Pferdekrankheiten.net

Zwanghuf beim Pferd: Erkennen und behandeln

Zwanghuf beim Pferd: Erkennen und behandeln

Die Hufe und ihre Gesundheit sind das A und O für die Leistung eines Pferdes. Daher nennt man sie manchmal auch die vier zusätzlichen Herzen des Pferdes. Denn hat das Pferd eine Erkrankung oder Fehlstellung an den Hufen, kann es nicht mehr normal und gesund laufen. Das ist auch beim Zwanghuf der Fall. Deswegen muss man eine solche Verformung unbedingt fachmännisch behandeln lassen. Denn sonst ist an ein schmerzfreies Bewegen oder gar Reiten nicht zu denken. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen daher die wichtigsten Informationen zum Thema Zwanghuf beim Pferd zusammengestellt.

Was genau ist ein Zwanghuf beim Pferd?

Der Zwanghuf beim Pferd, früher oft nur Trachtenzwang genannt, stellt eine Deformation des Hufes dar. Der Huf ist an einer bestimmten Stelle zu eng und bereitet dem Pferd dadurch beim Aufsetzen des Hufes Schmerzen.

Meistens meint man allgemein mit dem Zwanghuf beim Pferd nur den Trachtenzwanghuf. Dies ist nämlich die häufigste Form des Zwanghufes. Hier ist der Huf im hinteren Teil zu eng. Von unten, also von der Sohlenansicht, erkennt man diese Form sehr schnell. Denn ein normaler Huf hat einen Strahl, der v-förmig verläuft. Denkt man sich die Strahlfurchen als Linien, die auch über den Ballen verlängert verlaufen, ist das V deutlich zu erkennen. Bei einem Trachtenzwanghuf ist dieser Verlauf „gebrochen“: Die Strahlfurchen knicken an einer Stelle quasi ab und verlaufen ab da fast parallel zueinander (Richtung Ballen). Dabei ist oft die mittlere Strahlfurche gequetscht und bildet eine „Tasche“, in der sich Bakterien mit Vorliebe einnisten. So kommt es bei Zwanghufen auch oft zu Strahlfäule.

Neben dem Trachtenzwanghuf gibt es jedoch noch weitere Formen, die der Zwanghuf beim Pferd annehmen kann. Beim Sohlenzwanghuf beispielsweise wölbt sich die Sohle nach oben und quetscht so die Huflederhaut und den Strahl „von unten“ zusammen, während das beim Trachtenzwang von der Seite aus geschieht. Pferde mit einem solchen Problem haben oft zusätzlich noch viel zu lange, drückende Eckstreben.

Der Kronenzwang beschreibt Hufe, die wie eine Dose geformt sind. Dabei ist die Fläche des Hufes, auf der das Pferd auffußt, kleiner als der Kronranddurchmesser. Der Huf wird also quasi nach unten hin schmaler und nicht breiter. Diese Form entsteht schnell, wenn Fohlen und Jungpferde auf zu weichem Boden stehen und sich der Huf nicht richtig entwickeln kann.

Der Eckstrebenzwang bedeutet, dass die Eckstreben Bodenkontakt haben und sich so im Huf nach oben schieben. Sie drücken dann bei jedem Schritt wie bei uns ein Stein im Schuh. So wird die Huflederhaut gequetscht und gereizt.

Bei untergeschobenen Trachten entsteht schnell ein Ballenzwang. Dabei schieben die Trachten die Ballen nach oben, sodass diese nicht wie normal breit und kräftig aussehen, sondern klein und gequetscht. Von der Seite aus betrachtet, sieht es so aus, als würde das Pferd auf den Ballen statt auf den Trachten laufen.

Das Problem beim Zwanghuf beim Pferd ist, dass der Hufmechanismus durch die falsche Hufform nicht mehr funktioniert. Im Falle des Trachtenzwangs kehrt er sich sogar um. Der hintere Bereich des Hufs mit den Trachten weitet sich normalerweise beim Auffußen. Der Huf kann nämlich elastisch auf Be- und Entlastung reagieren. Die Ballen drücken sich auseinander, sodass auch der Strahl Bodenkontakt beim Auffußen hat. Beim Abfußen ziehen sich die Ballen wieder zusammen, was einem Effekt einer Saugpumpe gleichkommt. Dies gewährleistet die gute Durchblutung des gesamten Hufes. Bei hoher Belastung hat dieser Mechanismus daher sogar einen wichtigen Anteil an der gesamten Durchblutung der Beine.

Hat das Pferd aber einen Zwanghuf, weiten sich die Ballen nicht mehr, sondern werden beim Auffußen noch enger zusammengedrückt. Wenn der Huf nicht mehr richtig arbeiten kann, bedeutet das zum einen Schmerzen für das Pferd, zum anderen können so Folgeerkrankungen wie Hufrollenentzündungen usw. entstehen.

Welche Ursachen hat der Zwanghuf beim Pferd?

Die hauptsächliche Ursache vom Zwanghuf beim Pferd ist Vernachlässigung und/ oder fehlerhafte Bearbeitung der Hufe/ zu lange Intervalle der Bearbeitung. Wird der Huf zu lang und steht das Pferd dazu noch viel auf weichem Boden, der für wenig Hornabrieb sorgt, wird die hohe Hornwand oft instabil. Beim Zwanghuf biegt sie sich dann nach innen. Pferde, die ohnehin eine eher steile Winkelung der Hufstellung haben, neigen unter solchen Umständen eher zu Zwanghufen.

