Grüner Star beim Pferd: Das Glaukom

Grüner Star beim Pferd: Das Glaukom

Grüner Star beim Pferd trägt auch den Namen Glaukom. Dabei handelt es sich meist um verschiedene Augenerkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. Sie haben jedoch alle gemeinsam, dass der Sehnerv dabei Schaden nimmt. Im schlimmsten Fall kann ein Glaukom daher zur Erblindung führen, wenn man es nicht behandelt. Alles Wichtige zu diesem Thema – Ursachen, Symptome, Behandlung usw. – erfahren Sie im folgenden Artikel!

Was genau ist Grüner Star beim Pferd?

Grüner Star beim Pferd bezeichnet Erkrankungen, bei denen sich der Augeninnendruck krankhaft erhöht. Häufig ist auch der Sehnerv zu schwach durchblutet. Der innere Augendruck kommt durch die wenig elastische „Außenhülle“ (Hornhaut und Sklera) in Kombination mit der ständigen Produktion von Kammerwasser im Auge zustande. Es wird im Glaskörper gebildet und fließt von der hinteren Augenkammer durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Dieses Kammerwasser fließt über den Kammerwinkel in den Blutkreislauf des Pferdes ab. Meist ist bei einem Glaukom dieser Abfluss gestört, ohne dass aber die Produktion ebenfalls sinkt. Daher erhöht sich der Augeninnendruck, weil mehr Flüssigkeit im Auge ist als normal und die „harte“ Hülle nicht nach außen nachgeben und so Platz machen könnte.

Der erhöhte Augeninnendruck wiederum führt zu weiteren Problemen. Denn er führt zum einen zu Schädigungen der empfindlichen Netzhaut, zum anderen schädigt er den Sehnervenkopf. Andere innere Strukturen des Auges können aber ebenso betroffen sein. Verliert die Netzhaut durch die Schäden ihre Funktionstüchtigkeit, erblindet das betroffene Pferd. Das ist auch der Fall, wenn der Sehnerv zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

Welche möglichen Ursachen hat Grüner Star beim Pferd?

Es gibt das sogenannte Primärglaukom und das Sekundärglaukom. Das erstere entsteht ohne vorher bestehende Augenerkrankungen. Man vermutet, dass die Neigung zu dieser Art Glaukom erblich bedingt ist. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Pferd einen fehlentwickelten Kammerwinkel vererbt bekommen hat. Der Kammerwinkel wird von der Hornhaut und der Iris gebildet, über ihn läuft das Kammerwasser ab.

Grüner Star beim Pferd als Sekundärglaukom entsteht in Folge einer anderen Krankheit oder Verletzung des Auges. Dazu zählen vor allem (chronische) Augenentzündungen (Uveitis), Blutungen in der vorderen Augenkammer (z.B. durch eine Verletzung), Neoplasie (Tumor am/ im Auge) und Linsenluxation (Ablösung der Linse).

Welche Symptome gibt es beim Glaukom bzw. Grüner Star beim Pferd?

Bei einem akuten Glaukom sind die Augen und die Bindehaut gerötet. Die Pferde kneifen das betroffene Auge vermehrt zu und blinzeln sehr heftig. Die Pupille ist oftmals sehr weit und wird nicht mehr kleiner. Die Hornhaut des Auges trübt sich oft oder man sieht gräuliche „Streifen“, die aus Rissen in der Hornhaut resultieren. Dies passiert, wenn die Hornhaut dem erhöhten Augeninnendruck nachgibt und einzureißen beginnt. Die Pferde erblinden oft schnell und akut in einem solchen Fall. Die betroffenen Pferde sind zudem meistens sehr lichtscheu.

Das chronische Glaukom äußert sich in einem vergrößerten Auge, weil der Augapfel durch den erhöhten Druck ein kleines Stück weit aus der Augenhöhle tritt. Die Hornhaut ist diffus getrübt, weißt aber keine Streifen auf. Die Pupille ist ebenfalls geweitet, manchmal verlagert sich zusätzlich die Linse.

Gerade im Anfangsstadium ist Grüner Star beim Pferd kaum schmerzhaft, sodass man nicht unbedingt Verhaltensänderungen oder Schmerzreaktionen bei seinem Tier feststellen kann. Treten solche Veränderungen auf, können sie je nach Charakter des Pferdes sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Pferde reiben sich oft an dem betroffenen Auge, weil sie so die Schmerzen lindern wollen. Andere Tiere werden sehr ruhig und ziehen sich zurück.

Wie diagnostiziert und behandelt man ein Glaukom?

Den Augeninnendruck kann man nur über ein spezielles Verfahren messen. Deswegen muss man bei ersten Anzeichen eines Glaukoms/ des Grünen Stars sofort einen Tierarzt rufen. Nur er kann die Erkrankung eindeutig diagnostizieren und entsprechend behandeln. Ansonsten droht bei Nichtbehandlung die dauerhafte Erblindung des Pferdes.

