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Anhidrose beim Pferd:
Wenn das Pferd nicht mehr schwitzen kann

Anhidrose beim Pferd: Wenn das Pferd nicht mehr schwitzen kann

Die Anhidrose beim Pferd bedeutet für das Tier unter Umständen Lebensgefahr. Denn bei dieser Erkrankung kann das Pferd nicht schwitzen. Dieses Phänomen kann lokal an einigen Stellen oder aber am gesamten Körper auftreten. Im letzteren Fall ist die Krankheit dann sehr gefährlich. Denn an heißen Tagen oder bei großer Anstrengung droht so ein Hitzestau und damit sogar der Tod durch Hitzschlag, wenn man das Tier nicht abkühlen kann. Wie man sein Pferd vor solchen Risiken schützen kann, erfahren Sie – neben anderen Infos zur Anhidrose beim Pferd – im folgenden Artikel.

Wann spricht man von einer Anhidrose beim Pferd?

Das Wort Anhidrose kommt aus dem Griechischen (an- = verneinend, hidros = „Schweiß“) und bezeichnet eine fehlende Schweißsekretion. Ist die Schweißproduktion nur vermindert, spricht man von der Hypohidrose. Schwitzt das Tier viel zu stark, lautet der Fachbegriff Hyperhidrose. Die Anhidrose beim Pferd ist jedoch die gefährlichste Form einer solchen Fehlsekretion, kann sie doch schnell gesundheitsschädlich werden. Die Anhidrose gibt es übrigens auch beim Menschen. Sie tritt bei uns und auch bei den Pferden meist in Folge einer anderen Erkrankung auf. Dann kann sie sowohl lokal an bestimmten Stellen als auch am ganzen Körper erfolgen.

Eine mögliche Ursache ist beispielsweise eine Fehlfunktion bzw. Schädigung der Nerven, die für die Schweißdrüsen zuständig sind. Kommen keine Informationen über das vegetative Nervensystem mehr bei den Schweißdrüsen an, können sie natürlich auch keinen Schweiß produzieren. Fällt beispielsweise der Sympathikus aus, was bei einem Bandscheibenvorfall häufig passiert, ist die Funktion der Schweißdrüsen beeinträchtigt. Aber auch andere neurologische Krankheiten können zur Anhidrose beim Pferd führen. Des Weiteren sind Hautkrankheiten und die Alterung der Haut häufige Auslöser sowie erblich bedingte Krankheiten.

Schweiß spielt eine wichtige Rolle bei der Thermoregulation des Pferdes und seiner Wärmeabgabe. Ist dies nicht mehr möglich, kann es zu einem Hitzschlag kommen. Die Tiere trocknen dabei meist aus und versuchen, da sie nicht schwitzen, Wärme über die Lunge abzugeben. Deswegen atmet ein betroffenes Pferd flach und stoßweise. Im schlimmsten Fall kommt es zum Kreislaufkollaps und das Tier bricht zusammen.

Welche Symptome treten bei der Anhidrose beim Pferd auf?

Wenn das Pferd bei großer Hitze oder der Anstrengung unter dem Sattel bzw. generell bei der Arbeit nicht schwitzt, liegt die Problematik der Anhidrose vor. Weil aber nicht immer alle Schweißdrüsen betroffen sein müssen, kann es sein, dass dem Pferd nur an lokalen Stellen die Fähigkeit zu schwitzen fehlt. Deswegen sollte man sein Pferd nach der Arbeit oder im Sommer darauf kontrollieren, ob das Schweißbild regelmäßig ist oder es quasi „Löcher“ gibt, an denen das Fell trocken bleibt. Die Pferde erholen sich außerdem nach dem Training nur sehr langsam, manchmal fällt Fell aus oder die Tiere haben schuppige Haut. Das kommt auch immer ganz darauf an, welche eigentliche Ursache vorliegt, also beispielsweise eine Hautkrankheit.

Übrigens: Pferde in sehr heißen, schwülen Gebieten erkranken viel häufiger an der Anhidrose beim Pferd als solche, die in nördlicheren bzw. kühleren Regionen leben. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Allerdings vermutet man, dass durch dieses extreme Klima die Schweißdrüsen zu sehr belastet sind und sie deswegen erst versiegen und dann verkümmern.

