Pferdekrankheiten.net

Die Equine Arteritis beim Pferd: gefährliche Infektion

Die Equine Arteritis beim Pferd: gefährliche Infektion

Die Equine Arteritis bezeichnet man oft auch als Equine Virale Arteritis (EVA), Pferdestaupe, Pinkeye oder Equine Arteriitis. Gemeint ist immer eine gefährliche Infektion, deren Auslöser ein Virus ist. Nicht nur Pferde, sondern auch Esel können sich damit infizieren. Weil das Virus recht schnell übertragbar ist, kann sich die Krankheit schnell verbreiten. Deswegen ist es wichtig, als Pferdehalter über die Equine Arteritis informiert zu sein. Als Hilfe dafür haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Fakten zu dieser Erkrankung zusammengefasst.

Was genau ist die Equine Arteritis?

Die virale Infektionskrankheit wird durch das Virus Equine arteritis virus (EAV) übertragen. Dieser Erreger kommt weltweit vor und kann Pferde, Esel und deren Kreuzungen befallen. Das Virus ist bei Warmblütern enzootisch. Das bedeutet, dass es gehäuft in bestimmten Gegenden oder auch Beständen auftritt. Pferde in einem solchen Gebiet/ Bestand haben also ein höheres Risiko, sich damit zu infizieren.

Infizierte Pferde scheiden das Virus über verschieden Körperflüssigkeiten/ Sekrete aus. Die Übertragung auf andere der genannten Equiden erfolgt dann über indirekten (kontaminierte Gegenstände, Wasser etc.) oder direkten (Tröpfcheninfektion, Bisse usw.) Kontakt. Beim Deckakt kann ein infizierter Hengst das Virus auch auf die Stute übertragen. Das Gleiche gilt für eine künstliche Besamung mit Sperma von einem erkrankten Hengst.

Ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung gibt es auf allen Veranstaltungen, bei dem viele verschiedene Pferde aus unterschiedlichen Regionen und Beständen zusammentreffen. Das können Turniere sein, Verkaufsveranstaltungen wie Auktionen, aber auch Aufzuchtställe für Fohlen oder Berittställe, in die man häufig Jungpferde zum Einreiten gibt.

Die Equine Arteritis breitet sich wie folgt aus: Da sie meist über die Tröpfcheninfektion übertragen wird, beginnt ihr Weg in der Mehrzahl der Fälle in der Pferdelunge. Dort vermehrt sich das Virus in den Makrophagen der Lunge (Zellen des Immunsystems) und danach in den Lymphknoten der Bronchien. Von dort aus gelangen sie in das Blut, was wiederum durch eine Infektion der sogenannten Endothelzellen (Zellen in den Blutgefäßen) zu der Arteritis führt. Dabei sterben diese Zellen ab; das nennt man in der Medizinsprache auch Nekrose.

Welche Symptome zeigt die Equine Arteritis?

Manche Pferde bleiben nach der Infektion völlig symptomlos, weshalb man bei diesen Tieren die Equine Arteritis überhaupt nicht bemerkt. Das macht eine Diagnose natürlich sehr schwierig.

In den anderen Fällen bekommen die erkrankten Pferde Fieber, sind abgeschlagen und verlieren ihren Appetit. Sie haben zusätzlich oft Augen- und Nasenausfluss; Ödeme (Schwellungen) an den Hinterbeinen und bei Hengsten am Hodensack treten ebenfalls häufig auf. Die Ödeme an den Hinterbeinen kommen meist direkt an beiden Hinterbeinen vor, weshalb man sie gut von einem Einschuss, der durch eine Wunde an einem Bein entsteht und nur dieses Bein betrifft, unterscheiden kann.

Manche Pferde entwickeln zusätzlich einen Hautausschlag. Bei Fohlen verläuft die Equine Arteritis oft tödlich, da sie bei einer Infektion durch das anfangs noch schwache Immunsystem schnell gefährliche Lungenödeme oder sogar eine Lungenentzündung bekommen. Eine infizierte Stute, die tragend ist, verliert in vielen Fällen ihr Fohlen; es kommt also zu einer Fehlgeburt.

Dazu treten oft Blutstauungen und Blutungen in der Unterhaut des Bauches und der Beine auf.

Weil sich manchmal die Lidbindehäute des Auges entzünden und sich dadurch röten, kam die Equine Arteritis auch zu ihrem zusätzlichen Namen „Pinkeye“.

