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Botulismus beim Pferd

Botulismus beim Pferd

Botulismus beim Pferd ist eine gefährliche Krankheit/ Vergiftung, die oft tödlich verläuft. Die häufigste Ursache: ein kleines Tier. Denn ist eine tote Maus in einem Silageballen eingeschlossen, kann sich das tödlichste biologische Gift der Welt entwickeln. Das ist dann der Fall, wenn die Maus mit dem Bakterium Clostridium botulinum infiziert ist. Wie genau die Vergiftung beim Pferd entsteht, welche Symptome sie zeigt und wie man sie behandeln/ vermeiden kann, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was genau ist Botulismus beim Pferd?

Wie schon gesagt, entsteht die Vergiftung durch bestimmte Bakterien. Das Bakterium sondert Toxine ab, die die Krankheitssymptome hervorrufen. Die Bakterien vermehren sich unter Luftabschluss, also unter sogenannten anaeroben Bedingungen (ohne Zufuhr von Sauerstoff). Hier geben sie ihre Toxine dann in die Umgebung ab. Dieser Mangel an Sauerstoff, den die Bakterien benötigen, findet sich vor allem in gepressten und mit Folie umwickelten Silageballen. Heu und frisches Gras sind sehr viel seltener davon betroffen. Denn auch bei großen Heu-Rundballen gibt es eine gewisse Luftzirkulation, weil die Ballen nicht mit luftdichter Folie/ Plane abgedeckt sind.

Minimale Toxinmengen reichen bei unseren Pferden für schwerste Vergiftungserscheinungen aus. Die Bakterien kommen übrigens fast überall in unserer Umgebung vor. An sich ist Clostridium botulinum nämlich ungefährlich, solange es sich nicht unter dem Ausschluss von Sauerstoff vermehren und so seine Toxine abgeben kann. Weil es in der freien Natur kaum Bedingungen gibt, unter denen ein solcher Mangel an Sauerstoff vorliegt, ist dieses Gift daher an sich sehr selten und war lange Zeit unbekannt. Durch die vermehrte Nutzung von Silage zur Tierfütterung wird jedoch auch das Risiko größer, dass Botulismus beim Pferd (und auch beim Rind) entsteht.

Die Bakterien kommen also auch auf bzw. in einem toten Lebewesen vor. Eine tote Maus kann aber leicht in einen Silageballen geraten, wenn der Bauer die Wiese mäht und dabei zu dicht am Boden schneidet. In dem Ballen finde die Bakterien dann optimale Bedingungen vor, um sich zu vermehren und das Gift abzusondern.

Welche Ursachen hat Botulismus beim Pferd?

Botulismus beim Pferd wird ausgelöst, wenn das Pferd von einem solchen verseuchten Ballen frisst. Die Aufnahme des Giftes erfolgt also immer über das Futter. Silage ist hierbei am häufigsten. Es kann aber auch sein, dass eine Maus oder Ratte irgendwie in einen Behälter mit Pferdefutter gelangt, dort verendet und dann die Bakterien aktiv werden. Daher sollte man auch kein Rattengift im Stall auslegen, weil die Gefahr dann steigt, dass die Tiere noch im Stall verenden.

Bei einer Kontamination der Silage oder des Futters ist die Konzentration des Giftes am Herd, also an dem toten Tier, am größten. In der weiteren Umgebung dieser Stelle nimmt die Toxinmenge ab. Daher kann es sein, dass der Botulismus beim Pferd unterschiedlich stark ausgeprägt ist, bricht die Erkrankung in einem Bestand aus. Denn Pferde, die direkt vom Herd der Bakterien fressen, nehmen mehr Gift auf als die Pferde, die an einem äußeren Bereich (auch Peripherie genannt) fressen.

Achtung: Gerade wenn Silageballen eine längere Lagerzeit haben, kann es sein, dass man die Tierleiche nicht mehr findet. Denn dann wurde sie schon von Verwesungsbakterien und auch dem Clostridium botulinum zersetzt, nur noch das Toxin ist vorhanden.