Wie diagnostiziert und behandelt man Anhidrose beim Pferd?

Meistens ist die Diagnose aufgrund der Symptome recht einfach zu stellen. Der Tierarzt lässt sich das Pferd dafür in der Bewegung vorführen bzw. verlangt, dass es laufen soll, z.B. an der Longe. So kann er feststellen, ob sich bei der Arbeit eine Schweißproduktion einstellt oder nicht. In unklaren Fällen gibt es einen Test, den der Tierarzt zur Absicherung seiner Vermutung durchführen kann. Dabei injiziert er dem Pferd ein Mittel, was an der lokalen Stelle normalerweise eine sofortige Schweißproduktion nach sich zieht. Schwitzt das Pferd dann erst verzögert, wenig oder gar nicht, liegt eine Anhidrose beim Pferd vor.

Behandeln kann man die Erkrankung selbst leider nicht. Vielmehr muss man dafür Sorge tragen, dass die Ausgangskrankheit behandelt wird. In vielen Fällen kann man die Anhidrose beim Pferd damit rückgängig machen bzw. die Symptome stark verbessern. Das kommt jedoch darauf an, welche Ursache vorliegt und wie lange die Anhidrose beim Pferd schon vorliegt. Sind die Schweißdrüsen schon zu stark geschädigt, kann man diesen Prozess leider nicht mehr umkehren.

In den meisten Fällen wird es notwendig, das Pferd in ein gemäßigteres Klima zu verbringen. Hier in Deutschland haben wir glücklicherweise kein tropisches Wetter, sodass man nicht samt Pferd auswandern muss. Allerdings hat gerade der Somme 2018 gezeigt, wie heiß es auch hier bei uns werden kann. Dann muss man erkrankte Pferde so gut wie möglich vor der Hitze schützen, damit sie keinen Hitzschlag erleiden. Das bedeutet:

  • Das Pferd darf bei der Arbeit nie zu stark gefordert werden. In vielen Fällen ist es sinnvoller, ganz auf das Training zu verzichten, um eine Überhitzung zu vermeiden. Bei kaltem Wetter sollte man mit dem Tierarzt absprechen, was man dem Pferd zumuten kann und was nicht.
  • Im Sommer sollte das Pferd am besten nur nachts oder morgens, wenn es noch kühler ist, auf die Weide. Ansonsten sollte man es in einem kühlen Stall unterbringen und am besten versuchen, diesen noch etwas mehr abzukühlen.
  • Abduschen oder, wenn möglich, komplettes „Baden“ des Pferdes ist an heißen Tagen ebenfalls sinnvoll. Dabei sollte man aber darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist und die Dusche nicht zu kurz ausfällt. Kurze, kalte Duschen haben nämlich sogar eher den gegenteiligen Effekt und führen schneller zu einer Überhitzung, weil sie den Kreislauf belasten.

Was kostet die Behandlung von Anhidrose beim Pferd?

Da man die Erkrankung selbst nicht behandeln kann, fallen dafür kaum Kosten an. Nur die Diagnose durch den Tierarzt (eventuell mit dem beschriebenen Test durch Injektion) müssen Sie dann bezahlen. Allerdings kommen dann noch die Kosten dazu, die die ursprüngliche Erkrankung verursacht, falls eine solche gefunden werden kann. Bei altersbedingter Hautalterung ist das natürlich nicht der Fall. Aber Hautkrankheiten, neurologische Erkrankungen usw. kann und sollte man behandeln lassen. Somit können – je nach Ursache – doch einige Hundert Euro auf Sie zukommen.

Vor diesen Kosten können Sie sich aber sehr zuverlässig mit einer passenden Pferdeversicherung schützen. Hier bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Denn diese übernimmt bei ambulanten Behandlungen, Operationen und Kontrolluntersuchungen alle Tierarztkosten. (Natürlich muss die Versicherung schon vor einer Erkrankung abgeschlossen worden sein, nicht erst danach!) So sparen Sie auf jeden Fall das Geld für Diagnostik, Medikamente und Kontrollen durch den Tierarzt. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu dieser Pferdeversicherung.

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