Wobbler-Syndrom beim Pferd

Wobbler-Syndrom beim Pferd

Das Wobbler-Syndrom beim Pferd bezeichnet einen speziellen Fall der Ataxie beim Pferd. Eine Ataxie liegt vor, wenn bestimmte Areale des zentralen Nervensystems so geschädigt sind, dass das erkrankte Tier Schwierigkeiten bei der Fortbewegung und der Koordination hat. Diese Erkrankung und das spezielle Syndrom des „Wobbelns“ kommt auch bei Hunden vor. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen alle relevanten Informationen zu dieser Krankheit zusammengestellt. So wissen Sie im Falle eines Falles, was zu tun ist, und können zudem erste Anzeichen der Erkrankung bei Ihrem Pferd leichter feststellen.

Was genau ist das Wobbler-Syndrom beim Pferd?

Das Wobbler-Syndrom beim Pferd bezeichnet einen Symptomkomplex. Dieser wird hervorgerufen durch Nervenschädigungen des Rückenmarks/ der Rückenmarksnerven in der Halswirbelsäule. Die Bezeichnung leitet sich von dem althochdeutschen Wort „wobbeln“ ab, was soviel heißt wie „wackeln“ (engl. „to wobble“). Dieses Wort trifft die Erkrankung ganz gut, denn das erkrankte Tier zeigt einen sehr unsicheren, wackeligen Gang.

Welche Ursachen gibt es für das Wobbler-Syndrom beim Pferd?

Als Ursache kommen verschiedene Erkrankungen oder auch Unfälle/ Traumata, bei denen das Rückenmark geschädigt wird, in Frage. Je nachdem, welche Ursache zugrunde liegt, stehen die Heilungschancen entsprechend besser oder schlechter. Eine Infektion führt bei Pferden nur selten zum Wobbler-Syndrom. Häufiger sind Kompressionen, also großer Druck auf die Wirbel, der Auslöser. Hierbei unterscheidet man den statischen Wobbler, der durch eine chronische Verengung des Wirbelkanals entsteht, vom dynamischen Wobbler, bei dem das Rückenmark erst bei Bewegung gequetscht wird.

Generell kann man drei Ursachenkomplexe für das Wobbler-Syndrom beim Pferd unterscheiden:

  1. Das juvenile Wobbler-Syndrom beim Pferd: Dies ist die häufigste Form der Erkrankung, sie tritt vor allem bei Fohlen und Jungpferden auf. Dabei gibt es eine Störung des Wachstums der Halswirbel, die dazu führt, dass es zu arthrotischen Veränderungen an den Wirbeln kommt. Diese äußern sich oft in kleinen Knochenfortsätzen, die auf das Rückenmark drücken. Kommt dann noch ein Trauma dazu, etwa durch zu wildes Spielen und eventuell sogar durch einen Sturz, dehnt sich der Bandapparat der Halswirbelsäule zu stark. Jede weitere Abwärtsbewegung des Halses führt dann zu einer Luxation, also einem Verrutschen der Wirbel und so zur Quetschung des Rückenmarks, welches infolgedessen häufig degeneriert.
  2. Bandscheibenvorfall: Gerade bei älteren Pferden führt häufig ein Bandscheibenvorfall zu Quetschungen des Rückenmarks.
  3. Infektionen: Auch wenn die Infektion als Ursache des Wobbler-Syndroms beim Pferd eher selten auftritt, gibt es doch einige Fälle, in denen eine infektiöse Erkrankung zu einer Entzündung des Rückenmarks und somit eventuell zu einer Ataxie/ zum Wobbler-Syndrom beim Pferd führt. Das ist beispielsweise manchmal bei Viruserkrankungen wie Herpes der Fall.

Anhand welcher Symptome zeigt sich das Wobbler-Syndrom beim Pferd?

Betroffene Pferde entwickeln nach und nach den typischen, unsicheren Gang, der der Erkrankung ihren Namen gab. Dieser macht sich vor allem beim Führen bemerkbar, wenn man abrupte Wendungen einbaut. Plötzliches Anhalten bereitet den Tieren ebenfalls Schwierigkeiten, genau wie das Rückwärtstreten. Hierbei kann es sogar zum Überschlagen kommen, weil das Pferd sich nicht mehr koordinieren kann.

