Ein Penisvorfall beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben und daher auch in manchen Fällen schlimmer sein als in anderen. Die Erkrankung kann bei fast allen Tierarten vorkommen; nicht nur bei Säugetieren, sondern beispielsweise auch bei Reptilien. Bei Pferden sind neben den Hengsten oft auch Wallache davon betroffen. Gerade für Züchter kann die Erkrankung relevant sein. Aber auch Turnier- und Freizeitreiter mit einem betroffenen Wallach (oder Hengst) sollten wissen, worum es sich bei der Erkrankung handelt. Daher haben wir Ihnen im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zum Penisvorfall beim Pferd zusammengestellt.
Der Penisvorfall beim Pferd (lateinisch Prolapsus penis; Penisprolaps) bezeichnet das Ausschachten des Penis beim Hengst/ Wallach, auch wenn keine sexuelle Erregung vorliegt. Normalerweise ist das Geschlechtsteil des männlichen Pferdes nämlich in der Haut der Bauchwand verborgen. Das Tier ist bei der Erkrankung nicht in der Lage, den Penis wieder in die Vorhaut zurückzuziehen.
Bei einer Erektion stülpt sich der Penis aus (das sogenannte „Ausschachten“), damit der Hengst den Deckakt vollziehen kann. Danach zieht er sich durch den Musculus retractor penis wieder zurück. Beim Hengst wird dieser Vorgang noch durch die Muskulatur des Schwellkörpers unterstützt. Liegt ein Penisvorfall beim Pferd vor, ist dieser Vorgang gestört.
Ursachen vom Penisvorfall beim Pferd sind sexuelle Überbeanspruchung (bei Deckhengsten), Innervationsstörungen (z.B. durch Nervenschäden nach einem Unfall) oder die Verabreichung des Sedativums Acepromazin.
Die Erkrankung ist relativ leicht durch den ständig oder überdurchschnittlich oft ausgeschachteten Penis zu erkennen. Manche Reitpferde können ihr Geschlechtsteil nicht mal in der Bewegung wieder zurückverlagern, was natürlich das Training sehr stört.
Zum einen ist das andauernde Ausschachten für das Tier natürlich sehr unangenehm. Außerdem kann es dadurch sehr schnell zu Verletzungen des empfindlichen Gewebes kommen. Die Eichel trocknet zudem schneller aus und kann einreißen. Diese Verletzungen sind sehr gefährlich, da sie sich schnell entzünden können. Gerade beim Liegen oder beim Reiten kann das empfindliche Geschlechtsteil schnell stark verletzt werden, wenn es ungeschützt ausgeschachtet ist.
Bei längerem Bestehen vom Penisvorfall beim Pferd und den daraus resultierenden Verletzungen kann das Gewebe sogar absterben!
Grundsätzlich sollte man den Penis bei einem Penisvorfall beim Pferd reinigen und versuchen, ihn in seine natürliche Position zurückzuverlagern. Zuvor muss man ihn jedoch genau auf Verletzungen untersuchen. Denn gerade wenn bereits eine Verletzung besteht, kann diese sich in der normalen, zurückgezogenen Lage sehr schnell entzünden. Denn in der Haut der Bauchwand herrscht ein feucht-warmes Milieu, in dem Bakterien und andere Erreger sich sehr schnell ausbreiten können.
Ist die Verlagerung des Penis nicht möglich oder kommt es zu häufigen Rückfällen (also der Penisvorfall beim Pferd tritt immer wieder auf), muss eventuell eine Amputation erfolgen. Denn nur so kann man dann das Verletzungsrisiko oder Absterben verhindern. Auch wenn bereits zu starke Gewebsveränderungen oder Schäden durch Verletzungen bestehen, ist diese Operation notwendig.
Viele Reiter kennen das „Problem“, dass ihr Wallach bei der Arbeit (vor allem Bodenarbeit, Zirkuslektionen usw.) einfach zwischendurch ausschachtet. Manche tun dies auch beim Putzen, Streicheln oder Füttern. Einerseits ist den Reitern dieses Verhalten ihres Pferdes oft peinlich, andererseits machen sich viele dann Sorgen, ob ein akuter Penisvorfall beim Pferd die Ursache dafür ist.
Wir können Sie hier aber beruhigen: Dieses Ausschachten hat in der Regel nichts mit dem klinischen Bild von einem Penisvorfall beim Pferd zu tun. Denn vielmehr schachten die Wallache hier aus, weil sie sich einfach entspannen (gerade beim Kuscheln und Putzen) oder auch die Arbeit genießen! Viele Pferde sind gerade bei der Bodenarbeit oder Zirkuslektionen sehr motiviert, weil sie Spaß daran haben. Arbeitet man dann zusätzlich noch mit Futterlob, kann es schnell geschehen, dass die Pferde so freudig „erregt“ sind, dass es zum Ausschachten kommt.
Übrigens hat dieses Verhalten auch nichts damit zu tun, dass das Pferd Sie dominieren oder gar besteigen will. Bei Hengsten sollte man eventuell trotzdem vorsichtig sein, wenn die Tiere ausschachten. Dann sollte man in der Bodenarbeit wieder mehr auf Distanz gehen und z.B. ein wenig longieren, damit sich das Pferd die Erregung wieder „ablaufen“ kann. An sich ist es jedoch fast immer nur ein harmloser Ausdruck von Wohlbefinden – und darüber sollten Sie sich freuen! Denn damit zeigt Ihnen Ihr Pferd schließlich, dass es sich gern entspannt, wenn Sie Zeit mit ihm verbringen. Das ist ein Vertrauensbeweis und somit durchaus etwas Positives.
Je nachdem, welche Behandlungsform erfolgt, kommen unterschiedliche Kosten auf Sie zu. Die gründliche Untersuchung durch den Tierarzt erfolgt als erstes. Weiterhin kann dieser versuchen, eine Ursache auszumachen. Wird das Pferd nicht als Zuchthengst eingesetzt oder bekommt es das Mittel Acepromacin, kann eigentlich nur eine Störung der Nerven der Auslöser sein. Allerdings sollte man auch bei Wallachen (vor allem bei spät gelegten) oder Hengsten, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, überprüfen, ob sie eventuell durch die Anwesenheit von Stuten zu stark gereizt werden. Das kann nämlich ebenfalls in einer sexuellen Überbeanspruchung resultieren, auch wenn es nicht zum Deckakt kommt. Insgesamt kann die Rechnung dann also im unteren dreistelligen Bereich, selten über 200€, liegen.
Kommt es jedoch zu einer Amputation, sind die Kosten erheblich höher. Dann können die Kosten insgesamt auch schon im vierstelligen Bereich liegen. Das müssen Sie jedoch mit Ihrem behandelnden Tierarzt absprechen.
Das Geld für eine solche Behandlung (und natürlich auch bei anderen Krankheiten und Operationen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch eventuell notwendige Kontrolluntersuchungen.
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