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Nageltritt beim
Pferd

Nageltritt beim Pferd

Ein Nageltritt beim Pferd kann schneller passieren, als man denkt. Nicht nur im Gelände können spitze Gegenstände auf den Wegen liegen, auch zu Hause im Stall kann es zu einem solchen Fall kommen. Denn mit einem Nageltritt bezeichnet man alle Gegenstände, die sich ein Pferd in den Huf eintreten kann – nicht nur einen Nagel selbst. Dabei kann es sich zum Beispiel auch um Glasscherben, Holzsplitter oder harte Drahtstücke handeln. Je nachdem, wo und wie tief der Gegenstand im Huf sitzt, entstehen verschiedene Verletzungen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese sich durch eindringende Bakterien entzünden können. Man sollte einen Nageltritt also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen daher viele wichtige Informationen zum Nageltritt beim Pferd zusammengefasst.

Was genau ist ein Nageltritt beim Pferd?

Bei einem Nageltritt beim Pferd hat sich das Tier einen spitzen Fremdkörper in den Huf eingetreten. Dabei kann die Eintrittsstelle beispielsweise im hinteren Hufbereich liegen. Dann ist meist der Strahl oder das Strahlpolster betroffen. Ist der Gegenstand sehr lang oder der Eintrittswinkel sehr steil, kann auch die Beugesehne und ihr zugehöriger Schleimbeutel verletzt sein. Weil das Bindegewebe hier sehr locker ist, können sich etwaige Bakterien und Erreger schnell auf umliegende Strukturen ausbreiten.

Ist der Nagel/ Gegenstand im mittleren oder vorderen Bereich des Hufes eingedrungen, wird dadurch das Hufgelenk oder das Hufbein verletzt, also knöcherne Strukturen. Auch die empfindliche Huflederhaut kann durch den Gegenstand durchdrungen werden.

Wenn der Nageltritt beim Pferd sehr tief ist, kann es zum Absterben des betroffenen Gewebes, sogenannten Nekrosen, kommen. Knochenentzündungen und Knochenbrüche, gerade im Bereich des Hufbeins, sind bei tiefen Einstichen ebenfalls keine Seltenheit.

Welche Symptome gibt es beim Nageltritt beim Pferd?

Ein betroffenes Pferd lahmt verschieden stark, je nachdem, welche Bereiche verletzt sind. Das Tier hat jedoch meistens sichtliche Schmerzen und versucht, den Huf so wenig wie möglich zu belasten. Der Huf kann sich leicht entzünden. Ist dies bereits geschehen, ist er meistens fühlbar warm. Das Bein kann – vor allem im Bereich des Kronrands und der Fessel – anschwellen. Bei hellen Hufen erkennt man oft an der Eintrittsstelle eine dunkle Verfärbung der Hufsohle, manchmal ist sie sogar blutunterlaufen. Dunkle Hufe zeigen diese Symptomatik leider nur sehr schwach an.

Hat sich die Wunde bereits infiziert, kann das Pferd zudem allgemeine Symptome einer Infektion zeigen. Dazu gehören Fieber, sehr ruhiges Verhalten des Tieres, Bewegungsunlust und häufig Appetitlosigkeit.

Wichtig: Ziehen Sie den Nagel bzw. Fremdkörper niemals selbst aus dem Huf! Denn dann kann es sein, dass das umliegende Gewebe durch die Verletzung anschwillt (sogenanntes Quellhorn) und sich die Wunde somit quasi schließt. Sind aber schon Bakterien eingedrungen, kann der Tierarzt diese nicht mehr entfernen, weil er nicht mehr an den gesamten tiefen Stichkanal herankommt. Daher sollte das Entfernen des Fremdkörpers immer dem Tierarzt überlassen werden. Also ist es natürlich auch wichtig, sofort einen Tierarzt zu rufen, wenn man einen Nageltritt beim Pferd bemerkt.

Wie diagnostiziert und behandelt man einen Nageltritt beim Pferd?

