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Das Equine Metabolische Syndrom beim Pferd

Das Equine Metabolische Syndrom beim Pferd

Das Equine Metabolische Syndrom, auch EMS abgekürzt, kennen viele Reiter vom Hören oder von Bekannten. Denn die Erkrankung kommt als „Wohlstandskrankheit“ bei immer mehr Pferden hier in Deutschland vor. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselerkrankung (Metabolismus = Stoffwechsel) des Pferdes, bei dem endokrine Drüsen (Hormondrüsen) betroffen sind. Daher spricht man dabei auch von einer Erkrankung des endokrinen Systems bei Pferden und Ponys. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen alle wichtigen Informationen zu Ursachen, Symptomen usw. zusammengefasst. So sind Sie beim Thema EMS bestens informiert.

Was genau ist das Equine Metabolische Syndrom?

Das Equine Metabolische Syndrom ist eine der sogenannten „Wohlstandskrankheiten“, die bei wild lebenden Pferden nicht auftreten. Es entsteht durch zu nährstoff- und energiereiches Futter, oft gepaart mit Bewegungsmangel (durch Boxenhaltung und/ oder geringes Training). Weil der Körper des Pferdes normalerweise relativ karges Futter gewohnt ist, lagert er Überschüsse sehr schnell als Fettdepots für den Winter ein. Denn im Winter gibt es normalerweise kaum Futter für wilde Pferde zu finden, sodass sie von ihren Reserven zehren müssen. Bei unseren domestizierten Reitpferden ist das natürlich nicht der Fall; im Winter wird meist aus Mitleid eher mehr gefüttert.

Dadurch bauen sich die Fettdepots aber natürlich nicht ab, sondern werden eher sogar noch mehr. Dieses überflüssige Fettgewebe bildet und fördert aber entzündungsauslösende Hormone, sodass irgendwann die Krankheit EMS entsteht. Nach und nach wird nämlich der Zuckerstoffwechsel dadurch so stark beeinträchtigt, dass eine Insulinresistenz die Folge ist:

Bei einem zu hohen Nahrungsangebot überzuckert das Pferd, sodass der lebenswichtige Stoff Insulin seine Wirkung verliert (= Resistenz). Dabei spricht man dann auch von Diabetes; diese ist also eine Folge bzw. Begleiterkrankung von EMS. Leichfuttrige Pferde sind von EMS häufiger und schneller betroffen.

Welche Symptome zeigt das Equine Metabolische Syndrom?

Zu Beginn der Erkrankung kann man sie leider kaum feststellen. Generell sollte man natürlich daran denken, dass jedes übergewichtige Pferd ein erhöhtes Risiko zu EMS hat und „die paar Kilo zu viel“ schnell in eine ernsthafte Erkrankung übergehen können. Da sich das Equine Metabolische Syndrom aus Übergewicht bei zu nahrhaftem Futter entwickelt, ist ein auffällig fettes Pferd das „beste“ Anzeichen für die Erkrankung. Dabei haben die betroffenen Pferde oft größere Fettpolster an bestimmten, teils ungewöhnlichen Körperstellen: Am Mähnenkamm, am Rumpf, am Schweifansatz, über den Augen und rund um den Schlauch beim Hengst/ Wallach oder um das Euter bei der Stute. Gerade über den Augen sind Fettpolster sehr ungewöhnlich, sodass diese ein sehr gut sichtbares Indiz für EMS darstellen.

Durch die Probleme mit dem Insulin haben die Pferde oft mehr Appetit – ein Teufelskreis bei ohnehin übergewichtigen Tieren. Es kann als Folge von EMS auch Hufrehe auftreten; manchmal sind auch gesteigerter Durst und daher häufigeres Urinieren zu beobachten.

Wie behandelt man das Equine Metabolische Syndrom?

Das Equine Metabolische Syndrom ist an sich heilbar, sofern noch keine Organschäden durch die Insulinresistenz vorliegen. Tritt eine Hufrehe auf, ist diese als Folgeerkrankung nicht immer heilbar. Mit der richtigen Diät und Behandlung kann man aber zumindest die Insulinresistenz rückgängig machen und dem Pferd sein Idealgewicht verschaffen.

Die Heumenge muss nach dem Idealgewicht des Pferdes berechnet werden und nicht nach dem aktuellen, wenn es viel zu dick ist. Auch wenn gerade durch den gesteigerten Appetit, den die Pferde durch die Insulinresistenz oft entwickeln, das Pferd immer Hunger hat, muss man hier konsequent bleiben. Denn ansonsten bekommt man das Equine Metabolische Syndrom nie in den Griff. Daher sind auch stark zuckerhaltige Futtermittel wie Getreide, Möhren, Äpfel und frisches Gras verboten. Auf Vitamin- und Mineralfutterpräparate sollte man ebenfalls verzichten, bis das Pferd deutlich abgenommen hat.

Man kann bei einem EMS-kranken Pferd gern älteres Heu füttern, da dies meist viel energieärmer ist als frisches. Dann sollte man das Heu aber wässern oder bedampfen, um die Staubbelastung zu verringern.

Das A und O bei einer Diät ist aber die passende Bewegung. Füttert man bei EMS weniger, das Pferd steht aber den ganzen Tag in der Box, wird es nicht abnehmen. Ideal ist daher eine Offenstallhaltung, bei der sich das Pferd viel bewegen muss und am besten mehrere kleine Portionen Heu am Tag erhält. Rundraufen, die den Pferden 24 Stunden täglich Futterzugang ermöglichen, sind allerdings weniger gut geeignet, da man so die Heumenge nicht kontrollieren oder gar reduzieren kann. In einem solchen Offenstall sollte also die Möglichkeit bestehen, ein erkranktes Pferd zu isolieren, ohne dass es wiederum nur in der Box steht.

Dazu kommt dann natürlich die Bewegung im Training – ob unter dem Reiter, vor der Kutsche oder beim Longieren spielt keine Rolle. Dabei muss man aber darauf achten, das Pferd nicht gleich zu Beginn zu überfordern. Ein stark übergewichtiges Pferd kann schließlich nicht die gleichen Leistungen erbringen wie ein gut trainierter, schlanker Artgenosse. Daher muss man das Arbeitspensum langsam, aber kontinuierlich steigern. Lag oder liegt eine Hufrehe vor, ist es ratsam, das Training mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen.

Was kostet die Behandlung bei EMS?

Das Equine Metabolische Syndrom kann recht teuer werden, wenn noch eine Hufrehe dazu kommt. An sich muss man zwar selten Medikamente verabreichen, allerdings sind die Tests, mit denen der Tierarzt EMS bzw. eine Insulinresistenz feststellen kann, nicht gerade günstig. Die Kontrolle der Laborwerte sollte einige Zeit später erneut erfolgen, sodass hier schon die doppelten Kosten auf Sie zukommen.

Bei einer Hufrehe bekommt das Pferd oft noch Medikamente, gerade wenn sie schon weit fortgeschritten ist. Je nachdem, wie lange die Genesung dauert, kommen noch Kontrollen durch den Tierarzt dazu, die Sie ebenfalls einrechnen müssen. Alles in allem kann EMS also im vierstelligen Bereich liegen.

Vor solchen Kosten können Sie sich aber sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

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