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Das Zungenbein beim Pferd: Blockaden und Brüche möglich!

Das Zungenbein beim Pferd: Blockaden und Brüche möglich!

Das Zungenbein – ein wichtiger Knochen im Pferdeschädel. Doch viele Reiter und Pferdebesitzer wissen gar nicht, dass es diesen Knochen gibt. Das ist allerdings gar nicht gut, denn beim Training mit Gebiss nimmt man täglich Einfluss auf diese knöcherne Struktur! Es befindet sich im Unterkiefer des Pferdes und dient als „Aufhängeapparatur“ für die Zunge. Weil es sehr fragil ist, kann es bei starker Einwirkung oder Unfällen brechen. Durch falsches Training oder Verletzungen kann es zudem zu Blockaden bzw. Schiefstellungen vom Zungenbein beim Pferd kommen. Was genau es mit diesem Knochen auf sich hat und was Sie bei Erkrankungen und Blockaden des Zungenbeins tun können, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was ist das Zungenbein beim Pferd?

Das Zungenbein beim Pferd heißt fachlich gesprochen auch Os hyoideum oder Os hyoides. Der Mensch und andere Wirbeltiere verfügen übrigens auch über diese Struktur. Bei Pferden sieht der Knochen jedoch etwas anders aus als beim Menschen. Man kann ihn sich, von oben betrachtet, fast wie den Buchstaben H vorstellen. Er hat zwei sehr lange parallele Äste, die an einer Seite durch eine „Querstrebe“ verbunden von. Von dieser gehen zwei weitere kleinere Äste nach hinten und einer nach vorn ab. Das Zungenbein beim Pferd erinnert von der Form her auch an einen Schlitten.

Der Knochen ist nur mit Bändern am Unterkiefer befestigt und daher gelenkig mit dem Schädel verbunden. Deswegen fehlt er oft bei Modell-Pferdeschädeln oder auf anatomischen Zeichnungen, weil er nicht in dem Sinne zum Skelett gehört. Er befindet sich zwischen den Unterkieferästen und kann von unten vorsichtig ertastet werden. Das Zungenbein muss beweglich sein, um seine Funktionen erfüllen zu können.

Diese Funktionen sind vor allem in der Befestigung vieler Muskeln und Sehnen zu sehen, beispielsweise dem großen Zungenmuskel oder auch der Zungenwurzel. Es hat auch wichtige Anteile am Kau- und Schluckakt. Das Zungenbein beim Pferd ist auch mit dem Brustbein über bestimmte Muskeln im Hals verbunden. Liegen Zungen- und Brustbein frei in der Mitte, kann das Pferd seine Vorhand aufrichten und die Schultern schwungvoll bewegen.

Aufgrund der speziellen „Aufhängung“ im Unterkiefer ist das Zungenbein beim Pferd neben dem Innenohr das wichtigste Instrument für den Gleichgewichtssinn der Pferde.

Welche Erkrankungen am Zungenbein beim Pferd gibt es?

Zum einen kann das Zungenbein sehr schnell blockieren. Dann bekommt das Pferd mitunter Gleichgewichtsstörungen, weil es sich nicht mehr richtig ausbalancieren kann. Eine solche Blockade kann schnell durch zu harte Zügeleinwirkung entstehen. Aber auch ein Stolpern des Pferdes, bei dem es ruckartig den Kopf nach unten senkt, kann zu muskulären Verspannungen und Blockaden führen. Deswegen können auch Pferde, die nur gebisslos geritten werden, solche Blockaden haben. Stolpern, schlechte Koordinierung und Balance-/ Gleichgewichtsschwierigkeiten sind Anzeichen einer Blockade im Zungenbein beim Pferd. Koppen, häufiges Gähnen und eine auffällige Unbeweglichkeit im Maul deuten ebenfalls auf diese Problematik hin.

Ein weiterer Grund für eine mögliche Blockade des Zungenbeins sind die jährlich empfohlenen Kontrollen und Behandlungen der Zähne. Dabei kann es schon mal passieren, dass der Tierarzt die Zunge falsch bewegt oder das Pferd selbst als Abwehrreaktion die Zunge so verdreht, dass das Zungenbein blockiert. Generell führen aber auch Zahnprobleme dazu, dass das Pferd „schief“ kaut und sich somit das Zungenbein selbst in eine ungünstige Lage verschiebt. Liegen Probleme im Kiefergelenk vor, kann sich das ebenfalls auf das Zungenbein beim Pferd (und umgekehrt!) auswirken.

Das Zungenbein beim Pferd kann jedoch nicht nur blockiert, sondern auch schief gestellt sein. In dieser falschen Position kann es dann ebenfalls nicht mehr vernünftig seine Funktionen erfüllen. Es kommt hierbei zu den gleichen Gleichgewichtsstörungen wie bei einer Blockade. Dies liegt daran, dass durch die nicht mehr horizontale Lage des Zungenbeins im Pferdekörper falsche Signale an das Gehirn gesendet werden und das Pferd sich quasi fühlt, als wenn es schief stehen und laufen würde.

Im schlimmsten Fall ist das Zungenbein beim Pferd sogar gebrochen. Dies kann ebenfalls durch Unfälle, Stürze etc. geschehen. Tritte von anderen Pferden sind ein weiterer häufiger Grund für Brüche, gerade bei so empfindlichen Knochen wie dem Zungenbein. Tritt jedoch ein Pferd mit solcher Wucht von unten gegen den Kopf eines anderen Pferdes, so ist meist nicht nur das Zungenbein beim Pferd gebrochen, sondern auch der Unterkiefer.