Das Verfahren zur Messung des inneren Augendrucks heißt Tonometrie. Dafür gibt es spezielle Messgeräte, welche die Hornhautspannung erfassen. Dafür muss man das entsprechende Auge lokal betäuben. Grüner Star beim Pferd äußert sich in einem zwei- bis dreifach erhöhten Augendruck im Vergleich zum Normalwert.

Bei der Behandlung muss man als erstes darauf abzielen, den Augeninnendruck wieder zu senken, damit die Gefahr der weiteren Schädigungen gebannt ist. Das erreicht man beispielsweise über verschiedene Medikamente. Es gibt z.B. Augentropfen, die die Produktion von Kammerwasser hemmen. Gleichzeitig kann man Medikamente verabreichen, die die Pupille verkleinern und damit den Abfluss erleichtern. Beta-Blocker hat man ebenfalls schon erfolgreich eingesetzt, um den Druck wieder zu senken.

Spricht die Behandlung mit Medikamenten nicht an, kann eine Operation des Auges mittels Laser erfolgen. Bei dieser Operation zerstört der Laser den Glaskörper teilweise und an bestimmten Stellen („veröden„), um die Kammerwasserproduktion zu hemmen. Nach zwölf Tagen nach der OP muss der Druck im Auge wieder ein normales Niveau erreicht haben. Ist das nicht der Fall, muss eine erneute Laserbehandlung erfolgen. Die Vitrektomie, die man häufig bei der periodischen Augenentzündung anwendet, ist ebenfalls beim Glaukom geeignet. Dabei entfernt der Tierarzt chirurgisch gezielt Teile des Glaskörpers. Weil das Pferd durch den Druck starke Augenschmerzen hat, sollte man dem Tier auch immer Schmerzmittel verabreichen.

Aber auch wenn das Auge bereits erblindet ist, muss man den Druck senken. Denn dieser ist auch im blinden Auge noch sehr schmerzhaft für das Tier. Bei einer Erblindung kann man dann auch darüber nachdenken, das Auge zu entfernen. Das ist in vielen Fällen die bessere Möglichkeit, wenn das Pferd seine Sehkraft ohnehin nicht zurückgewinnen kann.

Wie ist die Prognose, wenn Grüner Star beim Pferd vorliegt?

Die Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen natürlich davon, wie stark sich der Augeninnendruck erhöht hat. Bei geringen Veränderungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass schon die Netzhaut usw. geschädigt sind, sehr viel kleiner. Außerdem ist es wichtig, in welchem Stadium man die Erkrankung erkennt und mit der Behandlung beginnt. Je früher, desto höher sind die Heilungschancen. Die Ursache des Glaukoms spielt ebenfalls eine Rolle; vererbte enge Kammerwinkel kann man schließlich nicht so einfach behandlen wie eine Augenentzündung.

Dazu kommt natürlich die Wahl der Therapie und ihr entsprechender Erfolg. Bringt die Gabe von Medikamenten keine Besserung, muss häufig eine OP erfolgen. In dieser Zeit, wenn die Medikamente nicht wirken, verschlechtert sich aber oft die Erkrankung erneut, sodass die Prognose wieder schlechter wird.

Was kostet die Behandlung des Grünen Stars beim Pferd?

Je nachdem, welche Behandlungsmethode erfolgt, liegen die Kosten in unterschiedlichen Bereichen. Die spezielle Diagnostik mittels der Tonometrie kostet jedoch meist schon einiges mehr als eine „normale“ Untersuchung. Dazu kommen dann die Kosten für Schmerzmittel, Augentropfen und Medikamente. In den meisten Fällen versucht der Tierarzt nämlich erst, über Medikamente einen Erfolg zu erzielen. Nur in schon weit fortgeschrittenen Stadien des Glaukoms rät er zur sofortigen OP.

Sie liegen also meist schon bei mehreren Hundert Euro für die bisherige Diagnostik und Behandlung, wenn es zur Operation kommt (falls die Medikamente nicht ausreichend helfen). Diese ist dann erst recht teuer. Denn Operationen sind bei Pferden ohnehin nicht einfach. Gerade am Auge braucht man aber unbedingt gut geschulte Spezialisten. Allein dadurch wird die OP schon mehr kosten als eine Standard-Operation. Dazu kommen meist noch die Kosten für den Aufenthalt in der Klinik (zur Beobachtung und Messung nach der OP), für Medikamente und Narkosemittel usw. Alles in allem kann Grüner Star beim Pferd Sie also mehrere Tausend Euro kosten.

Das Geld für eine solche Behandlung können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also keine OP nötig ist, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen/ Augendruckmessungen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch besondere Diagnose-Methoden  versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

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