmaßnahmen. Generell sollte man keine Pferde aus dem Ausland (Südost- und Osteuropa) importieren lassen, besonders nicht zu Zuchtzwecken. Falls man züchten möchte bzw. sich ein Fohlen von der eigenen Stute wünscht, sollte man zuvor die Stute und natürlich erst recht den Deckhengst einem Antikörpertest unterziehen. Nur so kann man eine mögliche Ansteckung und darauf folgende Ausbreitung unterbinden.
Die Beschälseuche ist zwar nicht therapierbar und meist muss das Pferd getötet werden. Allerdings ist die Krankheit hierzulande ausgerottet, sodass Sie sich eigentlich keine Sorgen machen müssen, ob Ihr Pferd daran erkranken könnte. Das ist jedoch bei anderen Erkrankungen wie Druse, Herpes, Koliken usw. nicht der Fall. Zudem kann es immer mal wieder zu Verletzungen und Unfällen kommen, sei es beim Training, beim Ausritt oder sogar beim Toben auf der Weide. In all diesen Fällen kommen dann meist sehr hohe Tierarztkosten auf Sie zu. Wer schon länger Pferde hält, weiß, dass kaum eine Tierarztrechnung unter 100€ bleibt. Denn mit Wegegeld, allgemeiner Untersuchung, Diagnostik, Medikamenten und weiterer Behandlung kommen bei so großen Tieren wie Pferden immer einige Kosten zusammen. Bei ambulanten Behandlungen, gerade bei chronischen Krankheiten, können also insgesamt bis zu 4.000€ anfallen. Operationen sind bei Pferden aufgrund ihrer Komplexität sogar noch teurer; hier sind bis zu 12.000€ möglich (etwa bei einer Not-OP nach einer schweren Kolik).
Um sich davor zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen. Wenn Sie den Links im Text folgen, erhalten Sie weitere Informationen zu den beiden Varianten der Pferdeversicherung.
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