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Einschuss beim Pferd: Die Phlegmone

Einschuss beim Pferd: Die Phlegmone

Einschuss beim Pferd – das hat sicherlich schon jeder Reiter mal gehört oder beim eigenen Tier schon miterlebt. Der Schock ist oftmals groß, wenn man nach der Arbeit in den Stall kommt und das Pferd steht auf einmal mit einem „Elefantenbein“ in der Box. Eine schnelle Behandlung ist hier gefragt, weil sich die Bakterien, die in der Wunde sitzen, ansonsten schnell im ganzen Körper verteilen. Was genau der Einschuss beim Pferd überhaupt ist, welche Ursachen er haben kann und wie man ihn behandelt, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was ist ein Einschuss beim Pferd?

In der Fachsprache heißt diese Erkrankung Phlegmone. Dabei handelt es sich um eine eitrige Entzündung der Lymphgefäße und des Bindegewebes. Die Phlegmone entsteht, wenn Bakterien in eine Wunde eindringen. Sie verbreiten sich entlang der Lymphgefäße durch die Lymphflüssigkeit sehr gut und zerstören dabei das Gewebe. Besonders anfällig für den Einschuss beim Pferd sind kleinere Wunden, die sich durch die Selbstheilung schnell wieder schließen. Sind bereits Bakterien eingedrungen, können sie durch Wundwasser und das austretende Blut nicht mehr – wie bei normalen, blutenden Wunden – „ausgespült“ werden. Außerdem verbreiten und vermehren sie sich in solchen Wunden unter Luftabschluss noch besser.

Ursache der Phlegmone ist also immer eine kleinere oder größere Verletzung. Für den Einschuss besonders gefährdet sind zudem Pferde mit Mauke. Die ohnehin beeinträchtigte Haut lässt Bakterien viel leichter eindringen, sodass es hier viel schneller als üblich zu einem Einschuss beim Pferd kommen kann.

Sehr selten, aber leider ziemlich gefährlich sind Phlegmone im Gesicht des Pferdes. Hierbei gibt es die Rachenphlegmone und die Augapfelphlegmone (also hinter dem Auge). Bei ersterer droht durch die Schwellung Erstickungsgefahr und bei der zweiten ein Übergang der Bakterien/ der Entzündung auf das Gehirn.

Behandelt man den Einschuss beim Pferd nicht rechtzeitig, weil man ihn zu spät bemerkt, kann er chronisch werden. Dann schwillt das Bein nicht mehr ab und man spricht tatsächlich von einer Elephantiasis. Der Lymphfluss ist nachhaltig gestört, sodass die Flüssigkeit nicht mehr transportiert werden kann – daher bleibt auch das Bein dick. Schon deswegen ist eine schnelle Behandlung wichtig.

Welche Symptome hat der Einschuss beim Pferd?

Bei einem Einschuss beim Pferd hat sich, meistens an einem Pferdebein, eine mehr oder weniger starke Schwellung gebildet. In extremen Fällen oder bei besonders empfindlichen Pferden kann die Schwellung so stark sein, dass man umgangssprachlich von einem „Elefantenbein“ spricht, weil das Bein so dick ist. Dann ist die Phlegmone zudem sehr schmerzhaft und das Pferd schont das Bein meistens. Anfangs ist es oft nur eine kleine Schwellung um eine kleine Wunde herum, die jedoch binnen Stunden dicker wird und auf das gesamte Bein übergeht. Da man nicht 24 Stunden täglich bei seinem Pferd ist, bemerkt man den Einschuss meist erst, wenn das Bein schon dick ist. Das erkrankte Pferd reagiert empfindlich auf Berührungen am betroffenen Bein.

Fieber ist ein weiteres Symptom der Phlegmone. In manchen Fällen sind die Pferde matt und müde, wollen nicht richtig fressen und es kann zu einer erhöhten Atemfrequenz und vermehrtem Schwitzen kommen.

Wie behandelt man den Einschuss beim Pferd?

Das Pferd muss unbedingt Antibiotika erhalten, damit die Bakterien bekämpft werden. Das sollte so schnell wie möglich geschehen, damit sie sich nicht noch weiter über die Lymphe im Körper verbreiten können. Dazu bekommt das Pferd meist noch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, damit das Bein abschwillt und die Schmerzen erträglicher werden.

