Stutenbesitzer kennen es zur Genüge: Während der Rosse wird das eigene Pferd oft zickig und der Umgang wird anstrengend. In der Regel ist dieser Spuk aber nach fünf bis acht Tagen vorbei. Anders ist das bei der Dauerrosse beim Pferd. Dabei ist der empfindliche Zyklus der Stute so gestört, dass sie länger rossig bleibt. Das kann zur psychischen Belastung von Pferd und Reiter führen. Daher sollte man beim Anzeichen einer solchen Entwicklung etwas dagegen unternehmen. Was Sie für Ihre Stute tun können, erfahren Sie – ebenso wie weitere Informationen zur Dauerrosse beim Pferd – im folgenden Artikel.
Mit Rosse oder Rossigkeit bezeichnet man bei Pferden den Zeitpunkt des monatlichen Zyklus‘ der Stute, wenn sie besonders paarungsbereit ist. Sie ist hormonell gesteuert und daher oft verbunden mit Änderungen des Verhaltens. Viele Reiter finden es sehr anstrengend, dass ihre Stute in dieser Zeit oft „zickiger“ ist als sonst. Das hat aber einen guten Grund: Ist eine Stute bereits gedeckt, wäre ein zweiter Deckakt ungünstig. Mit ihrer erhöhten Zickigkeit bzw. viel eher ihrem gesteigerten Verteidigungswillen schützt sie sich somit vor weiteren Hengsten, die Interesse an ihr haben könnten. Auch wenn die Stuten heutzutage nur selten Kontakt zu Hengsten haben – jedenfalls in „normalen“ Reitställen, von Zuchtanlagen natürlich abgesehen -, ist dieser Prozess natürlich tief verankert und tritt daher trotzdem auf.
Die zyklische Aktivität der Eierstöcke hängt von der Tageslichtlänge ab. Deswegen sind viele Stuten im Frühjahr, wenn die Tage wieder länger werden, häufiger oder länger bzw. unregelmäßig rossig. Vom September bis März rossen die meisten Stuten nicht. Weil man durch die normale Stallhaltung jedoch veränderte Bedingungen schafft (z.B. längere Lichtphasen durch Beleuchtung in Stall und Reithalle, wenn es draußen schon dunkel ist), gibt es jedoch auch viele Stuten, die im Winter gleichermaßen rossig werden.
Bei einer Dauerrosse beim Pferd hört die Rosse quasi gar nicht mehr auf bzw. dauert zumindest deutlich länger an als normal. Weil die Stute dann anders reagiert und gereizter ist als sonst, ist dieser Zustand natürlich weder für das Pferd selbst noch für den Menschen angenehm. Sie kann beispielsweise durch Tumore an den Eierstöcken bedingt sein. Tierärzte vermuten jedoch, dass nur in wenigen Fällen solche körperlichen Auslöser hinter dem Problem stehen. Sie vermuten eher einen Zusammenhang mit dem Verhalten des Pferdes und auch der Haltung. Wenig Sonnenlicht, Einzelhaltung und soziale Störungen können den Zyklus negativ beeinflussen und so zu einer Dauerrosse führen. Das gilt ebenso für hohe Stressbelastungen.
Die typischen Anzeichen einer Rosse halten bei der Dauerrosse beim Pferd sehr lange an. Dies liegt daran, dass zwischen den Phasen der Rosse die dreiwöchigen Pausen fehlen. Zu den Merkmalen der Rosse zählen „Blitzen“ mit den Schamlippen (schnelles Öffnen und Schließen), breitbeiniger Stand und kleine Mengen von Urin, der oft vermischt mit Schleim abgesetzt wird. Viele Stuten sind dann in dieser Zeit kitzlig und gereizt beim Putzen und reagieren beim Reiten klemmig. Ist das der Fall, kommen manchmal noch Rückenprobleme dazu. Denn reitet man die Stute trotz des verklemmten und weggedrückten Rückens, entstehen schnell Verspannungen. Stellen Sie also eine unnormale Länge der Rosse, also Dauerrosse beim Pferd, fest, sollten Sie auch direkt die Muskulatur und den Rest des Bewegungsapparates vom Tierarzt untersuchen lassen.
