Die Borreliose beim Pferd ist wie beim Menschen meist die sogenannte Lyme-Borreliose. Diese ist auf drei Kontinenten bekannt und kommt leider auch bei uns in Deutschland vor. Der Hauptüberträger der Erreger ist die Zecke, weshalb man gerade im Sommer sehr auf die Anzeichen der Erkrankung achten sollte. Damit Sie eine Borreliose beim Pferd schneller erkennen und auch über die Hintergründe informiert sind, haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Infos zu diesem Thema zusammengestellt.
Die Lyme-Borreliose, die Hauptform der Borreliose bei Menschen, Pferden und Hunden, ist eine Infektionskrankheit. Sie wird von Borrelien verursacht, meist vom Bakterium Borrelia burgdorferi. Man vermutet, dass eine Übertragung der Borrelien nach einem Zeckenbiss erst 24 Stunden später stattfindet. Deswegen ist es wichtig, Zecken sofort zu entfernen, wenn man welche am Pferdekörper entdeckt. Bei einer unsachgemäßen Entfernung der Zecke, etwa wenn der Kopf stecken bleibt, kann die Übertragung jedoch auch früher stattfinden. Zudem muss man darauf achten, die Zecke nicht an ihrem Körper zu quetschen, wenn man sie herauszieht. Denn sonst kann sie sich „erbrechen“, wodurch die Bakterien sofort in den Pferdekörper gelangen!
Kann der Körper die Bakterien mit seiner eigenen Abwehr nicht ausreichend bekämpfen, verbreiten sie sich im gesamten Organismus. Behandelt man die Infektionskrankheit nicht rechtzeitig, kann sie daher zu einem chronischen Verlauf übergehen. Aber: Es gibt auch Pferde, bei denen nachweislich Borrelien im Körper vorhanden sind, die aber nicht an der Borreliose beim Pferd erkranken. Diese Pferde haben ein so starkes Immunsystem, dass es die Bakterien so gut bekämpft, dass es nicht zu einer Infektion kommt. Es kann also sein, dass das Pferd Kontakt mit Borrelien hatte, aber trotzdem keine Borreliose ausbricht. Das macht die Diagnose jedoch leider nicht leichter.
Bei der Verbreitung im Organismus entstehen schmerzhafte Entzündungsprozesse, die für die meisten Symptome der Borreliose beim Pferd verantwortlich sind. Borreliose beim Pferd ist nicht durch das erkrankte Tier auf andere Pferde oder den Menschen übertragbar. Die Borrelien siedeln sich bevorzugt im Herzmuskel- und Nervengewebe sowie in den Gelenken an.
Übrigens: Zwar sind Zecken der Hauptüberträger von Borrelien, aber auch Mücken und Pferdebremsen können die Bakterien in sich tragen und sie somit verbreiten.
Als erstes Anzeichen gilt vor allem die kreisrunde Rötung der Haut rund um den Zeckenbiss. Das ist leider bei Pferden aber durch das Fell kaum erkennbar, weshalb man eine Infektion mit Borreliose beim Pferd anfangs selten entdeckt. Meist wird die Erkrankung daher erst festgestellt, wenn sie schon das akute oder chronische Stadium erreicht hat. Dann treten folgende Symptome auf (nicht bei jedem Pferd kommen alle Symptome vor, das kann sehr unterschiedlich sein):
Es ist also sinnvoll, bei Pferden, die solche Symptome zeigen und bei denen man keine andere Ursache findet (z.B. bei einer Hufrehe), eine Blutuntersuchung auf Borrelien vornehmen zu lassen. Denn gerade wenn eine ansonsten wirksame Therapie bei einem Pferd einfach nicht klappen will, steckt oft eine andere Erkrankung wie die Borreliose beim Pferd dahinter.
Ist die Erkrankung bereits chronisch geworden, kommen Herzmuskelstörungen und neurologische Probleme wie Koordinations- und Bewegungsstörungen dazu.
Die Borreliose beim Pferd ist aufgrund der diffusen Symptome meist nur schwierig festzustellen. Zudem muss man sie gegenüber Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, beispielsweise dem Equine Cushing Syndrom (ECS), abgrenzen. Diesen Ausschluss anderer Erkrankungen nennt man Differentialdiagnose: Ist nachgewiesen, dass das Pferd nicht unter ECS oder einer anderen Krankheit leidet, bleibt im „Ausschlussverfahren“ nur Borreliose beim Pferd übrig.
