Pferdekrankheiten.net

Dummkoller beim Pferd / Gehirnwassersucht

Dummkoller beim Pferd / Gehirnwassersucht

Den sogenannten Dummkoller bezeichnet man in der Medizin auch als Gehirnwassersucht. Diese Erkrankung des Gehirns ist leider nicht heilbar. Weil sie aber dennoch ab und zu auftritt, sollte man sich über diese Krankheit informieren. Denn nur wer informiert ist, kann die Anzeichen und Symptome erkennen und eventuell Maßnahmen einleiten, die dem erkrankten Pferd helfen. Deswegen haben wir Ihnen im folgenden Artikel alle relevanten Informationen zum Dummkoller beim Pferd zusammengestellt. Hier erfahren Sie alles über Ursachen, Symptome und was zu tun ist, wenn man die Erkrankung feststellt.

Was genau ist der Dummkoller beim Pferd?

Dabei handelt es sich um eine Gehirnerkrankung, bei der die Gehirnflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann. Diese Flüssigkeit nennt man fachsprachlich auch Liquor. Der Liquor wird durch das Liquorsystem um und durch das Gehirn geleitet und hat viele Funktionen, beispielsweise eine schützende „Pufferfunktion“ bei Stößen und anderen harten Einwirkungen auf den Kopf. Der Liquor sorgt nämlich dafür, dass bei einem Aufprall das Gehirn nicht ungebremst gegen den Schädelknochen prallen kann.

Ist dieser Fluss des Gehirnwassers aber gestört, kann es nicht mehr richtig abfließen. Im gesunden Gehirn wird der Liquor ständig erneuert und ausgetauscht, das ist bei dieser Erkrankung nicht mehr möglich. Dadurch erhöht sich aber der Druck im Gehirn und das betroffene Gewebe stirbt durch den zu hohen Druck nach und nach ab. Dieser Druck liegt dann in den sogenannten Ventrikeln vor. Das Ventrikelsystem enthält und leitet den Liquor durch das Gehirn. Weil sich immer mehr Flüssigkeit im Gehirn ansammelt, spricht man in diesem Zusammenhang von einem Hydrocephalus: Die mit Liquor gefüllten Ventrikel vergrößern sich und drücken auf das Gehirn.

Früher nannte man die Gehirnwassersucht bzw. den Dummkoller beim Pferd auch Schlaf-, Still- und Lauschkoller oder Sterngucker. Diese Bezeichnungen sind aber mittlerweile nicht mehr gebräuchlich. Der genaue Fachterminus aus dem lateinischen lautet Morosis.

Übrigens: Bis 2002, als es rechtliche Änderungen beim Pferdekauf gab, gehörte der Dummkoller beim Pferd mit fünf anderen Erkrankungen (wie beispielsweise Druse) zu den Gewährsmängeln. Dies bedeutete, dass man ein Pferd mit einer solchen Krankheit nach dem Kauf zurückgeben konnte und der Verkäufer es auch auf jeden Fall zurücknehmen musste.

Welche Symptome treten beim Dummkoller beim Pferd auf?

Das erste Symptom beim Dummkoller beim Pferd ist meist eine leichte Trägheit, die man schnell übersehen oder auf andere Ursachen schieben kann, z.B. Hitze im Sommer oder große Anstrengung nach einem Turnier. Dahinter kann sich aber auch die Gehirnwassersucht verbergen, wenn diese Trägheit nicht mehr verschwindet.. Später kommt teils minutenlange Regungslosigkeit hinzu. Dies kann aber auch erst Wochen oder gar Monate nach Beginn der Erkrankung auftreten. Die Pferde kauen nicht mehr richtig, sie wirken apathisch und beim Trinken stecken viele Pferde den Kopf bis über die Nüstern ins Wasser. Das würden sie normalerweise nicht tun, um nicht Gefahr zu laufen, Wasser einzuatmen. Weil aber bestimmte Gehirnareale durch den Druck des Liquors nicht mehr richtig funktionieren, ist die Wahrnehmung des Pferdes gestört. Auch das Schmerzempfinden und die Koordination sind meist verringert. Deswegen laufen betroffene Pferde häufig gegen Zäune, Wände und andere Hindernisse, die ein gesundes Pferd normalerweise spielend leicht umgeht.