Ataxien, also auch das Wobbler-Syndrom beim Pferd, kann man anhand eines Tests recht gut erkennen. Stellt man ein Vorderbein überkreuzt über das andere, ziehen erkrankte Pferde dieses Bein nur verzögert wieder zurück. Ein gesundes Pferd würde das Bein sofort an seine richtige Position zurückbewegen, weil die überkreuzte Haltung unangenehm ist.

Wie diagnostiziert und behandelt man das Wobbler-Syndrom beim Pferd?

Hat man den Verdacht auf eine Ataxie anhand der beschriebenen Symptomatik bekommen, sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen. Nur dieser kann das Wobbler-Syndrom beim Pferd nämlich eindeutig feststellen. Das geschieht mittels einer Röntgenuntersuchung der Halswirbelsäule. Traumata, Bandscheibenvorfälle, arthrotische Wucherungen der Halswirbel und andere Veränderungen der Wirbelsäule sind hier sichtbar. Ist dieser Befund unauffällig, kann es sein, dass die Problematik doch durch eine Infektion entstand. Dann muss ein Antikörper-Test, z.B. gegen Herpesviren, erfolgen.

Man kann das Pferd auch mittels CT oder MRT untersuchen; diese Möglichkeiten sind genauer als Röntgenaufnahmen. Allerdings sind diese Methoden bei großen Pferden meist nur schwierig durchzuführen. Alternativ dazu kann eine so genannte Myelographie durchgeführt werden. Dabei führt der Tierarzt wieder eine Röntgenaufnahme durch, diesmal jedoch mit einem vorher in den Rückenmarkskanal injizierten Kontrastmittel. So sind Veränderungen am Rückenmark deutlich sichtbar.

Der Tierarzt behandelt das Wobbler-Syndrom beim Pferd nach der Diagnose entweder medikamentös oder chirurgisch, je nach Ursache. Beim medikamentösen Weg ist meist eine lebenslange Gabe spezieller Medikamente notwendig, dazu erhält das Pferd meist Selen und Vitamin E in höherer Dosis.

Ist eine Wirbelverbindung instabil und drückt daher auf das Rückenmark, kann man diese in einer Operation mit Schrauben versteifen. Dadurch ist der Hals des Pferdes aber sehr in seiner Bewegung eingeschränkt und es ist nicht mehr reitbar. Die juvenile Form des Wobbler-Syndroms kann, wenn sie nur leicht ausgeprägt ist, unter Umständen vollständig ausheilen. Alle anderen Formen sind aber meist nicht mehr rückgängig zu machen. Leidet das Pferd aber nicht stark unter seiner Erkrankung, kann es meist noch artgerecht auf einer Weide gehalten werden und ein schönes Leben führen. Ist die Verletzungsgefahr für das Pferd selbst (und für die beteiligten Menschen) aber durch seine Bewegungsstörungen zu groß, muss man es aber meist erlösen.

Wie teuer ist die Behandlung des Wobbler-Syndroms beim Pferd?

Allein die Diagnose kann sehr teuer ausfallen. Denn für die Röntgenaufnahmen muss das Pferd in Vollnarkose gelegt werden, um den Hals auch in maximal aufgerollter Position röntgen zu können. Nur so ist oftmals eine Veränderung der Wirbel zu erkennen. Und auch für die Myelographie muss oftmals eine Vollnarkose erfolgen. Dies ist aber bei Großtieren wie Pferden sehr aufwendig und daher nur in einer entsprechend ausgestatteten Tierklinik möglich. Dazu kommen noch die weiteren Kosten für nachfolgende Behandlung und Medikamente. Hier können Sie schon im vierstelligen Bereich liegen, was die Gesamtkosten betrifft.

Muss eine Operation erfolgen, liegen die Kosten sogar oft noch höher. Denn eine Operation ist beim Pferd sehr schwierig und erfordert neben spezieller Ausrüstung auch ein entsprechend geschultes Team von Tierärzten und Assistenten. Deswegen können hier im Extremfall bis zu 12.000€ anfallen!

Vor solchen extremen Kosten können Sie sich aber mit einer passenden Pferdeversicherung zuverlässig schützen. Die Kosten für eine Operation übernimmt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt neben OP auch ambulante Behandlungen und die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.

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