Ein fehlerhafter Beschlag mit zu engen Hufeisen kann ebenfalls zum Zwanghuf beim Pferd führen, dann häufig zum Trachtenzwang. Das Hufeisen muss an der hinteren Seite so weit sein, dass die „gespreizten“ Ballen beim Auffußen Platz darauf haben. Ansonsten werden sie durch die Form des Eisens in eine zu enge Haltung gedrückt, wodurch sich ein Zwanghuf entwickelt.

Welche Symptome hat der Zwanghuf beim Pferd?

Zum einen ist gerade die Form des Trachtenzwangs von unten sehr gut erkennbar. Beim Sohlenzwang ist das schon schwieriger, weil oft abgestorbenes, altes Horn die Sohle überzieht und man erst beim Ausschneiden sieht, dass sich die Sohle nach oben biegt.

Generell gehen Pferde mit einem oder mehreren Zwanghufen durch die Schmerzen zumindest unklar oder lahmen sogar deutlich. Vorher setzt jedoch oft schon eine Strahlfäule ein, gerade beim Trachtenzwanghuf. Denn durch das Quetschen der mittleren Strahlfurche finden Fäulnisbakterien hier optimale Bedingungen, sich zu vermehren. Zudem bleibt häufig Dreck in dieser Tasche hängen, der weitere Bakterien in den Huf bringt. Der Huf produziert dann schnell Horn nach, welches jedoch qualitativ schlechter ist. Es beginnt oft, unkontrolliert zu wuchern, die Lederhaut entzündet sich. So entsteht oft Strahlkrebs, denn die entzündete Lederhaut produziert weiches, weißliches Horn. Erkennt und behandelt man diese Folge nicht, kann sich die Entzündung auf die harten Bereiche des Hufes bzw. auf die für diese Teile zuständige Lederhaut ausweiten. So entwickelt sich der Strahlkrebs zum Hufkrebs.

Als weitere Folge können sogar Gelenkserkrankungen und Verknöcherungen der Sehnenansätze hinzukommen. Denn wenn der Hufmechanismus durch den Zwanghuf beim Pferd eingeschränkt ist, fehlen bis zu 80% der stoßabsorbierenden Wirkung. Dann geht der Druck beim Auffußen fast ungehindert auf die Gelenke, Sehnen und Bänder über, was zu den genannten Erkrankungen führt.

Wie behandelt man einen Zwanghuf beim Pferd?

Zum einen sollte man die Haltungsbedingungen optimieren. Das heißt, das Pferd muss sich mehr und häufiger auf festem Boden bewegen, der für den natürlichen Abrieb des Hufes sorgt. Außerdem ist Bewegung wichtig für den Hufmechanismus (s.o.), der ja auch nur bei Bewegung stattfinden kann. Dazu muss man darauf achten, dass die Hufe nicht zu lang werden. Eine korrekte Bearbeitung und, falls notwendig, korrekter Beschlag (keine zu engen Hufeisen) sind ebenfalls wichtig.

Je nachdem, wie stark der Zwanghuf beim Pferd ausgeprägt ist und wie gut sein Hornwachstum ist, kann es einige Monate dauern, bis der Huf seine normale Form zurückgewonnen hat. In dieser Zeit sollte man das Pferd schonen und wenig bis gar nicht belasten, weil Bewegung ihm Schmerzen zufügt. Andererseits muss es sich frei bewegen können, damit der Huf arbeiten kann. Viel Auslauf oder eine Haltung im Offenstall ist daher sehr sinnvoll und zu empfehlen.

All diese Maßnahmen (Bewegung, gute Hufbearbeitung/ korrekter Beschlag) stellen natürlich auch gleichzeitig bei gesunden Hufen die Präventionsmaßnahmen dar, mit denen man die Entstehung eines Zwanghufes im Vorfeld verhindern kann.

Wie teuer ist die Behandlung bei einem Zwanghuf beim Pferd?

Je nachdem, wie schwer die Deformation am Huf bereits ist und welche Form von Zwanghuf beim Pferd vorliegt, ist auch die Behandlungsdauer kürzer oder länger. Daher ergeben sich hier unterschiedliche Kosten; es kommt auf darauf an, in welchen Intervallen der Hufpfleger/ Hufschmied kommen muss.

Sie zahlen aber auf jeden Fall die Tierarztkosten für Diagnostik und Medikamente. Häufig bekommen die Pferde nämlich gegen die Schmerzen zu Anfang noch Schmerzmittel. Bei einer Strahlfäule gibt es zudem Medikamente gegen die Fäulnisbakterien.

Hat sich erst Strahl- oder Hufkrebs entwickelt, kommen noch einige weitere Kosten auf Sie zu. Denn diese Folgeerkrankungen benötigen ebenfalls lange Zeit und eine gute Behandlung, um auszuheilen.

Vor den Kosten einer solchen Behandlung (und den Folgekrankheiten) können Sie sich aber zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

War dieser Artikel/Beitrag verständlich für Sie?
[Total: 0 Average: 0]

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.