Beim Weben beim Pferd handelt es sich um eine der häufigsten Verhaltensstörungen neben dem Koppen. Es ist eine Stereotypie; das bedeutet, dass das Weben eine wiederholte und immer gleichbleibende Handlung ohne eigentliches Ziel ist. Stereotypien sind zwanghaft und gehen fast immer mit bestimmten Bewegungen einher. Daher zählen sie zu den stereotypen Bewegungsstörungen (auch stereotype motorische Störungen genannt). Im folgenden Artikel erfahren Sie nützliches Hintergrundwissen zu Ursachen, Symptomen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten vom Weben beim Pferd.
Das Weben beim Pferd tritt fast nur bei Pferden in Stallhaltung auf; im Offenstall wird diese Störung so gut wie nie beobachtet. Die Pferde pendeln mit dem Kopf und Hals waagerecht hin und her. Dabei verlagern sie ihr Gewicht von einem Vorderbein aufs andere oder treten sogar mit den Beinen wechselnd auf der Stelle auf. Manche Tiere spreizen die Vorderbeine dabei sogar weit auseinander. Webt das betroffene Tier sehr stark, kann es sogar sein, dass die Hinterhand bei den starken Bewegungen in die Gegenrichtung „ausschwenkt“.
Dieses auffällige Muster erhielt seinen Namen „Weben„, weil auch der Weber am Webstuhl in früheren Zeiten ähnliche monotone Bewegungen in horizontaler Ebene bei seiner Arbeit ausführte.
Diese Verhaltensstörung hat man auch schon bei anderen Tierarten in Gefangenschaft beobachtet. Dazu zählen vor allem Elefanten, Bären und Kamelen in Zoos. Eine ähnliche Verhaltensstörung bei Pferden (und beispielsweise gefangenen Raubkatzen) ist die sogenannte Manegenbewegung, bei der die Tiere in ihrer Box (bzw. in ihrem Käfig/ Auslauf) permanent im Kreis laufen.
Von den Störungen bei Pferden tritt das Koppen am häufigsten auf, gefolgt vom Weben. Die Manegenbewegung ist seltener (was auch daran liegen kann, dass viele Boxen so klein sind, dass das Pferd darin gar nicht im Kreis laufen kann). Man hat festgestellt, dass Vollblüter oder Pferde mit hohem Vollblut-Anteil eher zum Weben neigen als andere Rassen. Das liegt vermutlich an deren oftmals hohen Intelligenz und ihrem großen Bewegungsdrang.
Eine Verhaltensstörung wie das Weben beim Pferd entwickelt sich hauptsächlich durch Stress, der wiederum verschiedene Ursachen haben kann. Der größte Faktor dabei ist gerade bei Boxenpferden die Langeweile. Pferde, die den ganzen Tag auf die Stallwände schauen müssen und sich viel zu wenig bewegen können, können so ihrem arttypischen Verhalten nicht nachkommen. Deswegen entwickeln sie „Bewältigungsstrategien“, um sich abzulenken. Beim Weben verändern sich nämlich durch die Bewegung nach links und rechts die optischen Signale, die im Gehirn des Pferd ankommen. Das ist für viele Pferde psychisch eine Möglichkeit, sich von der eintönigen Aussicht auf Wände und Gitterstäbe abzulenken und andere Reize aufzunehmen.
Wenig Sozialkontakt zu anderen Pferden ist ein weiterer Auslöser für Stress und damit für das Weben. Das Gleiche gilt für andere Stresssituationen wie große Aufregung (etwa durch Trennung von einem wichtigen Pferde-Kumpel), Stehphasen aufgrund von Krankheit und Vernachlässigung. Zu wenig Raufutter und daraus resultierender permanenter Hunger führt ebenfalls bei manchen Pferden zur Entwicklung einer Verhaltensstörung. Die meisten Pferde fangen in diesem Fall zwar an zu koppen, es gibt aber auch einige, die dann zu weben beginnen.
Viele Pferde werden aufgrund der Langeweile zu Gewohnheitswebern. Dann kann es sogar sein, dass sie weiterhin weben, auch wenn man sich bemüht, die Ursache abzustellen.