Wie diagnostiziert und behandelt man die Equine Arteritis?

Anhand der klinischen Symptome lässt sich keine eindeutige Diagnose stellen. Das liegt daran, dass viele Infektionen, gerade durch Viren verursachte, Symptome wie Fieber, Ödeme etc. zeigen. Der Tierarzt muss also nach einer ersten Untersuchung weitere Tests durchführen. Dazu kann er Nasen- und Augenabstriche, Blut oder Serum verwenden, um die Probe im Labor auf Viren und andere Erreger zu untersuchen. Er kann auch den Antikörpertiter messen. Steigt dieser an, gilt in der Medizin als erwiesen, dass auch der entsprechende Erreger, gegen den der Körper die Antikörper gebildet hat, im Organismus vorhanden sein muss.

Die Equine Arteritis selbst ist nicht behandelbar. Man kann sein Pferd jedoch mit einer Impfung gegen die Infektion mit dem Virus schützen. Außerdem empfiehlt es sich, in Beständen immer vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Das kann man beispielsweise tun, indem man neue Pferde oder diejenigen, die von Turnieren etc. zurückkommen, zuerst unter Quarantäne stellt. Tragende Stuten sollte man von allen Artgenossen, die nicht erwiesenermaßen negativ auf das Virus getestet wurden, trennen. Und für Züchter gilt, dass nur seronegative Hengste bzw. das Sperma solcher Hengste zum Einsatz kommen sollten.

Auch nachweislich erkrankte Pferde sollte man unter Quarantäne stellen, um eine Verbreitung der Krankheit zu vermeiden. Das Gute: Bei Wallachen und Stuten kommt die Ausscheidung der Viren zum Erliegen, sobald die akute Phase der Krankheit vorüber ist. Das heißt, dass die Pferde nach ihrer Genesung keine Überträger mehr sind und deswegen zurück in ihre Gruppe dürfen. Hengste scheiden das Virus jedoch deutlich länger aus, manchmal sogar lebenslang!

Übrigens: Hier in Deutschland ist die Equine Arteritis meldepflichtig. Das bedeutet, dass man den Verdacht oder auch die diagnostizierte Erkrankung eines Pferdes dem zuständigen Veterinäramt melden muss. Dies dient vor allem statistischen Zwecken, damit man Aufschluss darüber hat, in welchen Regionen bestimmte Infektionen häufiger auftreten etc. Amtliche Bekämpfungsmaßnahmen werden bei meldepflichtigen Krankheiten jedoch nicht eingeleitet. Das ist nur bei anzeigepflichtigen Erkrankungen der Fall. Sie müssen also nicht befürchten, dass das Veterinäramt über das weitere Vorgehen entscheidet, wenn die Equine Arteritis auch Ihr Pferd getroffen hat.

Equine Arteritis: Was kostet die Behandlung?

Wie bereits erwähnt, ist eine antivirale Behandlung nicht möglich. Das heißt, gegen das Virus selbst kann der Tierarzt nichts ausrichten. Man kann (und sollte) jedoch eine symptomatische Behandlung durchführen. Das bedeutet, dass das Pferd Medikamente bzw. weitere Maßnahmen gegen die Symptome der Erkrankung erhält. Schließlich kann hohes Fieber generell gefährlich sein. Deswegen bekommen die erkrankten Tiere fiebersenkende Mittel. Oft gibt der Tierarzt zusätzlich Entzündungshemmer gegen die Entzündungsprozesse in den Arterien. Angussverbände können die Ödeme an den Beinen lindern.

Neben den Kosten für diese Medikamente, die schon bis zu 200€ betragen können, kommen natürlich diejenigen für die Untersuchung und weitere Diagnostik. Das Einschicken und Untersuchen von Proben im Labor ist immer recht teuer, sodass hier insgesamt weitere Kosten im dreistelligen Bereich auf Sie zukommen. Eine Nachbehandlung bzw. Nachkontrolle ist zusätzlich wichtig, um festzustellen, ob das Tier noch Viren ausscheidet und somit Überträger der Krankheit ist. Aber auch diese Nachuntersuchung muss natürlich bezahlt werden. Insgesamt kann die Equine Arteritis also Kosten im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich verursachen.

Vor solchen Kosten kann man sich jedoch effektiv und zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen sämtliche Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

War dieser Artikel/Beitrag verständlich für Sie?
[Total: 0 Average: 0]

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.