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Sommerekzem beim Pferd: Lästig und schmerzhaft

Sommerekzem beim Pferd: Lästig und schmerzhaft

Vom Sommerekzem sind jedes Jahr zahlreiche Pferde in Deutschland betroffen. Dabei handelt es sich um eine fiese, juckende Hauterkrankung. Der Grund: Insektenstiche. Bestimmte Rassen sind davon häufiger betroffen als andere. Die Erkrankung ist nicht heilbar, man kann die Symptome aber sehr gut mit Medikamenten und bestimmtem Schutz behandeln. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen zu dieser Krankheit zusammengestellt. Hier erfahren Sie, was genau das Sommerekzem ist, welche Ursachen und Symptome es hat und natürlich ganz wichtig, wie man dagegen vorgehen kann.

Was ist das Sommerekzem beim Pferd?

Diese Erkrankung bezeichnet eine allergische Reaktion auf den Speichel von bestimmten Stechinsekten. Dabei handelt es sich vor allem um kleinere Insekten wie Gnitzen, Kriebelmücken und Culex (eine Unterart der Stechmücke).

Weil die Insekten an Stellen wie der Schweifrübe, der Bauchnaht und dem Mähnenkamm durch die senkrecht stehenden Haare besser an die Haut des Pferdes gelangen, zeigen sich die Reaktionen hier am deutlichsten. Kruppe, Ohren und Kinn sind ebenfalls häufig betroffen. Typischerweise tritt die Erkrankung in den Sommermonaten auf, wenn es viele Insekten gibt (daher auch der Name „Sommerekzem“). Im Winter verschwinden die Symptome komplett.

Leider erkennt man die ersten Anzeichen der Allergie nicht, da es sich dabei um ganz kleine Pusteln unmittelbar um die Einstichstelle herum handelt.  Diese kann man leider im Fell kaum sehen. Daher bemerkt man das Sommerekzem meist erst durch eine gewisse Unruhe des Pferdes und seinen fast ständigen Drang, sich an den betroffenen Stellen zu scheuern und zu kratzen. Denn das Sommerekzem löst einen sehr starken Juckreiz aus.

Durch das häufige und oft auch recht intensive Scheuern fällt das Fell (bzw. an Mähnenkamm und Schweifrübe auch Teile des Langhaars) aus und es können sich offene Stellen bilden. Diese nässen häufig oder eitern sogar, weil das Pferd durch permanentes Weiterscheuern der Wunde keine Zeit zum Heilen lässt. Die offenen Stellen locken aber noch mehr Insekten an, wodurch das betroffene Pferd noch größerem Juckreiz ausgesetzt ist – ein Teufelskreis.

Bei welchen Pferden tritt das Sommerekzem häufig auf?

An sich kann das Sommerekzem bei allen Rassen auftreten. Man vermutet hier auch einen erblich bedingten Zusammenhang – hatten also die Eltern eines Warmbluts bereits Sommerekzem, hat das Fohlen ein erhöhtes Risiko, ebenfalls die Allergie auf die Stechinsekten aufzuweisen.

Am häufigsten betroffen sind aber Robustrassen wie (importierte) Isländer, Haflinger, Norweger und (importierte) Criollos. Bei Friesen kommt die Erkrankung ebenfalls überdurchschnittlich oft vor. Bei Isländern und anderen importierten Rassen liegt es daran, dass es in diesen Ländern die bestimmten Insekten gar nicht gibt, daher reagieren sie hier in Deutschland so extrem darauf.

Wie diagnostiziert und behandelt man das Sommerekzem?

Die Diagnose erfolgt durch das typische klinische Bild meist sehr schnell. Weil es aber auch andere Allergien gibt, die die gleichen bzw. ähnliche Symptome auslösen (z.B. Futtermittel-Allergie), kann der Tierarzt einen Hauttest und eine Blutprobe durchführen, um sicher zu gehen.

Für die Behandlung ist es am wichtigsten, das Pferd so gut wie möglich vor dem Kontakt mit den Allergieauslösern, also den Insekten, zu schützen. Das erfolgt am besten mit einer sogenannten Ekzemerdecke. Diese sind im Handel erhältlich und es gibt bereits viele verschiedene Modelle. Welches für das eigene Pferd am besten geeignet ist, entscheiden die Pferdebesitzer meist ganz individuell. Diese kann man noch mit Insektenabwehr-Mitteln, Repellenzien genannt, einsprühen, um den Schutz zu erhöhen.

Kriebelmücken und Co. sind besonders in den Abendstunden und teilweise nachts aktiv. Daher sollte man Pferde mit Sommerekzem zu dieser Zeit lieber in den Stall bringen oder sie eindecken.

Vom Tierarzt bekommt man bei bereits erfolgten Stichen und einsetzendem Juckreiz bestimmte Medikamente, die den Juckreiz unterdrücken. Meist enthalten diese Kortison; dieser Stoff wirkt am besten gegen juckende Stellen. Außerdem wirkt es entzündungshemmend. Oft dringen noch Pilze oder Bakterien in die offenen Hautpartien ein, da das Pferd sich die schützenden Schichten weggescheuert hat. Dann muss man zusätzlich gegen diese Schädlinge vorgehen, entweder mit Antibiotika (gegen Bakterien) oder Antimykotika (gegen Pilze). Oft erhält man diese Medikamente in Form von Lotionen und Salben, die man auf die betroffenen Stellen auftragen kann.

Als weitere Behandlungsmöglichkeit kann eine allergenspezifische Immuntherapie (ASIT) erfolgen; oft auch Desensibilisierung genannt. Dabei spritzt der Tierarzt dem Pferd in rgeelmäßigen Abständen kleine Mengen der Allergene, auf die es allergisch reagiert. Dabei steigert man die Dosis kontinuierlich, um das Immunsystem langsam an die Stoffe zu gewöhnen.

Was kostet die Behandlung beim Sommerekzem?

An sich sind die Lotionen und Salben für das erkrankte Pferd nicht besonders teuer. Meist bewegt man sich hier zwischen 20 und 60 Euro, je nach Produkt. Meist hält eine Packung aber nur einen oder, in sehr insektenreichen Jahren, auch nur einen halben Sommer. Da das Sommerekzem nicht heilbar ist, kommen also im Laufe der Jahre jeden Sommer erneute Kosten auf Sie zu. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von Pferden von bis zu 30 Jahren (je nach Rasse) summieren sich die Beträge also stark auf. Eine gute Ekzemerdecke hingegen ist meist nur eine einmalige Anschaffung, allerdings sind diese teilweise recht teuer. Mehrere Hundert Euro kann eine solche Decke kosten – und vor Beschädigungen durch Scheuern und andere Pferde ist sie nie komplett sicher.

Vor diesen Kosten können Sie sich aber sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen (außer „Spezialzubehör“ wie Ekzemerdecken, diese sind in der Regel nicht versichert). Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

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