Das Koppen ist eine leider sehr weit verbreitete Verhaltensstörung des Pferdes. Früher hat man es – genau wie das Weben – als „Unart“ bezeichnet. Diese Bezeichnung erweckt allerdings den Eindruck, das Pferd würde absichtlich bzw. aus schlechter Erziehung heraus koppen. Wie man heute weiß, ist das aber nicht der Fall. Das Koppen resultiert vielmehr aus Stress und anderen psychischen Faktoren. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen zum Thema Koppen zusammengestellt. So erfahren Sie viele nützliche Details zu den Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten dieser Störung.
Mit dem Wort Koppen bezeichnet man ein Phänomen, das man häufig bei Boxenpferden beobachten kann. Sie spannen ihre untere Halsmuskulatur an, was den Schlundkopf öffnet. Dadurch kann Luft in die Speiseröhre einströmen. Man hört dabei häufig ein Geräusch, das dem Rülpsen beim Menschen ähnelt („Kopperton“).
Es gibt zwei unterschiedliche Arten des Koppens. Die häufigere Variante ist das sogenannte Aufsetzkoppen. Dabei setzt das Pferd seine oberen Schneidezähne auf einem Gegenstand auf, z.B. an einem Zaun oder in der Box häufig am Futtertrog. Einige Pferde erfassen den Gegenstand, wenn er nicht zu breit ist, sogar komplett mit den Zähnen. Die zweite, seltenere Art ist das Freikoppen. Hier bewegt das Pferd während des „Luftschluckens“ seinen Kopf erst in Richtung Brust und dann ruckartig wieder nach vorn.
Ganz geklärt sind die Ursachen bis heute noch nicht vollständig. Man hat jedoch eindeutig nachweisen können, dass zu wenig Bewegung und nicht ausreichende Beschäftigung sehr oft zum Koppen führen. Der fehlende oder zu geringe Kontakt zu Artgenossen kann diese Störung ebenfalls auslösen. Damit ist das Koppen eine „Schutzreaktion“ des Pferdes bei Langeweile. Bei Leistungspferden beobachtet man das Koppen sehr oft. In manchen Zuchtlinien scheint es ebenfalls stark verbreitet zu sein. Das würde bedeuten, dass die vererbte Intelligenz bzw. Leistungsbereitschaft im Zusammenhang mit der Verhaltensstörung steht. Dies ist auch logisch: Intelligente Pferde langweilen sich viel schneller als etwas „dümmere“ Artgenossen und suchen sich daher schneller eine Abwechslung wie das Koppen. Stress durch falsches Training und/ oder schlechte Haltung tun natürlich ihr Übriges, um das Koppen auszulösen.
Eine andere häufige Ursache ist eine schlechte Fütterung, gerade wenn die Tiere zu wenig Raufutter wie Heu erhalten oder die Futterpausen zu lang sind. Fressen Pferde zu wenig oder in zu großen Abständen, kann der Magen übersäuern. Die Speichelproduktion kann dem entgegenwirken. Und da beim Koppen die Speichelproduktion vermehrt angeregt wird, scheint es ein instinktiver Versuch des Pferdes zu sein, Magenprobleme zu vermeiden oder zu lindern.
Die Pferde bilden durch das Koppen eine übermäßige untere Halsmuskulatur aus. Das sind aber genau die Muskeln, die man beim korrekt gerittenen Pferd nicht erwartet und auch nicht haben möchte. Die unnatürlich verstärkte Muskulatur kann sich auch verkrampfen und somit zu schmerzhaften Halsblockaden führen. Diese äußern sich oft in Widersetzlichkeiten des Pferdes beim Training, weil es versucht, dem Schmerz zu entgehen.
Aufsetzkopper nutzen zudem ihre oberen Schneidezähne zu stark ab. Dies kann dazu führen, dass die Pferde nicht mehr korrekt fressen können und eine Schonhaltung beim Fressen einnehmen, um die Schneidezähne zu entlasten. Dadurch kann es aber wiederum zu der Bildung von scharfen Kanten und Ecken an anderen Zähnen kommen.