Bei rossigen Stuten ist zudem oft das normale Begrüßungsverhalten gegenüber Artgenossen stärker ausgeprägt. Die meisten Pferde quietschen und schlagen mit den Vorderbeinen leicht aus, wenn sie einem anderen Pferd begegnen. Rossige Stuten sind in diesem Verhalten oft sehr extrem, weshalb es dann schneller zu Verletzungen kommen kann.
(Dauer-)rossige Stuten sollte man zudem von Hengsten fernhalten, wenn man keinen Deckakt wünscht. Damit bereitet man sowohl der Stute als auch dem Hengst nur Stress, weil dieser Kontakt schon starken Sexualtrieb bei beiden auslöst. Die Tiere regen sich nur unnötig auf und es kann dann sogar gefährlich werden, wenn sie sich nicht mehr halten lassen.
Es gibt verschiedene Medikamente (Hormonpräparate), die eine Rosse generell für einen gewissen Zeitraum unterdrücken. Diese setzt man vor allem im höheren Turniersport ein. Denn in diesen Fällen können es sich die Reiter nicht leisten, wenn ihre Stute bei einem wichtigen Turnier rossig ist und sich deswegen beim Reiten anders verhält als sonst. Diese Medikamente finden auch bei der Dauerrosse beim Pferd Anwendung.
Man sollte jedoch zuvor vom Tierarzt untersuchen lassen, ob nicht doch Tumore oder Zysten für die unnatürliche Dauerrosse beim Pferd verantwortlich sind. Dann müssen diese Tumore natürlich entfernt werden. Man kann die Stute auch gegen ihre körpereigenen Sexualhormone impfen und somit die Rosse unterdrücken.
In der alternativen Medizin arbeitet man mit homöopathischen und pflanzlichen Mitteln. Man nutzt dafür vor allem Mönchspfeffer und Schwarzes Bilsenkraut. Wie bei vielen solcher Mittel gibt es jedoch keine Studien, die über den Erfolg dieser Methoden berichten.
Relativ neu ist eine operative Behandlung, bei der man jedoch kein Gewebe entfernt, sondern der Stute eine Murmel in die Gebärmutter einsetzt. Dies gaukelt dem Körper eine Trächtigkeit vor, sodass die Rosse ausbleibt. Vorteil der Methode: Sie ist kostengünstig, muss nur einmalig erfolgen und man muss dem Pferd keine künstlichen Hormone zuführen. Außerdem ist sie auf Turnieren zugelassen. Andererseits ist sie wohl nur bei etwa der Hälfte aller Anwendungen erfolgreich; bei den anderen Stuten blieb der gewünschte Erfolg aus.
Man kann die Stute auch kastrieren lassen. Diese Operation ist aber sehr kompliziert, außerdem sollte man das Pferd nur so selten wie möglich dem Risiko einer Vollnarkose aussetzen. Daher sollte eine solche OP immer erst das aller letzte Mittel der Wahl darstellen und vorher sorgfältig mit dem Tierarzt abgesprochen werden.
Je nachdem, welche Behandlungsmethode gewählt wird, liegen die Kosten zwischen mehreren Hundert oder auch mehreren Tausend Euro. Denn eine Operation wie das Kastrieren bei Stuten ist sehr schwierig und kann daher bis zu 12.000€ verschlingen. Schon aus diesem Grund sollte man sich genau überlegen, ob ein solcher Eingriff wirklich notwendig ist. Aber auch die regelmäßige Gabe der Hormonpräparate kann auf Dauer zu hohen Kosten führen, wenn die Stute die Hormone nämlich über einen sehr langen Zeitraum bekommen muss.
Das Geld für eine solche Behandlung (und natürlich auch bei anderen Krankheiten und Operationen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (bei Untersuchung der Gebärmutter etc. immer Ultraschall) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.
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