Außerdem kann man eine Blutuntersuchung vornehmen lassen, bei der Antikörper gegen Borrelien im Blut nachgewiesen werden können. Da es aber, wie oben erwähnt, sein kann, dass das Pferd trotz Kontakt mit Borrelien keine Infektion entwickelt hat, ist das noch kein verlässlicher Beweis für eine Borreliose. Denn bei einer erfolgreichen Bekämpfung der Bakterien entstehen natürlich Antikörper, sodass auch ein gesundes, nicht erkranktes Pferd diese im Blut hat. Hat man Antikörper nachgewiesen, kann man aber mit dem Western-Blot-Verfahren weiterarbeiten. Dieses zeigt recht eindeutig an, ob eine akute oder chronische Form vorliegt.
Die Behandlung einer Borreliose beim Pferd dauert sehr lange. Denn die Borrelien liegen in zwei Stadien, nämlich im aktiven und inaktiven Zustand, im Körper vor. Man kann mit Antibiotika jedoch nur die aktiven Bakterien bekämpfen. Um wirklich alle Erreger zu vernichten, muss man also kontinuierlich Antibiotika geben, bis auch die Bakterien, die zuvor inaktiv waren, in den aktiven Status übergehen und somit angreifbar sind. Diese Antibiotika kann der Tierarzt dem Pferd täglich spritzen oder der Besitzer verabreicht sie (ebenfalls täglich) oral.
Wichtig: Bei dieser Behandlung kann es anfangs zu einer Verschlechterung des allgemeinen Zustands des Pferdes kommen. Denn das Abtöten der Bakterien durch das Medikament setzt Toxine im Körper frei, die dieser erst verarbeiten muss. Das heißt jedoch nicht, dass man die Therapie abbrechen sollte! Nur durch den kontinuierlichen Einsatz der Antibiotika kann man überhaupt eine Heilung anstreben.
Zum einen sollte man natürlich gerade im Sommer und Herbst, also zur „Hauptsaison“ der Zecken, das Pferd täglich putzen und dabei auf Zecken untersuchen. Diese muss man dann sofort entfernen und dabei darauf achten, das Insekt vollständig abzulösen.
Es gibt zudem Mittel auf dem Markt, die den Wirkstoff Permethrin enthalten, z.B. die Wellcare-Emulsion. Dieser Stoff ist sehr wirksam gegen Parasiten wie Zecken, Läuse und Milben. Daher setzt man ihn auch bei der Behandlung von Krätze ein, die durch die Krätzmilbe beim Menschen verursacht wird. Trägt man solche Lotionen auf besonders gefährdete Bereiche auf, an denen die Haut sehr dünn ist, ist das Pferd sehr gut gegen Zeckenbisse geschützt. Diese Bereiche sind: Kopf, Hals, Bauchunterseite, Gurtlage, Beine und unter der Schweifrübe.
Außerdem gibt es eine Impfung gegen die Borreliose beim Pferd, die von vielen Tierärzten empfohlen wird. Sie können mit Ihrem Tierarzt besprechen, ob eine Impfung bei Ihrem Pferd sinnvoll ist.
Allein die Tests, die man durchführen muss, bis man eine klare Diagnose hat, sind sehr teuer. Denn meist führt der Tierarzt schon mehrere Tests durch, um Krankheiten wie Cushing oder die Borna-Krankheit, die der Borreliose beim Pferd sehr ähneln, auszuschließen. Das Abnehmen von Blut und die Untersuchung im Labor verursachen bei jedem dieser Tests Kosten von mindestens 100€. Dazu kommen dann die Kosten für die Antibiotika, die über einen langen Zeitraum gegeben werden müssen. Alles in allem kann die Borreliose beim Pferd also durchaus in den vierstelligen Bereich gehen. Vor allem wenn schon als Folge eine Hufrehe oder Herzmuskelstörungen entstehen, kommen dann noch weitere Kosten für die Behandlung dieser Folgen dazu.
Viele dieser Kosten können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung sparen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.
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