Pferde, die einmal zu koppen begonnen haben, hören nicht in allen Fällen wieder damit auf. Am sinnvollsten ist immer noch das Finden und Abstellen der Ursache. Es gibt zwar auch Möglichkeiten, nur das Symptom, also das Koppen selbst, zu behandeln. Pharmakologisch kann man beispielsweise durch die Gabe von Serotonin eine kurzzeitige Besserung bewirken. Sobald man das Medikament absetzt, fängt das Pferd aber wieder an zu koppen.
Weit verbreitet ist auch der sogenannte Kopperriemen. Das ist ein Halsband, welches das Anspannen der entsprechenden Halsmuskulatur und somit auch das Koppen selbst erschweren soll. Nutzt man den Riemen sehr früh bei Beginn der Störung, kann man damit gute Erfolge erzielen.
Bei diesen beiden Möglichkeiten sollte man sich aber immer im Klaren darüber sein, dass man so nur die Symptomatik und nicht die eigentliche Ursache abstellt. Das Pferd scheint dann wieder gesund bzw. normal zu sein, allerdings ist der Auslöser (Langeweile oder unzureichende Fütterung) immer noch vorhanden. Man hat dem Pferd also eigentlich nicht geholfen, sondern nur das für uns Menschen „unschöne“ Symptom beseitigt.
Wirkungsvoller ist es, das Tier beispielsweise auf ein Magengeschwür zu untersuchen. Denn durch solche Magenprobleme fangen viele Pferde ebenfalls an zu koppen. Des Weiteren sollte man sich ehrlich fragen, ob es dem eigenen Pferd wirklich gut geht. Hat es genug (natürliche) Bewegung neben dem Training? Darf es ausreichend mit Artgenossen spielen oder Fellpflege betreiben? Steht es nur in einer langweiligen Box ohne Möglichkeit, nach draußen zu sehen oder sich zu beschäftigen? Auch auf die Fütterung sollte man ein kritisches Auge haben und gegebenenfalls die Menge des Heus überprüfen und/ oder dafür sorgen, dass die Fresspausen möglichst kurz gehalten werden. Zwölf Stunden pro Tag sollte sich ein Pferd mit dem Futter beschäftigen können!
Wenn auch nach Beseitigung der Ursachen das Pferd einfach nicht mit dem Koppen aufhört, kann man eine Operation durchführen lassen. Dabei machen die Tierärzte die Halsmuskeln, die für das Koppen notwendig sind (musculus sternothyroideus, sternohyoideus und sternocephalicus) funktionsunfähig. Diese Therapie ist dadurch sehr erfolgreich. Sie ist umso besser, je früher man die Operation vornehmen lässt. Aber auch hier sollte man sich im Klaren darüber sein, dass ein Pferd, bei dem man die Ursachen des Koppens nicht beseitigt hat, dann immer noch unzufrieden ist, sich nur nicht mehr so klar äußern kann. Denn das Pferd zeigt durch das Koppen vor allem eines: Frustration aufgrund einer oder mehrerer der oben genannten Ursachen. Wer nur das Symptom bekämpft, verursacht dem Pferd meist noch mehr Stress, weil es seine „Bewältigungstherapie“ Koppen nun nicht mehr ausführen kann. Dann kann es sein, dass es sich in eine andere Störung „flüchtet“ – beispielsweise das Weben.
Je nachdem, welche Methode man einsetzt, kann es zu unterschiedlich hohen Kosten kommen. Am teuersten ist natürlich die Kopper-OP. Diese kann mehrere Tausend Euro verschlingen (wie es auch viele andere Operationen beim Pferd tun). Auch die Medikamentengabe wird auf Dauer teuer und liegt dann oft im dreistelligen Bereich. Hat das Pferd schon Zahnprobleme durch das Koppen bekommen, kommen weitere Kosten durch den Pferdedentisten auf Sie zu.
Das Geld für eine solche Behandlung (und die Folge-Behandlungen bei Zahnproblemen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und eventuell notwendige Kontrollen durch den Tierarzt.
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