Man vermutet, dass es durch die dauerhafte und unnatürliche Belastung der Vorderbeine zu Schäden in deren Gelenken kommen kann. Gerade ältere Pferde, die bereits an Arthrose erkrankt sind, bekommen dann zusätzliche Probleme und Schmerzen. Auch die Sehnen können Schaden nehmen, wenn sie sich beispielsweise durch die Überbelastung entzünden.
Als erste Maßnahme gilt: Ursachen abstellen! Da es sich bei der Ursache meist um einen Faktor handelt, der durch die Boxenhaltung entsteht (Langeweile, monotone Aussicht, Mangel an Sozialkontakten, zu wenig Bewegung), sollte man das erkrankte Pferd auf Offenstallhaltung umstellen. Ist dies in der Umgebung nicht möglich, muss man zumindest einen Stall finden, in dem die Pferde so viel wie möglich draußen sind. Häufig hilft auch schon eine große Paddockbox, in der die Pferde im Außenbereich Kontakt zu Artgenossen haben.
Außerdem sollte man dem Pferd auch in der Zeit, die es in der Box verbringt, so viele Beschäftigungsmöglichkeiten wie möglich geben. Dazu zählt vor allem Raufutter in ausreichenden Mengen. Die normale Fütterung (morgens und abends) ist meist nicht genug für die Tiere. Dann sollten Sie mit dem Stallbesitzer abklären, ob Ihr Pferd eine oder mehrere Zusatzportionen erhalten kann. Tipp: Engmaschige Heunetze verlängern die Fresszeit um einiges und sorgen so dafür, dass das Pferd länger beschäftigt ist.
Spielzeug, Lecksteine und Co. sind ebenfalls gut geeignet, dem Pferd andere Anreize zu bieten.
Weil langjährige Weber Veränderungen im Hirnstoffwechsel aufweisen, kann es übrigens sein, dass sie sogar im neuen Offenstall nicht mit dem Weben aufhören, weil es sich bereits sehr stark in ihr Verhaltensmuster „eingebrannt“ hat. Oftmals bessert sich die Symptomatik aber trotzdem deutlich durch die optimierte Haltungsform.
Homöopathische Mittel (aber keine Psychopharmaka!) können dem Pferd in konkreten Stresssituationen helfen, das Weben zu unterlassen und sich zu beruhigen.
An sich muss man nicht unbedingt einen Tierarzt kommen lassen, wenn das eigene Pferd webt. Mit der Umstellung auf eine artgerechte Haltung und Fütterung erreicht man meist schon eine deutliche Verbesserung oder sogar das Verschwinden der Störung. Nur wenn das Pferd kurzzeitig (homöopathische) Mittel zur Stressbewältigung benötigt, sollte man einen Tierarzt um Rat fragen. Dann kommen die allgemeinen Kosten für Untersuchung, Beratung und die Medikamente auf Sie zu. Dabei handelt es sich aber in den seltensten Fällen um mehr als 100€.
Anders ist das jedoch bei vielen anderen Erkrankungen, die ein Pferd treffen können. Das gilt beispielsweise auch für die Fälle, wenn durch das Weben die Gelenke der Vorderbeine geschädigt werden. Dies kann in der Behandlung durch spezielle Medikamente sehr teuer werden. Dazu kommt natürlich das generelle Risiko für allgemeine Krankheiten, die jedes Pferd treffen können. Das sind vor allem Koliken, Atemwegserkrankungen, Lahmheiten, Verletzungen, Augenkrankheiten und einige weitere. Chronische Erkrankungen wie Cushing oder Hufrehe können über die Jahre Kosten bis zu 4.000€ verursachen. Operationen, etwa bei einer schweren Kolik oder nach einem Unfall, sind sogar noch teurer. Hier fallen bis zu 12.000€ an!
Um sich davor zu schützen, gibt es aber die passenden Pferdeversicherungen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und spezielle regelmäßige Kontrollen (beispielsweise der Zähne).
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