Ein Nabelbruch beim Pferd tritt meist schon beim neugeborenen Fohlen auf. Hier kann er direkt angeboren oder beispielsweise durch eine Infektion erworben sein. Obwohl die meisten betroffenen Fohlen trotz Nabelbruch gesund und munter wirken, sollte man die Erkrankung dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn je nach Lage und Größe des Bruchs kann sie für das Kleine lebensgefährlich sein. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen alle wichtigen Informationen zum Thema Nabelbruch beim Pferd zusammengestellt, damit Sie bestens informiert sind.
In der Fachsprache der Medizinier heißt der Nabelbruch beim Pferd (und bei anderen Säugetieren) Hernia Umbilicalis. Hernia bzw. Hernie bedeutet „Bruch“ (lateinisch). Dabei brechen Eingeweide aus der Bauchhöhle hervor, die sich dann in einer anormalen Ausstülpung des Bauchfells nach außen befinden. Dies geschieht dadurch, dass sich die Bauchwand aus angeborenen oder erworbenen Ursachen geweitet hat und dort eine „Lücke“ (Bruchpforte) entstanden ist. Beim Nabelbruch ist diese Lücke immer der Bauchnabel. Diese Art der Hernie kommt recht häufig vor, da der Nabel nach der Geburt noch instabil ist und dadurch schnell zur Bruchpforte werden kann. Stutfohlen scheinen anfälliger für diese Erkrankung zu sein als neugeborene Hengste. Häufig handelt es sich – gerade bei kleineren Nabelbrüchen – nur um Fettgewebe, was im Bruchsack liegt.
Man unterscheidet beim Nabelbruch beim Pferd den äußeren Bruchsack, den man auch sehen kann, und den inneren. Den ersten bilden die Haut und Unterhaut. Das vorgestülpte Bauchfell wiederum bildet den sogenannten inneren Bruchsack. Ein angeborener Nabelbruch liegt vor, wenn die Nabelpforte beim Fohlen weiter ausgeprägt als normal ist.
Normalerweise verschließt sich der Nabel durch Rückbildung und Eintrocknung der Gefäße von allein. Das geschieht schon in den ersten Lebenstagen des Fohlens. Durch eine Infektion oder andere äußere Ursachen wird dieser Verschluss des Bindegewebes aber verhindert bzw. aufgehalten. Dann handelt es sich um einen erworbenen Nabelbruch beim Pferd.
Etwa zehn bis vierzehn Tage nach der Geburt kann man bei einem Nabelbruch auf Höhe des Nabels einen Spalt fühlen, aus dem sich die Faszien, Haut und das Bauchfell nach äußen wölben. Erst in der dritten oder vierten Lebenswoche entsteht dann auch die von außen sichtbare, typische „Beule“. Je nachdem, wie viel Masse an Eingeweiden durchgebrochen ist, kann diese Beule größer oder kleiner ausgeprägt sein.
Wie schon beschrieben, zeichnet sich in den ersten Wochen die von außen sichtbare Beule ab. Klemmt die Bruchpforte den Bruchinhalt nicht ein, ist die Beule weich und elastisch. Sie lässt sich mit sanftem Druck wieder nach innen in den Bauchraum verschieben. Das bereitet dem Fohlen in der Regel keine Schmerzen.
Gefährlich wird es jedoch für das junge Pferd, wenn der Bruchinhalt eingeklemmt ist. Das ist besonders bei einem eingeklemmten Abschnitt des Darms der Fall. Einen eingeklemmten Bruch erkennt man daran, dass die Beule hart ist und sich nicht nach innen „verschieben“ lässt. Das Abtasten des harten Bruchsacks ist für das Tier sehr schmerzhaft und es zeigt deutliche Abwehrreaktionen. Dazu kommen oft typische Koliksymptome, weil der Darm betroffen ist. In diesem Fall muss sofort eine Operation erfolgen. Ansonsten kommt es nämlich im eingeklemmten Darm zu Nekrosen. Das bedeutet, dass die Zellen bzw. das Gewebe absterben. Lässt man einen harten Nabelbruch beim Pferd nicht operieren, sterben die Fohlen meist innerhalb weniger Tage nach Beginn der Symptome, weil der Darm versagt.