Wie äußert sich eine Erkrankung/ Blockade am Zungenbein beim Pferd?

Neben den genannten Störungen des Gleichgewichtssinnes, Koppen usw. gibt es noch andere Symptome, an denen man eine Veränderung am Zungenbein beim Pferd erkennen kann.

Dazu gehören Probleme bei der Rittigkeit wie Anlehnungsschwierigkeiten, Stellungsfehler und ein Unvermögen, sich zu versammeln. Hat das Pferd dadurch sehr starke Schmerzen, versucht es mit teils heftigen Abwehrreaktionen (Buckeln, Steigen, Durchgehen) dagegen zu wehren. Zudem kann es zu Taktunreinheiten oder gar Lahmheiten kommen.

Wenn das Zungenbein beim Pferd blockiert ist oder schief steht, tun die Kaubewegungen und generell Bewegung im Maul oft weh. Deswegen gibt es einerseits die genannten Probleme beim Reiten. Andererseits haben die Pferde auch sichtliche Probleme beim Kauen und Schlucken ihres Futters. Es kann sogar sein, dass manche Pferde dann gar nicht mehr fressen wollen und abmagern.

Warum hat ein so kleiner Knochen eine so große Wirkung?

Das liegt daran, dass das Zungenbein beim Pferd so wichtig ist. Und zwar nicht nur für das Gleichgewicht, sondern auch für die Stabilität. Jeder kennt schließlich den Spruch „die Zähne zusammenbeißen“. Damit will man meist nichts anderes sagen, als dass man sich mehr anstrengen soll. Beißt man die Zähne zusammen, kann man aber tatsächlich auch mehr Lasten tragen! Denn dabei spannt man die Muskulatur rund um das Zungenbein an, sodass es in einer stabilen Position liegt. Dadurch erhöht sich das Tragevermögen – und das ist beim Pferd nicht anders. Steht das Zungenbein nun aber schief, funktioniert dieses Anspannen nicht mehr bzw. fügt dem Tier sogar Schmerzen zu, weshalb es dann auch zu den entsprechenden Problemen kommt.

Wie behandelt man ein blockiertes Zungenbein beim Pferd?

Der Tierarzt kann zwar manchmal eine Blockade feststellen, aber richtig behandeln kann er sie nicht wirklich. Dafür sind spezielle Fachkräfte gefragt: Chiropraktiker, Osteopathen oder Physiotherapeuten für Pferde. Diese untersuchen das Pferd meist von vorn bis hinten auf mögliche Blockaden, Fehlstellungen und falsche Körperhaltung. Ein guter Spezialist kontrolliert dabei immer das Zungenbein. Denn dieses führt oft zu anderen Blockaden oder wurde sogar durch eine andere Blockade, etwa im Kiefergelenk, ausgelöst. Ohne einen „ganzheitlichen“ Ansatz von Kopf bis Schweif kommt man also selten zu einer Lösung der Blockade/ Schiefstellung und somit des Problems! Falls Ihr Chiropraktiker o.Ä. also nicht von allein das Zungenbein untersucht, können Sie ihn bitten, auch hier nach einer Blockade zu suchen.

Übrigens: Blockiert das Zungenbein beim Pferd immer wieder, scheint es eine wiederkehrende Ursache zu geben. Dann sind häufig wirklich reiterliche Fehler der Grund für die Blockaden. Andererseits kann es auch sein, dass die Trense nicht richtig verschnallt ist oder das Gebiss zu groß/ zu klein ist. Dann verspannt sich das Pferd beim Reiten und es kommt ebenfalls zur Blockade.

Was kostet die Behandlung von Blockaden am Zungenbein beim Pferd?

Eine osteopathische, chiropraktische oder physiotherapeutische Behandlung richtet sich oft nach dem Umfang der Leistungen, die der Therapeut erbringen muss. Das heißt: Liegt nur eine kleine Blockade im Zungenbein vor und das Pferd hat ansonsten keine Beschwerden, kommt man etwas günstiger dabei weg. Aber je länger das Problem schon besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch noch andere Blockaden und Verspannungen dazugekommen sind. Auch bei älteren Pferden gibt es meist mehrere „Baustellen“ gleichzeitig. Das kann die Behandlung insgesamt etwas teurer ausfallen lassen. Mit der gründlichen Untersuchung kommen Sie dann also meist auf einen Betrag zwischen 100 und 300 Euro. Das kommt natürlich auch immer ganz darauf an, wie viel der Therapeut generell für seine Sitzungen nimmt.

Diese Behandlungen werden leider nicht von den möglichen Pferdeversicherungen übernommen. Ist das Zungenbein beim Pferd jedoch gebrochen, ist oftmals eine Operation notwendig, um den Knochen wieder zu richten. Gerade am Kopf des Pferdes sind solche OPs aber sehr schwierig und daher mit hohen Kosten verbunden. Davor können Sie sich wiederum sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen.

Die Pferde-OP Versicherung ist dabei die „einfachere“ Variante, denn sie kommt (wie der Name schon sagt) allein für die Kosten einer Operation auf. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt neben OPs nämlich ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die nach einem solchen Bruch nötig sind. Der Vorteil dieser Versicherung ist also, dass Sie nicht nur Erkrankungen und Brüche, die eine OP nach sich ziehen, erstattet bekommen, sondern auch alle anderen Pferdekrankheiten. Bei der Pferde-OP Versicherung erhalten Sie nur Ihr Geld zurück, wenn eine Operation erfolgt.

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