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Hautpilz beim Pferd: Erkennen und behandeln

Hautpilz beim Pferd: Erkennen und behandeln

Hautpilz beim Pferd tritt immer mal wieder auf und ist an sich nichts Schlimmes. Man muss die Erkrankung allerdings sofort behandeln. Denn viele Pilzarten sind sehr ansteckend und breiten sich schnell auf alle anderen Pferde im Bestand aus. Damit das gar nicht erst passiert, ist es von Vorteil, wenn man Hautpilz schnell erkennt. Deswegen haben wir Ihnen im folgenden Artikel einige wichtige Informationen zu diesem Thema zusammengestellt. So wissen Sie das Wichtigste zu Ursachen, Symptomen und Behandlung und können direkt reagieren, wenn Sie Hautpilz bei Ihrem Pferd bemerken.

Was genau ist Hautpilz beim Pferd?

Pilze gehören zu einer natürlichen Hautflora dazu und sind daher an sich noch kein Grund zur Besorgnis. Kritisch wird es allergisch, wenn sie sich stark vermehren und es damit zu einer Hautpilzerkrankung kommt. Es gibt in Deutschland zwei Pilzarten, die bei Pferden recht verbreitet sind. Das sind zum einen Trichophyton-Pilze und zum anderen Microsporum-Arten. Am häufigsten kommt Trichophyton equinum vor, der nur Pferde befällt und nicht auf andere Säugetiere übergeht. Somit können wir Menschen uns nicht bei unseren Pferden mit Hautpilz anstecken.

Allerdings überträgt sich der Hautpilz beim Pferd sehr schnell auf andere Artgenossen. Bedenken muss man dabei auch, dass der Pilz nicht nur auf dem Pferd lebt, sondern auch in seiner Umgebung. Das heißt, dass sich sowohl im Stall als auch auf Putzzeug, Schabracken und anderem Zubehör Pilzsporen finden lassen.

Welche Ursachen hat Hautpilz beim Pferd?

Jeder Körper hat verschiedene Bakterien in sich – und natürlich auch auf der Haut. Diese können dem Organismus sogar nutzen. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn das Immunsystem korrekt arbeitet und sich gegen eine zu starke Vermehrung der Bakterien wehren kann. Ist das Immunsystem geschwächt, ist das aber nicht mehr vollständig möglich, sodass sich Bakterien und Pilze extrem vermehren. Dadurch entsteht der klassische Hautpilz beim Pferd.

Weil das Immunsystem im Frühjahr und Herbst durch den Fellwechsel stark belastet ist, haben Pilze hier leichtes Spiel. Daher tritt Hautpilz beim Pferd vor allem in dieser Zeit auf.

Stress ist ebenfalls ein möglicher Faktor für einen Pilzbefall, denn auch durch Stress wird das Immunsystem geschwächt. Das Gleiche gilt für einen starken Wurmbefall. Zu häufiges Waschen kann aber ebenfalls Pilze auf den Plan rufen, denn dann ist die Eigenschutz-Barriere der Haut durch die chemischen Stoffe des Shampoos angegriffen und Pilze dringen leichter ein. Eine falsche Fütterung, die zu einer Unterversorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen führt, öffnet Pilzen (und anderen Krankheiten ebenso!) zusätzlich das Tor.

Übrigens: Pilze mögen es warm und feucht. Daher vermehren sie sich gut in schlecht gemisteten Ställen und auch im Winter gern unter Pferdedecken, besonders wenn das Pferd geschwitzt hat und nicht vollstänig trocken wieder eingedeckt wird.

Wie erkenne ich Hautpilz beim Pferd?

Ein erstes Anzeichen für Hautpilz beim Pferd ist Haarbruch. Es bilden sich meist runde Pusteln mit gesträubten Haaren, die allerdings nur linsen- oder erbsengroß sind. Um diese Stellen zu entdecken, muss man sein Pferd beim täglichen Putzen also schon genau unter die Lupe nehmen. Die Haare an diesen Stellen fallen aus oder lassen sich sehr leicht „abziehen“. Dann bleiben die für eine Pilzerkrankung typischen runden, kahlen Stellen zurück. Die betroffenen Stellen jucken oft stark, gerade bei Befall mit Trichophyton equinum. Die Hautstellen können auch nässen; es können sich Krusten und Schorf bilden. Das Pferd kratzt sich häufig an diesen Stellen, sodass es die Haut noch weiter schädigt und es zu Wunden kommen kann.