Wie verläuft die Infektion mit Botulismus beim Pferd?

Frisst das Pferd verseuchtes Futter, verteilen sich die Bakterien über den Darm schnell in der gesamten Blutbahn und breiten sich so im gesamten Pferdekörper aus. Es greift die zwischen den Nervenzellen liegenden Synapsen an, wo es die Entstehung und Verbreitung des Nervenbotenstoffes Azetylcholin blockiert. Dieser Transmitter sorgt normalerweise dafür, dass Informationen über die Nervenbahnen weitergeleitet werden können. Ist das nicht mehr möglich, kommt es zu neurologischen Ausfallerscheinungen. Dazu gehören beispielsweise auch Lähmungen und die folgenden Symptome/ Erscheinungen:

Betroffene Pferde zeigen einen schwankenden, unregelmäßigen Gang, die Muskeln zittern unkontrolliert und werden schwach. es kommt zu Schluckbeschwerden durch eine Lähmung im Bereich des Schlundkopfes. Die Pferde können nur noch eingeschränkt Futter und Wasser aufnehmen. Sie haben oft Ausfluss aus der Nase und den Augen. Ataxien, Koliken, Blasenstörungen und Probleme im Bereich des Sehsinnes kommen häufig dazu.

Die Schwäche und Lähmungen nehmen im Verlauf der Vergiftung zu. Das Endstadium beginnt meist sichtlich mit dem Festliegen des Pferdes; es ist so geschwächt, dass es nicht mehr allein aufstehen kann. In diesem Stadium kommt meist jede Hilfe zu spät.

Wie diagnostiziert und behandelt man Botulismus beim Pferd?

Die Diagnose ist nur sehr schwierig zu stellen. Weil die Pferde kein Fieber haben, was normalerweise auf eine Infektion oder Vergiftung hinweist, kommt der Tierarzt nicht immer sofort auf die eher seltene Krankheit Botulismus beim Pferd. Auch Untersuchungen von Blutproben im Labor führen selten zu einer eindeutigen Diagnose, weil das Bakterium nicht immer im Blut nachweisbar ist. Nur in Proben aus dem Magen- und Darmtrakt war das Bakterium bisher immer eindeutig nachweisbar, allerdings muss der Tierarzt eine solche Untersuchung auch erst in Erwägung ziehen.

Haben Sie aufgrund der Symptome den Verdacht auf Botulismus beim Pferd, sollten Sie dies also Ihrem Tierarzt mitteilen und spezielle Untersuchungen fordern.

Als erste Behandlungsmaßnahme bekommt das erkrankte Pferd dann meist eine große Dosis Antibiotika, um der Vermehrung der Bakterien entgegenzuwirken. Weiterhin gehört zur ersten Notfall-Versorgung, das Pferd wieder zu stabilisieren. Das geschieht mithilfe von Medikamenten, die die Leber und den Darm unterstützen. Das Nervenvitamin B kann als Infusion gegeben werden und so den Allgemeinzustand verbessern.

Weil die Pferde durch die Lähmungen nicht mehr richtig schlucken können, ist es oft notwendig, sie über eine Nasenschlundsonde zu ernähren.

Es gibt ein spezielles Medikament aus der Humanmedizin, das gegen die Botulinum-Bakterien wirkt. Es hilft jedoch nur bei einem bestimmten Typ davon – und bei Pferden sind vier verschiedene möglich. Erst zu ermitteln, welcher Typ des Bakteriums vorliegt, würde aber zu lange dauern, weshalb man meist direkt das Medikament verabreicht und hofft, dass es hilft.

Hat sich das Pferd bereits festgelegt, sollte man es aber lieber erlösen. Denn in diesem Stadium ist eine Heilung sehr unwahrscheinlich, der Tod tritt meist binnen vierzehn Tagen Leidensweg durch Herzversagen oder Atemlähmung ein.

Kann man dem Botulismus beim Pferd vorbeugen?

Gerade weil die Behandlung so schwierig, teuer (das Medikament aus der Humanmedizin kann mehrere Tausend Euro kosten) und dennoch oft erfolglos ist, ist eine entsprechende Prävention besonders wichtig.

