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Rotz beim Pferd – eine ernste Erkrankung

Rotz beim Pferd – eine ernste Erkrankung

Bei dem Wort „Rotz“ denken wir heutzutage eher an unappetitliche Körperflüssigkeiten. Nicht mehr vielen ist jedoch bekannt, dass Rotz beim Pferd eigentlich eine eigene Erkrankung bezeichnet. In der Fachsprache heißt der Rotz, der verschiedene Ausprägungen annehmen kann, Malleus. Diese Krankheit ist eine Zoonose; das bedeutet, dass sich auch der Mensch damit anstecken kann. Schon allein aus diesem Risiko lohnt es sich, sich über Rotz beim Pferd zu informieren. Deswegen haben wir Ihnen hier im folgenden Artikel viele wichtige Informationen zu dieser Erkrankung zusammengestellt. Hier erhalten Sie nützliche Informationen zu Ursachen, Symptomen, Behandlung etc.

Was genau ist Rotz beim Pferd?

Rotz kommt vor allem bei Pferden und Eseln vor, allerdings können sich auch Menschen und alle anderen Säugetiere damit infizieren. Es handelt sich dabei um eine durch Bakterien hervorgerufene Infektionskrankheit. In Westeuropa und Nordamerika haben wir zum Glück eher selten mit dieser Erkrankung zu tun, weil die Bakterien bei uns schon effektiv bekämpft wurden. In Asien, Afrika und Südamerika kommt das Bakterium (Fachbezeichnung Burkholderia mallei) allerdings noch häufig vor. Bei Pferdetransporten  von einem dieser Kontinente nach Europa kann es also dazu kommen, dass die Bakterien „miteinreisen“. Daher ist auch hierzulande noch Vorsicht geboten. Geht die Erkrankung auf den Menschen über, ist sie sehr gefährlich und kann sogar tödlich enden. Daher ist sie meldepflichtig.

Ausgelöst wird Rotz beim Pferd, wenn die Bakterien über Futter, Wasser oder Einstreu auf die Rachen- und Darmschleimhaut des Pferdes gelangen. Über offene Wunden gelangen sie ebenfalls sehr gut in den Körper. Dann breiten sie sich auf die umliegenden Lymphknoten aus und vermehren sich rasant. Von da aus können sie auch auf viele Organe übergehen.

Rotz beim Pferd verläuft meist chronisch und zudem seuchenhaft. Sie ist eine der ältesten bekannten Seuchen bei Pferden überhaupt. Man stuft sie leider mittlerweile als wiederkehrend (nicht in Deutschland!) ein, obwohl sie hierzulande lange Zeit in Vergessenheit geraten ist. Daher ist es wichtig, die Erkrankung schnell anhand der Symptome zu erkennen, damit man sie sofort melden kann.

Welche Symptome zeigen sich bei Rotz beim Pferd?

Die Erkrankung kann akut, chronisch oder latent, also komplett ohne Symptome, verlaufen. Im letzteren Fall ist es natürlich sehr schwierig, sie zu entdecken. Bei den anderen beiden Verlaufsformen gibt es aber gute Anhaltspunkte, an denen man Rotz beim Pferd erkennen kann. Außerdem kommt die akute Form fast nur bei Eseln vor, bei Pferden ist die chronische häufiger. Hierbei sind die folgenden Symptome oft nicht ganz so stark ausgeprägt, aber dennoch vorhanden:

  • Knötchen und Geschwüre an der Haut und den Schleimhäuten (Narben können dadurch entstehen)
  • Sind Organe betroffen, können sich auch hier Knoten und Geschwüre bilden; diese sieht man natürlich von außen nicht
  • Die betroffenen Pferde haben oft Fieber und stark durchblutete, also sehr rote Nasen- und Augenschleimhäute
  • Husten und ein erschwertes Atmen gehören ebenfalls zu den häufigen Symptomen
  • An den Hinterbeinen bilden sich oft große Wassereinlagerungen, die bis zu den Sprunggelenken reichen können
  • Die Lymphknoten sind entzündet und geschwollen, weil sich die Erreger hier am stärksten sammeln; dies ist vor allem am Hals der Fall und dort gut zu ertasten
  • Ist eher die Haut betroffen, spricht man vom Hautrotz. Diesen erkennt man an den strangartig geschwollenen Lymphgefäßen, die sich unter der Haut abzeichnen
  • Dazu kommen allgemein meist struppiges Fell, rasches Ermüden im Training und starkes Abmagern
  • Nasenausfluss und oft Nasenbluten treten ebenfalls oft auf

Kann man Rotz beim Pferd behandeln?

Die Diagnose von Rotz beim Pferd ist leider sehr aufwändig. Besteht bereits der Verdacht auf die Erkrankung, muss man den zuständigen Amtsveterinär einschalten, weil die Krankheit meldepflichtig ist. Dann muss dieser alle Pferde im Stall untersuchen, weil sich die anderen bereits ebenfalls infiziert haben könnten. Außerdem muss man die Umgebung auf die Bakterien prüfen und diese abtöten, um eine Ausbreitung zu verhindern. Es gibt zwei Untersuchungen bei Pferden, die man bei einem Verdacht auf Malleus durchführen kann: Die SerumLangsam-Aggulutination und die Komplement-Bindungsreaktion. Beide sind recht zuverlässig, müssen aber im Labor erfolgen. Man kann auch Proben aus den eitrigen Lymphknoten entnehmen und darin im Labor die Erreger nachweisen. Ein Test ist auf jeden Fall notwendig, weil die Erkrankung mit teils sehr diffusen Symptomen einhergeht. Zudem ist sie manchmal mit Husten, Nasenausfluss etc. nicht von „typischen“ Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Druse zu unterscheiden.

In Ländern wie Deutschland, in denen Rotz beim Pferd eigentlich bereits ausgerottet ist, herrscht absolutes Therapieverbot. Das bedeutet leider, dass die erkrankten Pferde getötet werden müssen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern (und vor allem die Übertragung auf den Menschen). Eine Behandlung würde sich außerdem sehr schwierig darstellen, da Bakterien meist nur mit Antibiotika bekämpft werden können. Die Rotz auslösenden Bakterien sind aber leider gegen viele Wirkstoffklassen der verschiedenen Antibiotika resistent, sodass hier auch kaum Heilungschancen bestehen.

Als Schutz vor Behandlungskosten bei anderen Krankheiten: Die Pferdeversicherung

Rotz beim Pferd ist, wie oben bereits erwähnt, zum Glück in Deutschland ausgerottet. Um eine Einfuhr möglicherweise erkrankter Tiere zu verhindern, gibt es zudem ein Einreiseverbot für Pferde aus bestimmten Ländern. Dazu zählen eben auch alle Länder, in denen Rotz beim Pferd noch nicht als vollständig bekämpft gilt, etwa der Irak, die Türkei, Mexiko, Brasilien, China etc.  Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass Sie jemals mit dieser Erkrankung in Kontakt kommen oder Ihr Pferd getötet werden muss.

Allerdings sind Sie und Ihr Vierbeiner natürlich nicht vor allen anderen Erkrankungen geschützt. Verletzungen, Unfälle und chronische Krankheiten kommen als mögliche Risiken ebenfalls noch dazu. Wer schon länger Pferde hält, weiß, dass Tierarztrechungen bei diesen Tieren auch schon bei „Kleinigkeiten“ ziemlich hoch ausfallen können. Daher bewährt sich oftmals eine entsprechende und passende Pferdeversicherung, die Ihnen die Kosten der Behandlung oder gar Operation abnimmt.

Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.

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