Zudem reagiert das Pferd durch die verminderte Gehirntätigkeit immer weniger auf Umwelteinflüsse und es wird schwierig bis unmöglich, mit ihm zu arbeiten. Denn es stolpert viel, sein Gang wird schleppend und es fällt quasi über die eigenen Füße.

Wodurch entsteht der Dummkoller beim Pferd?

Der Dummkoller beim Pferd kann einerseits angeboren sein. Kommt ein Fohlen mit Gehirnwassersucht auf die Welt, stirbt es meistens leider recht schnell. Denn es hat keinen Saugreflex und ist teilnahmslos, wodurch es nicht trinken kann und aufgrund dieses Nahrungsmangels immer schwächer wird.

Bei älteren Pferden kann der Hydrocephalus zudem noch durch eine Infektion im Gehirn oder einen Tumor an den Hirnhäuten entstehen.

Ist die Erkrankung behandelbar?

An sich kann man den Dummkoller beim Pferd leider nicht behandeln. Die Prognose muss trotzdem nicht immer schlecht ausfallen. Denn beispielsweise nach einer Infektion, die schnell genug bemerkt und behandelt wird, entsteht manchmal nur ein leichter Dummkoller. Dann ist das Pferd quasi nur leicht behindert bzw. eingeschränkt. Man kann ihm aber noch ein schönes und artgerechtes Leben ermöglichen, wenn man auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmt. Man muss z.B. darauf achten, dass man den Blutdruck niedrig hält und die Futteraufnahme überwacht, da ein erkranktes Pferd manchmal zu kauen „vergisst“ und es dann zu einer Schlundverstopfung kommen kann, gerade bei Kraftfutter. Diese Form der Gehirnwassersucht verschlechtert sich nach Ausheilung der Infektion nicht, sodass das Pferd nicht immer stärker eingeschränkt wird.

Das ist aber bei der progressiven, also fortschreitenden Form des Dummkollers der Fall. Die Symptome nehmen immer weiter zu, sodass das Pferd zur Gefahr für sich selbst wird. Denn entweder kann es nicht mehr richtig fressen und würde verhungern, oder es verletzt sich bei häufigen Stürzen durch die Koordinationsschwierigkeiten selbst. Ein solches Pferd sollte man lieber erlösen.

Kann man dem Dummkoller beim Pferd vorbeugen?

Leider gibt es kaum Chancen, die Erkrankung zu verhindern. Generell sollte man natürlich auf eine artgerechte Haltung setzen und bei Erkrankungen und Infektionen sofort einen Tierarzt rufen. Denn gerade Infektionen im Bereich des Kopfes, etwa bei einer Augenentzündung, gehen schnell auf das Gehirn über, wenn man sie nicht behandelt und sie sich verschlimmern. Dann kann ein Dummkoller entstehen.

Man kann den Dummkoller beim Pferd zwar nicht behandeln, Tierarztkosten werden aber allein schon durch die Diagnose anfallen. Ein Pferd mit einem leichten Dummkoller, bei dem es aber noch gut leben kann, verletzt sich zudem schneller als gesunde Tiere. Daher kann es auch hier immer wieder zu Tierarztkosten führen, wenn beispielsweise eine große Wunde genäht werden muss o.Ä. Solche Kosten können unter Umständen schnell sehr hoch ausfallen. Daher ist es sinnvoll, sich mit einer passenden Pferdeversicherung davor zu schützen.

Wundnähte beispielsweise sind bereits in der Pferde-OP Versicherung enthalten. Rundum geschützt sind Sie mit der Pferdekrankenversicherung, die nicht nur OPs, sondern auch ambulante Behandlungen und deren Zusatzkosten wie z.B. die für die Diagnostik übernimmt. So sparen Sie beim Dummkoller viel Geld, da meist aufwendige Hirnscans notwendig sind, um diese Erkrankung zu diagnostizieren. Diese Scans sind bei Pferden aber sehr teuer, zumal sie auch nur in einer speziellen Tierklinik möglich sind. Mit einer guten Versicherung sind Sie hier – und natürlich auch bei vielen anderen Erkrankungen, Verletzungen und Unfällen – aber immer auf der sicheren Seite. Wenn Sie den Links im Text folgen, erhalten Sie weitere Informationen zu den einzelnen Versicherungen.

War dieser Artikel/Beitrag verständlich für Sie?
[Total: 0 Average: 0]

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.