Obwohl der harte Nabelbruch beim Pferd sehr gefährlich sein kann, ist die Prognose an sich meistens recht gut. Gerade bei kleineren Brüchen bzw. Bruchpforten, bei denen kein Organ eingeklemmt werden kann, kann man mit der Operation noch bis nach dem Absetzen warten, damit das Fohlen schon kräftiger ist. In manchen Fällen heilen kleine Nabelbrüche sogar im ersten halben Lebensjahr von alleine wieder. Daher kann man bei dieser Erkrankung trotzdem optimistisch bleiben.
Übrigens: Weil der Nabelbruch bei den meisten Fohlen angeboren ist, kann man ihm nicht wirklich vorbeugen. Allerdings kann man die Risiken für einen erworbenen Bruch verringern, indem man auf eine gute Hygiene und eine korrekte Desinfektion des Nabels nach der Geburt achtet. So kann man Infektionen vermeiden, die wiederum zum Nabelbruch beim Pferd führen können.
Ja, auch bei ausgewachsenen Pferden kann es zum Nabelbruch kommen. Das geschieht beispielsweise ab und zu bei tragenden Stuten durch die Trächtigkeit. Die Bauchdecke spannt sich nämlich wegen des vergrößerten Bauchumfangs immer mehr an. Hat die Stute gleichzeitig eine Schwachstelle in der Bauchwand, kommt es dann durch diesen erhöhten Druck zum Nabelbruch. Aber auch Schläge und Tritte gegen den Unterbauch können bei erwachsenen Pferden einen Nabelbruch auslösen.
Der harte Bruch muss, wie gesagt, so schnell wie möglich operiert werden. Aber auch bei einem weichen Bruchsack, der nicht von allein abheilt, kommt man um eine Operation nicht herum. Dabei trennt der Tierarzt bzw. Chirurg den inneren vom äußeren Bruchsack, schiebt den Bruchinhalt zurück und vernäht die Bauchdecke. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden, die sich nach der Größe und Lage der Bruchpforte richten. Bei weichen Nabelbrüchen kann man meist warten, bis das Fohlen den achten Lebensmonat erreicht hat, weil es dann die Narkose besser verkraftet. Harte Brüche, bei denen die Gefahr des Einklemmens von Darmteilen besteht, muss man natürlich sofort operieren; egal wie alt das Fohlen dann ist.
Früher (und heute noch in einigen Praxen) hat man oft versucht, den Bruchsack abzubinden. Dabei soll das abgebundene Gewebe, also der äußere Bruchsack, absterben und danach kann man die Wunde vernähen. Diese Methode sollte man aber strikt ablehnen – was viele Tierärzte zum Glück bereits tun -, weil die Infektionsgefahr hier sehr hoch ist. Außerdem führt dies nur dazu, dass die Bruchpforte durch straffes Gewebe überdeckt wird. Sie wird aber an sich nicht chirurgisch verschlossen. Dadurch kann es im schlimmsten Fall später zu einem Darmvorfall kommen.
Da in allen Fällen – außer bei der spontanen Rückbildung – eine Operation erfolgen muss, ist die Behandlung bei einem Nabelbruch beim Pferd relativ kostspielig. Gerade wenn es sich um einen harten Bruch mit Einklemmung handelt, muss man sofort operieren. In solchen Notfällen können aber die doppelten oder sogar dreifachen Kosten auf Sie zukommen. Denn bei Notfällen und im Notdienst (also nachts und am Wochenende) ist der Tierarzt berechtigt, den zwei- oder dreifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte) abzurechnen. Dies gilt dann für alle Leistungen außer den Medikamenten, sodass die Rechnung sehr viel höher als im „Normalfall“ werden kann. Generell muss man aber bei einer OP immer mit Kosten im vierstelligen Bereich rechnen.
Vor den Kosten einer solchen Operation können Sie sich normalerweise mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Allerdings ist es so, dass Operationen bei jungen Fohlen erst ab einem bestimmten Alter versicherbar sind. Dies ist von Tarif zu Tarif unterschiedlich, der Durchschnitt liegt jedoch bei etwa acht Wochen. Für spätere OPs, falls Ihr erwachsenes Pferd einen Nabelbruch erleidet, lohnen sich diese Versicherungen aber auf jeden Fall. Denn so sparen Sie einige Tausend Euro bei der OP. Außerdem sind dann natürlich auch alle anderen Erkrankungen und Verletzungen versichert. Sie finden weitere Informationen zur Pferde-OP Versicherung und zur Pferdekrankenversicherung, wenn Sie auf die entsprechenden Links klicken.
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