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Mondblindheit: Periodische Augenentzündung beim Pferd

Mondblindheit: Periodische Augenentzündung beim Pferd

Die Mondblindheit nennt man auch periodische Augenentzündung. Ihr fachlich korrekter Name ist Equine rezidivierende Uveitis. Mit dieser Erkrankung ist nicht zu spaßen, schließlich kann sie bei ausbleibender oder falscher Behandlung bis zur völligen Erblindung führen. Die Mondblindheit ist, wie das Wort „periodisch“ schon zeigt, chronisch bzw. wiederkehrend, tritt also mehr als ein Mal auf. Die Funktion des Auges wird dabei immer mehr geschädigt. Sie kann ein Auge oder direkt beide betreffen. Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu dieser Erkrankung, damit Sie im Falle eines Falles schnell reagieren können und vorbereitet sind.

Was genau ist die Mondblindheit beim Pferd?

Die Equine rezidivierende Uveitis, auch ERU abgekürzt, ist die häufigste Augenerkrankung bei Pferden. Sie betrifft die mittlere Augenhaut (Uvea) des Pferdes. Dabei sind oft auch umliegende Strukturen wie die Linse, die Hornhaut, der Glaskörper und die Netzhaut betroffen. Die Entzündung hängt zwar oft mit dem Auftreten von Bakterien der Gattung Leptospira  (lösen die Infektionskrankheit Leptospirose aus) zusammen. Man nimmt aber heutzutage an, dass die Mondblindheit nicht direkt und vor allem nicht immer auf diese Infektion zurückzuführen ist.

Als weitere mögliche Ursachen bzw. Verursacher der Mondblindheit kommen neben Leptospirosa noch Steptokokken, Virusinfektionen, Autointoxikationen, allergische Reaktionen, erbliche Dispositionen (also eine genetische Veranlagung für diese Krankheit) und Autoimmunkomplex-Erkrankungen in Frage.

Die ERU ist schon lange bekannt: Schon vor 2000 Jahren kannte man diese Erkrankung bei domestizierten Pferden. Weil man damals annahm, dass die Pferde bei abnehmendem Mond erkrankten (und sie dann oft auch erblindeten), gab man ihr den Namen „Mondblindheit“.

Welche Symptome treten auf?

Je nachdem, welcher Teil der Uvea akut betroffen ist, können die Symptome variieren. Problematisch ist, dass es auch durchaus Pferde gibt, die anfangs kaum Symptome zeigen, sodass man die Erkrankung erst in einem höheren Stadium bemerkt.

Meist erkennt man die ERU aber gut an den folgenden Symptomen:

  • Die Pferde sind lichtscheu,
  • Sie haben vermehrten Tränenfluss,
  • Die Bindehaut ist gerötet,
  • Die Augenlider schwellen an und sind wärmer als normal,
  • Manchmal kommen Lidkrämpfe dazu,
  • Die Hornhaut des Auges kann sich eintrüben,
  • Oft haben die Pferde sehr kleine Pupillen, die sich nicht mehr stark weiten können.

Weil es sich um eine Entzündung handelt, kommen oft noch Schmerzen dazu. Lässt Ihr Pferd sich plötzlich nicht mehr am Kopf anfassen bzw. die Augen säubern, sollten Sie die Augen genauestens auf die anderen Symptome untersuchen. Manche Pferde haben dann sogar leichtes Fieber und wirken dadurch eher teilnahmslos und müde.

Diagnose und Behandlung der Mondblindheit

Der Tierarzt kann die Erkrankung bei der Anamnese und der Augenuntersuchung feststellen. Dabei muss er jedoch andere entzündliche Augenerkrankungen ausschließen, also beispielsweise Hornhautentzündungen, Grüner Star oder auch die nicht-periodische Uveitis. Ein Nachweis von Antikörpern gegen Leptospiren ist ebenfalls oft hilfreich, da die Erkrankung mit der Infektion durch diese Bakterien oft einhergeht (s.o.).

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache der Erkrankung. Ist nachweisliche die Leptospirose der Auslöser, so kann die Mondblindheit geheilt werden, wenn noch keine Schäden am Auge entstanden sind. Dann entfernt der Tierarzt bei einer Vitrektomie die Bakterien. Die Vitrektomie ist eine Operation unter Vollnarkose, bei der der Glaskörper (mit den darin eingeschlossenen Bakterien) entfernt wird. Das Pferd verliert dabei aber nicht das gesamte Auge! Denn der mit Leptospiren „verseuchte“ Glaskörper wird durch eine spezielle Ersatzflüssigkeit ersetzt. So ist das Auge wieder gesund und das Pferd behält seine volle Sehkraft. Allerdings kann man diese Operation auch dann durchführen, wenn das Tier bereits erblindet ist. So verhindert man nämlich wenigstens weitere entzündliche, schmerzhafte Schübe.

Bei allen anderen Ursachen ist die Erkrankung leider nicht heilbar. Dann kann man nur den akuten Entzündungsschub, der ja immer wieder auftritt, mit entzündungshemmenden Medikamenten lindern, z.B. mit kortisonhaltigen Salben oder Augentropfen. Dabei kommen oft noch Medikamente dazu, die die unnatürlich verengte Pupille wieder weiten.

Was kostet die Behandlung der Mondblindheit?

Je nachdem, welche Behandlungsmethode bei der periodischen Augenentzündung erfolgt, können die Kosten ganz unterschiedlich ausfallen. Sind nicht die Leptospiren die Ursache, erfolgt eine medikamentöse Behandlung der chronischen Krankheit. Bei jedem Schub muss das Pferd also lebenslang Medikamente bekommen. Weil die Tiere mit der Mondblindheit aber natürlich trotzdem recht alt werden können, summieren sich die Kosten hier im laufe der Jahre stark auf. Dazu kommen oft noch regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt, sodass man am Ende bei bis zu 4.000€ liegen kann.

Die Operation, also die Vitrektomie, ist auch nicht unbedingt günstig. Mit Diagnostik, den verabreichten Medikamenten und der Nachbehandlung kommt die OP eines Auges auf bis zu 2.000€. Sind beide Augen erkrankt, sind die Kosten noch deutlich höher. Die Mondblindheit ist also eine Krankheit, die recht hohe Ausgaben verursachen kann.

Um sich davor zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Augen-Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern nur die medikamentöse Behandlung erfolgt) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die oftmals notwendigen Kontrollbesuche des Tierarztes. Selbstverständlich muss die Versicherung schon abgeschlossen worden sein, bevor die Erkrankung festgestellt wird. Eine Haftpflichtversicherung für PKW zahlt ja schließlich auch nicht, wenn Sie sie erst nach einem Unfall abschließen. Daher ist es sinnvoll, schon so früh wie möglich die passende Versicherung auszuwählen. Außerdem sind Sie so natürlich auch vor Kosten durch viele andere Erkrankungen und OPs geschützt.

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