Außerdem kommt in allen Fällen, in denen es möglich ist, ein sogenannter Angussverband zum Einsatz. An Gelenken etc. hält er leider nicht besonders gut. Hat das Pferd die ursächliche Wunde aber beispielsweise am Röhrbein oder Kronrand, kann man den Verband wie eine Bandage oder Gamasche am Röhrbein anlegen. Bei einem Angussverband polstert der Tierarzt den Verband sehr dick mit Watte, die dann mit einer Flüssigkeit angegossen wird – daher der Name. Hier nutzt man oft das antibakteriell wirkende Rivanol. Dieses Pulver löst man in Wasser auf und kann damit den Verband tränken. Durch die antibakterielle Wirkung wird der Einschuss also auch zusätzlich zu den innerlich wirkenden Antibiotika von außen bekämpft. Meist tritt dann auch nach einigen Tagen schon eine deutliche Verbesserung ein. Neben Rivanol kann man noch Arnika und andere Mittel nutzen; dies entscheidet der behandelnde Tierarzt.

Ist kein Angussverband möglich, weil die Wunde beispielsweise am Sprunggelenk sitzt, helfen wärmende Salben. Man hat nämlich festgestellt, dass im Falle eines Einschusses tatsächlich eher Wärme statt Kühlen hilft. Die Gefäße weiten sich durch wärmenden Einfluss von außen, sodass eine bessere Durchblutung stattfindet. Somit können Entzündungsprodukte besser abtransportiert werden, was den Heilungsprozess beschleunigt. Daher ist es auch nach neueren Erkenntnissen besser, das Pferd nicht komplett in Boxenruhe zu halten. Vorsichtiges Führen im Schritt regt ebenfalls die Durchblutung an und fördert somit den Abtransport von Bakterien, Eiter etc.

Kann man dem Einschuss beim Pferd vorbeugen?

Zuerst ist es natürlich wichtig, die Umgebung des Pferdes auf mögliche Verletzungsrisiken abzusuchen. Das können scharfe Kanten, ungesichertes Werkzeug (Pferde sind sehr neugierig und spielen dann gerne mit Gegenständen, an die sie herankommen) und natürlich Stacheldraht sein – dieser hat auf Pferdeweiden aber ohnehin nichts verloren. Häufig sind auch Verletzungen durch Dornen der Auslöser eines Einschusses. Daher sollten Sie bei Ausritten darauf achten, mit Ihrem Pferd nicht zu sehr durch das Gestrüpp zu reiten. Gerade im Wald gibt es überall Brombeerhecken mit scharfen Dornen, die schnell zu einem Einschuss führen können. Und auch die Weidefläche sollte auf Pflanzen mit Dornen untersucht werden.

Des Weiteren sollten Sie Ihr Pferd vorbeugend jeden Tag auf Wunden untersuchen. Das kann man gut beim Putzen erledigen. Haben Sie eine solche gefunden, ist eine Desinfektion sinnvoll. Selbst kleinere Wunden sollten Sie behandeln, schließlich ist hier die Gefahr eines Einschusses besonders groß (s.o.). Außerdem ist es wichtig, die Hufe des Pferdes regelmäßig kontrollieren und bearbeiten zu lassen. Denn mit zu langen oder falsch abgelaufenen Hufen kann das Pferd sich selbst beim Laufen streifen und sich so ebenfalls Verletzungen zufügen.

Was kostet die Behandlung einer Phlegmone?

Der Einschuss beim Pferd ist zum Glück nicht so teuer wie viele andere Erkrankungen, beispielsweise eine Kolik. Allerdings kommen durch Diagnostik, Medikamente und das Anlegen des Verbandes durch den Tierarzt trotzdem einige Kosten auf Sie zu. Antibiotika sind meist recht teuer, sodass es sich insgesamt schon um ein paar Hundert Euro handeln kann. Gerade wenn die Schwellung sehr stark ist und nicht gut abheilt, muss der Tierarzt oft sogar noch ein zweites Mal kommen. Das erhöht die Kosten natürlich zusätzlich.

Vor den Kosten einer Behandlung können Sie sich aber sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach! Die Haftpflicht Ihres PKWs würde schließlich auch nicht zahlen, wenn Sie sie erst nach einem Unfall abschließen würden. Mit einer passenden Versicherung sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung. Außerdem ist diese Versicherung natürlich auch ein guter Schutz bei allen anderen Behandlungskosten durch andere Erkrankungen.

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