Jeder Reiter kennt das Problem: Das Pferd lahmt, manchmal urplötzlich und wie aus heiterem Himmel. In anderen Fällen beginnt die Lahmheit beim Pferd schleichend und verstärkt sich immer mehr. Denn die Gründe und Ursachen für eine Lahmheit sind sehr vielfältig und reichen von Verletzungen über chronische Erkrankungen bis hin zu Huffehlstellungen. Manchmal kann man an der Art der Lahmheit beim Pferd schon eine Ursache feststellen bzw. vermuten. Welche unterschiedlichen Lahmheiten es gibt, wie man sie erkennt und behandelt, das erfahren Sie im folgenden Artikel.
Mit Lahmheit beim Pferd bezeichnet man einen gestörten Bewegungsablauf, der sich mehr oder weniger deutlich im Gangbild abzeichnet. Sie kann an allen vier Beinen des Pferdes auftreten, in der Regel ist immer nur eins betroffen. Dabei unterscheidet man drei Formen der Lahmheit: Die Stützbein-, die Hangbein- und die gemischte Lahmheit.
Die Unterteilung in diese Formen ist wichtig, um die Region des Auslösers einzugrenzen. Liegt beispielsweise eine Hangbeinlahmheit vor, kann der Tierarzt in der Regel ausschließen, dass Probleme am Huf oder z.B. am Fesselträger die Ursache sind.
Zudem unterscheidet man noch vier Schweregrade:
Diese Einteilung lässt ebenfalls einige Rückschlüsse auf den Grund der Lahmheit zu. Denn beim 1. und 2. Grad handelt es sich meist um weniger schlimme Ursachen, beispielsweise ein beginnendes Hufgeschwür, ein leichter Tritt durch ein anderes Pferd o.Ä. Beim Grad 4 kann jedoch ein Sehnenan- oder abriss, ein Knochenbruch oder ein schmerzhafter Gelenkchip die Ursache sein.
Übrigens: Gerade bei hochgradigen Lahmheiten belastet das Pferd die gesunden Beine vermehrt, um das verletzte zu schonen. Durch diese Überbelastung kann es aber dazu kommen, dass auch eins der anderen Beine zu schmerzen beginnt und das Tier dann auf einem weiteren Bein lahmt!
Für eine Lahmheit gibt es leider sehr viele mögliche Auslöser. Denn nicht nur Probleme an den Beinen selbst, sondern auch an den Hufen oder gar Rückenprobleme können zu einem gestörten Gangbild führen. Auch Blockaden (z.B. im Hals) oder Lähmungen durch eine andere Krankheit (v.a. bei Infektionskrankheiten) sind möglich. Wir haben Ihnen daher die häufigsten Ursachen für Lahmheiten zusammengefasst:
Wenn das Pferd lahmt, sollte man auf jeden Fall einen Tierarzt rufen. Denn auch hinter einer geringen Lahmheit kann sich ein ernsthaftes Problem verstecken. An sich sieht es zwar erstmal harmlos aus, aber eine Lahmheit vom Schweregrad 1 kann beispielsweise eine beginnende Arthrose anzeigen. Gegen diese sollte man so früh wie möglich vorgehen.
Die Untersuchung eines lahmenden Pferdes durch den Tierarzt läuft wie folgt ab: Er stellt oft zuerst Fragen zum Allgemeinzustand, möglichen Verletzungen usw. Nach einer genauen Untersuchung im Stand prüft er die Pulsation an den Beinen. Diese ist nämlich im Fall einer Entzündung deutlich verstärkt. Dann lässt er sich das Pferd in der Bewegung zeigen; zuerst im Schritt, dann im Trab. Meist erfolgt dies auf hartem Boden, um eine geringe Lahmheit etwas deutlicher zu machen. Zudem kann er mit einer speziellen Zange den Huf abdrücken und so eventuelle Hufgeschwüre ausfindig machen.
Mittels der sogenannten Beugeprobe kann er ein Gelenk des Pferdes stark beugen und es danach sofort lostraben lassen. Liegt die Ursache in dem gebeugten Gelenk, lahmt das Pferd dann sehr viel stärker.
Eine weitere Möglichkeit, die man meist erst anwendet, wenn bisher keine Ursache gefunden wurde, sind diagnostische Injektionen. Dabei betäubt der Tierarzt von unten nach oben Stück für Stück die verschiedenen Strukturen des Beins. Hat er z.B. gerade das Fesselgelenk betäubt und dann ist das Pferd plötzlich lahmfrei, muss die Ursache in diesem Gelenk liegen. So kann der Tierarzt die Stelle des Schmerzes sehr genau lokalisieren.
Weitere Methoden sind Röntgen, Ultraschall, Laboruntersuchung von Gelenkflüssigkeit (bei Verdacht auf Arthritis/ Arthrose), in schweren Fällen sogar MRT oder CT.
Die Behandlung ist natürlich abhängig von der Ursache. Ein Hufgeschwür muss der Tierarzt ganz anders behandeln als beispielsweise eine Sehnenentzündung. In den meisten Fällen kommen aber entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente zum Einsatz. Je nach Erkrankung sollte das Pferd entweder einige Tage Boxenruhe bekommen oder aber vorsichtig im Schritt bewegt werden. Physiotherapie oder Massagen sind bei Sehnen- und Muskelverletzungen oft sinnvoll und unterstützend für die Heilung. Dies muss man aber unbedingt mit dem Tierarzt und einem Pferde-Physiotherapeuten absprechen, um nichts falsch zu machen.
Manche Erkrankungen, z.B. Arthritis, erfordern eine Operation. Das ist oft auch bei Knochenbrüchen und Gelenkchips der Fall.
Einer Lahmheit beim Pferd kann man nur bedingt vorbeugen. Gerade Verletzungen und Unfälle können leider immer wieder auftreten. Auch Hufgeschwüre sind bei vielen Pferden ab und zu ein Thema, da sie viele Ursachen wie falsche Fütterung, Stress, falsche Hufbearbeitung usw. haben können. Hufrehe und Arthrose sind jedoch oft haltungs- und fütterungsbedingt und damit vermeidbar. Auch Überbelastungen kann man durch schonendes und korrektes Training verhindern.
Das kommt darauf an, welche Ursache vorliegt und welche Behandlung somit überhaupt erfolgt. Schließlich ist die Gabe von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern bei einer leichten Lahmheit aufgrund eines kleinen Hufgeschwürs viel günstiger als eine große Gelenk-OP. Die Kosten variieren also von ca. 100€ bis hin zu Ausgaben im vierstelligen Bereich bei einer Operation. Denn in diesem Fall kommen oft noch Zusatkosten für die Unterbringung und Kontrolle in der Tierklinik usw. hinzu.
Vor solchen hohen Kosten schützt man sich daher am besten mit einer entsprechenden Pferdeversicherung. Alle Kosten einer Operation übernimmt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen, also bei Hufgeschwür, Einschuss und Co., sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt neben OPs nämlich noch ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man bei Krankheiten wie Arthrose usw. durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch die spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, Ultraschall, MRT, CT usw.) versichert!
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