Die Diagnose ist meist recht einfach zu stellen, weil ein Teil des Fremdkörpers oft aus dem Huf herausragt. Bei Glasscherben oder anderen scharfen Splittern kann der Rest jedoch abbrechen, sodass man den Fremdkörper nicht oder nur kaum sieht. Es kann auch passieren, dass das Pferd auf einen Nagel tritt, der aus einem Brett herausragt. Dann bleibt der Nagel im Brett stecken, das Pferd hat trotzdem eine Wunde im Huf. Hier ist es oft schwierig, die Lahmheit des Pferdes mit einer solchen Verletzung in Verbindung zu bringen. Dann kann der Tierarzt mit einer sogenannten Hufzange den Huf abdrücken und so feststellen, an welcher Stelle das Pferd eine Schmerzreaktion zeigt. Dort befindet sich dann in der Regel auch der Fremdkörper. (Diese Diagnose-Methode wendet man auch bei einem Verdacht auf ein Hufgeschwür an.)

Um herauszufinden, welche Strukturen innerhalb des Hufes beschädigt sind, muss eine gründlichere Untersuchung erfolgen. Denn dies ist leider von außen nicht sichtbar. Dazu kann der Tierarzt Röntgenaufnahmen anfertigen. So kann er feststellen, ob das Hufbein oder das Hufgelenk verletzt ist. Hat sich eine infektiöse Flüssigkeit im Huf/ Stichkanal angesammelt, kann der Tierarzt diese punktieren und im Labor untersuchen lassen. So kann er den Erreger bestimmen, der für Infektion verursacht hat, und speziell gegen diese Art von Bakterien Antibiotika verabreichen. Eine MRT ist ebenfalls möglich, sie ist jedoch bisher nur unter Vollnarkose durchführbar.

Nach der Untersuchung entfernt der Tierarzt den Fremdkörper vorsichtig. Den Wundkanal muss er oft in einer Operation freilegen, wenn eine starke Infektion vorliegt. Dabei entfernt er den Rand des infizierten Gewebes, dies nennt man Kürettieren. Ist das Hufgelenk betroffen, kann der Tierarzt dieses nach einer Punktion mit einer desinfizierenden Lösung spülen.

Antibiotika und Schmerzmittel kommen immer zum Einsatz, egal an welcher Stelle der Nageltritt beim Pferd vorliegt. Oft ist es zusätzlich sinnvoll, die Tetanus-Impfung aufzufrischen, falls diese schon länger zurückliegt. Ein Hufverband findet ebenfalls oft Anwendung, um die Wunde vor weiterem Schmutz und Bakterien zu schützen.

Wichtig: Bei einem Nageltritt beim Pferd sollte man nie erst abwarten, bis man einen Tierarzt ruft. Denn je länger der Fremdkörper im Huf bleibt und man nichts gegen die Infektion unternimmt, desto schlimmer wird diese. Gerade weil man von außen nicht sehen kann, welche Strukturen verletzt sind, ist die Untersuchung durch einen Tierarzt unabdingbar.

Was kostet die Behandlung eines Nageltritts beim Pferd?

Je nachdem, wie schwerwiegend und tief die Verletzung ist, können ganz unterschiedliche Kosten auf sie zukommen. Wenn man Glück hat, ist der Nagel sehr schräg in den Huf eingedrungen und der Huf ist nur oberflächlich verletzt. Dann reicht meist eine Spülung des Gewebes, die Gabe von Medikamenten und das Anlegen eines Verbandes. Mit der Röntgenuntersuchung, die der Tierarzt trotzdem durchführt, um eventuelle größere Schäden auszuschließen, kommen Sie jedoch auch hier schon auf mehrere Hundert Euro.

Ist eine größere Struktur, etwa die Beugesehne oder gar das Hufbein/ Hufgelenk betroffen, muss oft eine Operation erfolgen. Hier sind dann bis zu 12.000€ möglich, gerade weil es sich bei einem Nageltritt immer um einen Notfall handelt, der nicht erst am nächsten Tag behandelt werden kann. Außerhalb der regulären Zeiten (also vor allem nachts oder am Wochenende) berechnen die Tierärzte aber oft den zweifachen Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte), sodass sich die Kosten der Behandlung verdoppeln. Dazu kommen natürlich dann noch die Kosten für Diagnostik und Medikamente. Nach einer Operation muss das Pferd zudem oft noch einige Tage in der Tierklinik bleiben, sodass Sie auch für die Unterbringung in der Klinik zahlen müssen.

Mit einer passenden Pferdeversicherung können Sie sich jedoch vor solchen Kosten effektiv und sicher schützen. Vor den Kosten einer Operation bewahrt Sie die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

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