In der Sattel- und Gurtlage findet man am häufigsten einen Hautpilz beim Pferd. Als Vorbeugung bzw. um einen Pilz schnell festzustellen, sollte man hier also besonders gut auf Veränderungen des Fells und der Haut achten. Gerade im Fellwechsel lohnt es sich, diese Stellen täglich zu kontrollieren. Kopf, Hals und Schultern sind auch oft betroffen; später breitet sich der Pilz auf Flanken und Kruppe aus.

Wie diagnostiziert und behandelt man Hautpilz beim Pferd?

Bei einem Verdacht auf Hautpilz beim Pferd sollten Sie lieber den Tierarzt verständigen. Die Krankheit ist zwar nicht gefährlich für Ihr Pferd, aber der starke Juckreiz ist sehr unangenehm. Außerdem kann es durch das Kratzen zu Wunden kommen, die sich wiederum entzünden können. Dann haben Sie eine Infektion, mit der nicht zu spaßen ist. Außerdem ist der Pilz so ansteckend, dass er sich schnell auf alle anderen Pferde im Stall überträgt, wenn man ihn nicht behandelt.

Der Tierarzt kann den Pilzbefall dann meist schon anhand der typischen Stellen erkennen. Zur Sicherheit gibt es aber Möglichkeiten zur Probenentnahme, etwa ein Hautgeschabsel. Dies kann man dann im Labor auf Pilze untersuchen lassen. Das ist auch sinnvoll, denn so weiß der Tierarzt, um welche Pilzart es sich handelt, und kann entsprechende Medikamente verordnen.

Dann erhalten Sie meist Antimyotika, also Mittel speziell gegen Pilzbefall. Diese gibt es meist in Form von Waschlotionen, etwa Imaverol. Oft gibt es dazu noch eine Creme mit ebenfalls gegen Pilze agierenden Wirkstoffen, um die Heilung zu beschleunigen. Aber man muss sich hier in Geduld üben: Bis ein Pilzbefall vollständig verschwunden ist, kann es schon mal einige Wochen oder sogar Monate dauern (je nachdem, wie groß die betroffenen Stellen waren). Außerdem sollte man die Mittel noch einige Zeit lang anwenden, nachdem die Symptome verschwunden sind, um eine erneute Rückkehr der Pilze zu verhindern.

Mit Hausmitteln wie Essig oder Lebermoosextrakt kann man den Pliz ebenfalls behandeln. Das sollten Sie aber immer mit Ihrem Tierarzt absprechen.

Viele Pferdebesitzer holen sich auch Canesten aus der Apotheke. Dies ist ein Mittel gegen Pilzbefall beim Menschen, z.B. gegen Fußpilz. Dies sollten Sie aber nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt verwenden! Schließlich gibt es keinerlei Studien, inwiefern Mittel aus der Humanmedizin bei Pferden wirksam sind.

Übrigens: Es gibt auch Impfungen gegen Pilzerkrankungen. Diese kann man vorbeugend vornehmen, aber auch noch bei einem akuten Befall durchführen. Allerdings bieten diese Impfungen keinen 100%-igen Schutz. Eine Impfung belastet jedes Mal das Immunsystem, sodass man sich also gerade bei immunschwachen Pferden gut überlegen sollte, ob man dies wirklich möchte.

Zusätzlich sollten Sie natürlich alle Gegenstände sowie die Box Ihres Pferdes gründlich desinfizieren, um die Pilze dort zu entfernen. Im Offenstall ist meist eine Desinfektion aller Stellen angezeigt, an denen sich Ihr Pferd viel aufhält. Außerdem sollte man das Tier lieber in Quarantäne stellen, damit der Pilz nicht auf die anderen Pferde übergehen kann.

Was kostet die Behandlung von Hautpilz beim Pferd?

An sich ist der Hautpilz beim Pferd keine schlimme Erkrankung. Die Diagnose kann durch die Untersuchung im Labor zwar etwas teurer ausfallen, jedoch lange nicht so kostspielig wie Röntgen, Ultraschall und Co. Die Mittel gegen Pilz sind ebenfalls nicht unbedingt teuer, sodass Sie insgesamt selten mehr als 200€ für die Behandlung zahlen müssen.

Allerdings kann es immer mal wieder zu anderen Erkrankungen, Verletzungen oder sogar Unfällen bei Ihrem Pferd kommen. Dann sind unter Umständen höhere Kosten möglich. Ambulante Behandlungen liegen bei bis zu 4.000€; Operationen sogar bis zu 12.000€ (z.B. bei einer Kolik, die jedes Pferd treffen kann). Gegen solche hohen Kosten gibt es aber eine passende Lösung: Nämlich eine zuverlässige Pferdeversicherung.

Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also z.B. ein Gips ausreichend ist) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und natürlich auch die Kosten einer Behandlung von Hautpliz beim Pferd. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein, damit Sie Ihr Geld erstattet bekommen. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.

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