Nur in seltenen Fällen gelangen Kadaver, die bereits das Toxin enthalten, in unser Pferdefutter oder ins Heu. Daher ist in den meisten Krankheitsfällen die Silage schuld und man sollte ihr besonderes Augenmerk widmen.

Am sichersten ist es, einfach gar keine Silage zu füttern. Bei manchen Pferden ist Silage jedoch sinnvoll, etwa bei chronisch lungenkranken Pferden (z.B. mit COB). Man kann gute Silage recht einfach anhand bestimmter Merkmale von schlechter unterscheiden und so das Risiko, einen verseuchten Ballen zu verfüttern, deutlich senken. Dazu gehören beispielsweise ein aromatischer, säuerlicher Geruch und eine bräunliche Farbe. Gelbe oder grüne Verfärbungen oder gar Schimmel sind deutliche Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt.

Wichtig: Entdeckt man einen verseuchten Ballen, muss man ihn entsorgen! Das sollte jedoch nicht einfach auf dem Misthaufen geschehen, denn so können sich wieder kleine Nagetiere anstecken und das Bakterium weiter verbreiten. Besser ist es, die toxinbelastete Silage zu verbrennen.

Eine weitere wichtige Vorbeugungsmaßnahme ist das Absuchen aller Flächen, zu denen die Pferde Zugang haben oder wo Futter lagert, auf Tierkadaver. Gerade wenn es im Stall Katzen gibt, ist das sehr wichtig. Denn Katzen lassen gerne mal die Überreste ihrer letzten Mahlzeit (also Teile einer Maus/ Ratte) irgendwo liegen.

Tränkt man die Pferde aus größeren Behältern (Bottiche, Badewannen usw.), sollten auch diese regelmäßig auf tote Tiere untersuchen. Denn gerade an den glatten Wänden von Badewannen kommen Mäuse, die ins Wasser gefallen sind, nicht mehr heraus und ertrinken. Eine einfache Abhilfe ist hier z.B. ein dicker Ast. Den kann man so hinlegen, dass ein kleines Tier sich selbst aus dem Behälter retten kann. Eine solche „Leiter“ ist schnell gemacht und kostet nichts, rettet Ihrem Pferd aber unter Umständen das Leben (und dem kleinen Nager erst recht).

Wie teuer ist die Behandlung von Botulismus beim Pferd?

Bei einer Vergiftung handelt es sich immer um einen Notfall. Das heißt, man kann nicht erst bis zum nächsten Tag warten, bis man den Tierarzt ruft. Auch nachts oder am Wochenende muss in einem solchen Fall jemand Hilfe leisten. Dann ist der Tierarzt aber dazu berechtigt, den zwei- oder dreifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte) abzurechnen. Das bedeutet also, dass sich die Kosten noch verdoppeln oder verdreifachen.

Und schon zum einfachen GOT-Satz ist der Botulismus beim Pferd nicht günstig. Sie zahlen zum einen die verschiedenen Tests, die ein Tierarzt meist durchführt, bis er zur richtigen Diagnose kommt. Denn wie bereits gesagt, ist die Diagnostik bei dieser Vergiftungsform sehr schwierig. Dazu kommen dann die Kosten für die extrem teuren Medikamente. Eventuell muss man das Pferd sogar in eine Tierklinik bringen. Hier kann man es nämlich besser künstlich ernähren und rund um die Uhr beobachten. So kann das Tierärzte-Team sofort eingreifen, falls sich die Symptome verschlechtern. Dann kommt aber noch die Unterbringung in der Klinik zur Gesamtrechnung hinzu.

Alles in allem kann der Botulismus beim Pferd also mehrere Tausend Euro verschlingen. Dabei bleibt jedoch immer das Risiko, dass das Pferd am Ende doch nicht überlebt. Daher lohnt sich vor allem für solche Erkrankungen eine passende Pferdeversicherung. Hier bietet sich besonders die Pferdekrankenversicherung an.

Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

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