Die Hufrollenentzündung hat viele Namen. Man kennt sie nämlich auch noch unter „Hufrollennekrose“, fachlich korrekt „Podotrochlose“ oder ganz einfach nur „Hufrolle“. Letzteres ist aber ein wenig irreführend, da man mit Hufrolle eigentlich tatsächlich vorhandene Strukturen im Huf bezeichnet. Die Hufrolle umfasst die tiefe Beugesehne, den Schleimbeutel in deren Nähe, das Strahlbein und bestimmte Teile des Hufgelenks. Die Hufrollenentzündung ist eine Erkrankung dieser Strukturen, die für das Pferd sehr schmerzhaft ist. Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu diesem Thema, z.B. Ursachen, Symptome und Behandlung.
Die Erkrankung bezeichnet eine entzündliche, degenerative Erkrankung der Hufrolle. Besonders oft ist das Strahlbein hier betroffen. Außerdem besteht eine Entzündung im Hufgelenk, die dem Pferd bei jeder Bewegung des Gelenks Schmerzen bereitet. Mit dem Wort „Nekrose“ meint man in der Medizin das Absterben bzw. den Tod von Zellen; die Zellen im Strahlbein sterben also langsam ab, weswegen es sich krankhaft verändert. Bei der Hufrollenentzündung sind nicht immer alle Bestandteile der Hufrolle betroffen. Beim sogenannten Hufrollensyndrom beispielsweise handelt es sich um Entzündungen, die nur den Schleimbeutel betreffen.
Als Ursache der Hufrollenentzündung nimmt man meist eine Überbelastung der entsprechenden Strukturen an. Bei Reitpferden scheint die andere Belastung als bei Wildpferden zu einem schnelleren Verschleiß des Hufgelenks und damit zu häufigeren Entzündungen zu führen. Die Erkrankung kann aber auch bei jungen, noch nicht gerittenen Pferden auftreten. Daher wird heutzutage diskutiert, ob es dafür eventuell eine vererbliche Veranlagung gibt.
Definitiv beeinflussend wirkt aber ein unnormal geformter und/ oder falsch bearbeiteter Huf. Zu steile oder zu flache Hufe oder enge Trachten belasten die Hufrolle stark, weil dadurch die Bewegung nicht mehr genug abgedämpft wird. Eine unsachgemäße Hufbearbeitung kann zu Durchblutungsstörungen führen und so ebenfalls eine Entzündung/ Nekrose hervorrufen.
Eine Verletzung am Huf mit einer Infektion kann ein weiterer Auslöser für eine Hufrollenentzündung sein. Hier ist besonders ein Nageltritt sehr gefährlich, weil der Nagel dabei tief in den Huf eindringen und dort Schäden anrichten kann.
Oft lahmen die Pferde oder gehen zumindest sehr klamm, gerade auf hartem und unnachgiebigem Boden. Um die Hufrolle zu entlasten, strecken erkrankte Pferde die Vorderbeine oft nach vorn weg; bei einer einseitigen Hufrollenentzündung auch mal nur eins. Dies kann auch ein Zeichen für eine Hufrehe sein. In beiden Fällen sollte man dann aber einen Tierarzt rufen, denn diese unnatürliche Schonhaltung deutet auf starke Schmerzen hin!
Mit der sogenannten Keilprobe kann man eine Hufrollenentzündung aber sehr gut von anderen Lahmheiten unterscheiden. Schließlich kann ein lahmendes Pferd zahlreiche mögliche Erkrankungen haben. Hier die richtige Diagnose zu stellen, ist also nicht immer unbedingt einfach. Bei der Keilprobe wird aber gezielt die Hufrolle belastet, indem das betroffene Bein auf einen Keil gestellt wird. Dabei hebt der Tierarzt die gegenüberliegende Gliedmaße an, damit das Pferd das Bein auf dem Keil belasten muss. Dann lässt der Tierarzt das Pferd sofort von einem Helfer vortraben. Lahmt es dabei sehr stark, deutet dies auf eine Erkrankung der Hufrolle hin. Man kann dann meist alle anderen Ursachen für eine Lahmheit relativ sicher ausschließen. Zur Diagnose setzt man außerdem meist noch Ultraschall und/ oder Röntgen ein, um wirklich sicher zu sein.
Pferde mit Hufrollenentzündung zeigen zudem eine Bewegungsunlust aufgrund ihrer Schmerzen, eine starke Zehenbelastung ist ebenfalls möglich.
Das Pferd sollte auf jeden Fall sofort aus dem Training genommen und nicht mehr belastet werden. Entzündungshemmende Medikamente kommen dabei immer zum Einsatz. Je nachdem, ob eine Nekrose vorliegt und wie weit diese fortgeschritten ist, kann man die Erkrankung nicht mehr gänzlich heilen. Denn dann sind bereits zu viele Zellen bei der Nekrose abgestorben. Dann geht es meist nur darum, den Fortschritt der Nekrose zu stoppen und die Entzündung zu mildern. Dies ist meist aber nur nötig, wenn die Hufrollenentzündung sehr spät erkannt wurde.
Ein Spezialbeschlag, der eine dämpfende Wirkung auf das Hufgelenk hat, kann dem Pferd Erleichterung bei den Schmerzen verschaffen. Neu ist der Einsatz von Stoßwellen, zu der Wirkung dieser neuen Therapie gibt es aber noch keine Studien.
Fördern können Sie die Heilung als Besitzer übrigens auch aktiv. Wichtig ist eine schonende, langsame Bewegung ohne enge Wendungen auf weichem Untergrund, um den Stoffwechsel im Huf anzuregen. Das Zufüttern von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Kräutern hilft dem Pferd ebenfalls. Hier bewähren sich schon lange Weidenrinde, Teufelskralle und Ingwer. Grünlippmuschel-Pulver hilft, den Knorpel wieder aufzubauen und zu festigen.
In ganz schweren Fällen muss eine Operation erfolgen. Damit ist die sogenannte Neurektomie gemeint. Dabei durchtrennt der Tierarzt die Nerven, die durch die Hufrolle führen. Somit ist das Pferd danach wieder schmerzfrei, weil der hintere Teil des Hufs nun schmerzunempfindlich ist. Dies sollte aber nur als letzte Möglichkeit erwogen werden bei Pferden, bei denen die Hufrollenentzündung schon sehr weit fortgeschritten ist. Denn weil das Pferd nun wieder schmerzfrei läuft, belastet es den Huf wieder, sodass die angegriffene Hufrolle immer mehr geschädigt wird. Dadurch kann im weiteren Verlauf das Strahlbein brechen.
Je nachdem, wie lange die Therapie dauert oder ob sogar eine Operation erfolgt, können die Kosten ganz unterschiedlich ausfallen. Eine ambulante Therapie kann bis zu 4.000€ verschlingen, bei OPs liegt der Höchstwert sogar bei 12.000€.
Um sich vor diesen enormen Kosten zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch die oben genannten speziellen Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.
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