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Fraktur beim Pferd – ist sie heilbar?

Fraktur beim Pferd – ist sie heilbar?

Fraktur ist das Fachwort für einen Knochenbruch (von lat. „frangere“ = zerbrechen). Vor dieser Verletzung fürchten sich alle Reiter am meisten. Schließlich bedeutete eine Fraktur beim Pferd früher noch das Todesurteil für das Tier, vor allem wenn es sich ein Bein gebrochen hatte. Zum Glück läuft es aber heutzutage nur noch in ganz extremen Fällen so ab, dass man das Pferd erlösen muss, weil keine Behandlung möglich ist. Das macht schon mal Hoffnung, sollte dem eigenen Pferd etwas zustoßen. Damit Sie im Falle einer Fraktur beim Pferd gut informiert sind, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.

Was genau ist eine Fraktur beim Pferd?

Bei einer Fraktur beim Pferd ist ein Knochen komplett oder nur teilweise gebrochen. Im letzteren Fall spricht man oft auch von einem „angebrochenen“ Knochen oder einem Haarriss, wenn der Bruch nur sehr dünn und fein ist. Meistens sind bei Pferden die Beine betroffen, weil die Knochen hier nicht wie z.B. auf der Hinterhand durch Muskulatur „geschützt“ sind. Es sind natürlich je nach Ursache auch Brüche an der Wirbelsäule, am Kiefer oder an den Rippen möglich. Am häufigsten tritt eine Fraktur beim Pferd aber eben am Bein und dort im Bereich des Fesselbeins auf.

Einen Knochenbruch kann man meist deutlich anhand der Schmerzen des Pferdes erkennen. Oft sieht man, gerade an den Beinen, dass das Bein nicht mehr „normal“ aussieht und beispielsweise einen Knick aufweist. Es kann sich auch um einen offenen Bruch handeln, das heißt, dass der gebrochene Knochen aus der Haut herausragt. Das Pferd ist total lahm und hält das betroffene Bein zur Schonung oft deutlich angewinkelt hoch.

Ursachen für eine Fraktur beim Pferd gibt es viele. Die Pferde können im Training stolpern oder beim Springen an einem Hindernis hängenbleiben oder sogar stürzen. Äußere Gewalteinwendung ist ebenfalls ein häufiger Grund für einen Bruch. Damit ist z.B. gemeint, wenn ein anderes Pferd nach Ihrem Pferd tritt. Die recht dünnen Knochen wie Griffelbein, Röhrbein etc. brechen hierbei sehr schnell, da Pferde zudem mit großer Wucht zutreten können. Autounfälle mit dem Pferdeanhänger führen ebenfalls oft zu Brüchen. Hufbeinfrakturen kommen recht häufig bei futterneidischen Pferden vor, wenn sie bei der Fütterung gegen die Boxenwände treten. Dies ist von außen oft leider nicht zu sehen und man kann eine solche Fraktur beim Pferd nur durch Röntgen erkennen.

Vorschädigungen und Vorerkrankungen wie Tumore und Entzündungen können den Knochen mürb machen und somit auch schon bei normalen Bewegungen einen Bruch provozieren. Eine falsche und zu starke Belastung kann auch zu einem Bruch führen (weil die unterstützenden Sehnen, Muskeln etc. überlastet sind und so den Knochen nicht mehr stützen können). Daher sollte man die Grenzen seines Pferdes nie überschreiten, was das Training angeht!

Wie behandelt man eine Fraktur beim Pferd?

Die Behandlung richtet sich immer danach, welcher Knochen gebrochen ist. Generell gilt aber bei einem Verdacht auf einen Bruch, das Pferd nicht mehr zu bewegen bzw. es sich nicht mehr bewegen zu lassen und es ruhig zu halten. Muss es für die Diagnostik oder Behandlung in die Tierklinik, sollte das Bein vorher geschient werden.

Glatte Brüche haben bessere Chancen auf eine Heilung als mehrfach gebrochene Knochen. Zudem kommt es auch auf die spezifische Stelle an. Je näher der Bruch an einem Gelenk liegt, desto schwieriger wird die Heilung. Eine Operation ist aber in den meisten Fällen unumgänglich. Dabei verbinden die Tierärzte die Teile des gebrochenen Knochens mit Platten und Schrauben. Ein Gips oder Fiberglasverband ist dagegen nur bei eher „harmlosen“ Brüchen möglich.

Nach einer Operation und auch mit einem Gips/ Verband muss das Pferd noch eine meist recht lange Zeit in der Box bleiben. Zur Beobachtung ist es oft noch bis zu einigen Wochen in der Tierklinik untergebracht, gerade wenn der Bruch sehr kompliziert war.

Ist beispielsweise der Oberschenkel gebrochen, muss definitiv eine OP erfolgen. Schließlich ist es hier nicht möglich, einen stützenden Verband anzulegen. Die Heilungschancen liegen bei einem solchen Bruch nicht so hoch wie beispielsweise bei einer Griffelbeinfraktur. Denn zu der Operation kommt schließlich noch, dass das Pferd danach eigentlich wochenlang ruhig stehen müsste. Das ist bei einem Bewegungstier aber meist kaum möglich, zumal man ihm nicht wie einem Menschen erklären kann, dass es sich nun schonen muss. Allein beim Ablegen und Aufstehen kann es zudem passieren, dass die Schrauben nicht halten.

Daher muss das Pferd oft, zumindest in der Anfangszeit, nach der Operation sediert werden, damit es sich nicht zu viel bewegt. Eine zusätzliche Möglichkeit, die große Belastung (je nach Rasse kann ein Pferd schließlich bis zu 900kg wiegen) auf den Knochen zu mindern, ist, das Pferd mittels Gurten und eines Flaschenzugs „aufzuhängen“ und so das Bein aus dem Bodenkontakt zu nehmen. Das lassen sich aber nur wenige Tiere (über eine längere Zeit) ohne Sedierung gefallen. Unter Umständen muss man das Pferd durch den „Dämmerzustand“ der Sedierung künstlich ernähren. Dafür muss es natürlich in der Klinik bleiben; in kaum einem „normalen“ Stall zu Hause ist das nämlich möglich.

Was kostet die Behandlung oder Operation einer Fraktur beim Pferd?

Eine Fraktur beim Pferd ist neben der Kolik-OP die teuerste Erkrankung bzw. Behandlung einer Krankheit/ Verletzung bei Pferden überhaupt. Bis zu 12.000€ können hier durch die Diagnostik, Medikamente, Operation und die lange Nachbehandlung inkl. Sedierung usw. zusammen kommen. Dies kann viele Pferdebesitzer natürlich an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit bringen. Schließlich hat man nicht immer „mal eben“ solche Summen zur Verfügung. Man kann auf eine solche Operation auch schlecht sparen, da ein Bruch meist die Folge eines plötzlichen Unfalls ist, mit dem man vorher nicht rechnet. Daher bewährt sich oftmals eine entsprechende und passende Pferdeversicherung, die Ihnen die Kosten der Behandlung oder gar Operation abnimmt.

Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also z.B. ein Gips ausreichend ist) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man nach einem Bruch noch durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT) versichert! Dies ist wichtig, da man bei vielen Brüchen erst durch spezielle Verfahren die genaue Stelle lokalisieren muss. Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein, damit Sie Ihr Geld erstattet bekommen. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.

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