Die Venezolanische Pferdeenzephalitis ist eine sehr gefährliche Pferdekrankheit. Sie kann sogar auf den Menschen übergehen. Weil sie so gefährlich ist und oft tödlich verläuft, gehört sie zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Bricht die Erkrankung aus bzw. besteht Verdacht auf die Krankheit, muss man sie also dem zuständigen Veterinäramt melden. Dieses Amt ordnet dann die entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen an. Hier in Deutschland gab es zum Glück bisher keinen Fall einer Erkrankung. Dennoch kann es nicht schaden, sich über so gefährliche Pferdekrankheiten zu informieren. Deswegen haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zum Thema Venezolanische Pferdeenzephalitis zusammengestellt.
Die Venezolanische Pferdeenzephalitis ist eine tödlich verlaufende Viruserkrankung von Pferden. Unter Pferdenzephalitis oder Pferdeenzephalomyelitis versteht man Erkrankungen, die Gehirn und/ oder Rückenmark des Pferdes schädigen. Sie werden fast immer durch Viren ausgelöst. Manchmal sind aber auch Bakterien oder bestimmte Pilzinfektionen einer solchen Erkrankung. Die Endung –itis bedeutet, dass es sich immer um einen entzündlichen Prozess handelt, den die Viren hervorrufen. Es gibt beispielsweise noch die Japanische Pferdeenzephalitis, die vor allem im asiatischen Raum auftritt. Alle Fälle von Pferdeenzephalitis sind Zoonosen. Das bedeutet, dass sie auf den Menschen übertragbar sind.
Die Venezolanische Pferdeenzephalitis wiederum ist in Süd– und Mittelamerika verbreitet. Das Virus, das für die Erkrankung verantwortlich ist, nennt man auch Venezuelan Equine Encephalitis Virus (VEEV). Es gehört zu den sogenannten Togaviren, einer besonderen Virengruppe. Von diesem Virustyp gibt es sechs Subtypen, von denen aber nur der Typus 1 eine Erkrankung auslöst.
Hauptüberträger des Virus sind zwei bestimmte Arten der Stechmücke, nämlich Culex tarsalis und Culex pipiens (Gemeine Stechmücke). Letztere kommt auch sehr häufig in Europa vor. Es ist aber auch eine Infektion über den Speichel bereits erkrankter Tiere möglich. So kann sich die Erkrankung beispielsweise schnell bei der gegenseitigen Fellpflege der Tiere ausbreiten.
Die Viren wandern von ihrer Eintrittsstelle im Körper (also meist die Einstichstelle bei einem Mückenstich) ins Gehirn des Pferdes und richten dort große Schäden an.
Das Virus befällt auch andere Tiere wie Wildvögel und Nagetiere. Diese erkranken jedoch nicht (oder haben nur ganz milde Symptome), sondern bilden quasi ein „Virusreservoir„. Das Virus überlebt in diesen Tieren, bis eine Mücke es bei einem Stich aufnimmt und dann an ein Pferd „weitergibt“.
Die Symptome sind leider nur sehr vage und daher nicht leicht zu erkennen. Wie bei den anderen Enzephalitis-Erkrankungen haben die Pferde oft Fieber, sind matt und abgeschlagen und verlieren ihren Appetit. Weil dies aber auch auf viele andere Krankheiten zutrifft, fällt es schwer, anhand der Symptome eine Diagnose zu stellen.
Das Virus verursacht Schäden an den Blutgefäßen, die man von außen jedoch nicht sehen kann. Zudem kann es auf seinem Weg durch den Körper zum Gehirn weitere Organe befallen und diese schädigen. Dann kommen unter anderem weitere Symptome dazu, die dieses Organ betreffen. Bei einem Nierenschaden durch das VEEV treten beispielsweise oft Symptome einer Nierenerkrankung wie häufiges Urinieren oder aber Probleme beim Wasserlassen, Verfärbung/ Einblutung des Urins usw. auf.
Ein bis sieben Tage nach der Infektion, also nach dem Insektenstich, treten die ersten Symptome auf. Die Sterberate ist bei Pferden leider sehr hoch, sie kann bis zu 80% betragen. Die Erkrankung endet meist schon nach zwei bis sieben Tagen tödlich. Beim Menschen verläuft sie zum Glück sehr viel milder; es treten nur leichte Symptome auf. Nur in 1% der Fälle verläuft die Erkrankung beim Menschen tödlich, wenn er sich bei einem Pferd oder durch einen Insektenstich infiziert hat.
Leider ist die Venezolanische Pferdeenzephalitis bei Pferden nicht heilbar. Man kann den Tieren nur das Leid der Erkrankung sparen, indem man sie rechtzeitig erlöst.
Man kann das eigene Pferd höchstens prophylaktisch vor einer Infektion schützen. Da wir hier in Deutschland bisher keinen Krankheitsfall hatten, ist eine Ansteckung durch Stechmücken sehr unwahrscheinlich. Dennoch kann es im Zuge der Globalisierung dazu kommen, dass infizierte Insekten durch Frachtflugzeuge etc. von Amerika nach Europa gelangen. Dies ist mit vielen anderen Tierarten schon geschehen, die sich daraufhin in Europa ansiedeln konnten. Daher sollte man nicht davon ausgehen, dass die Erkrankung niemals nach Deutschland kommen kann.
Bisher sind hierzulande aber keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Nur Turnierreiter und Urlauber, die mit ihren Pferden weit ins Ausland reisen, sollten dann auf einen entsprechenden Schutz vor Stechmücken achten. Zudem sollte man sich vor der Reise gründlich über mögliche Risiken informieren und eventuell stark befallene Gebiete meiden. Beim Import von Pferden aus Süd- und Mittelamerika sollten entsprechende Schutz- und Quarantänemaßnahmen befolgt und eingehalten werden.
Es gibt für die Venezolanische Pferdeenzephalitis zwar leider noch keine Behandlungsmöglichkeit. Allerdings würden in einem Krankheitsfall dennoch Tierarztkosten auf Sie zukommen. Denn bei den genannten Symptomen sollte man immer einen Tierarzt rufen, um die Ursache abzuklären. Dann zahlen Sie auf jeden Fall die Kosten für die Diagnostik und eventuelle Medikamente wie Schmerzmittel etc.
Es gibt jedoch viele andere Erkrankungen, die hier in Deutschland sehr viel wahrscheinlicher sind als die Venezolanische Pferdeenzephalitis. Dazu gehören beispielsweise die Borna-Krankheit, Herpes, Borreliose und einige weitere Infektionskrankheiten. Weiterhin sind hier auch Atemwegserkrankungen, Koliken, Magen-Darm-Probleme, Hufrehe, Cushing, Augenkrankheiten und Probleme des Bewegungsapparats (Arthrose etc.) sehr verbreitet. Zusätzliche Risiken sind Verletzungen und Unfälle auf der Weide oder im Training/ auf dem Turnier.
All diese Erkrankungen und Verletzungen kosten in der Behandlung aber eine Menge Geld. Ambulante Behandlungen (also ohne Operation) verschlingen dabei, gerade bei chronischen Krankheiten wie Cushing, bis zu 4.000€. OPs sind bei Pferden sogar noch viel teurer: Notfall-Operationen bei schweren Koliken beispielsweise bringen es auf bis zu 12.000€!
Das Geld für solche Behandlungen/ OPs können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man bei vielen Krankheiten (Hufrehe, Arthrose, Cushing, COB, …) beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.
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