Viele Reiter haben schon mal von den gefürchteten Gelenkchips beim Pferd gehört oder kennen sogar betroffene Tiere. Häufig diskutiert man in Ställen darüber, ob eine Operation im Fall einer solchen Erkrankung sinnvoll ist oder nicht. Dazu gibt es so viele Meinungen wie Sand am Meer. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man in die Diskussion einsteigt. Damit Sie nicht den Überblick über die Informationen zu Chips verlieren, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Gelenkchips beim Pferd sind – genau genommen – keine eigenständige Erkrankung, sondern gehören zum Krankheitskomplex OCD: Osteochondrosis dissecans. Diese wiederum ist eine genetisch bedingte Gelenkserkrankung, die sich häufig im Zuge des Skelettwachstums bei jungen Pferden bemerkbar macht. Sie hat mit Stoffwechselstörungen zu tun und ist daher schwierig zu behandeln. Fütterung und Aufzucht werden aber ebenfalls als mögliche Ursache für Gelenkchips beim Pferd diskutiert.
Die Gelenkchips beim Pferd bestehen aus kleinen Knochenstückchen, die manchmal auch mit Knorpel überzogen sind. Sie kommen vor allem im Knie-, Sprung- und Fesselgelenk vor. Durch Entwicklungsstörungen lösen sich kleine Knochen- bzw. eher Knorpelstücke vom Gelenk ab. Wegen ihrer Verkalkung, die im Laufe der Zeit stattfindet, sind die Gelenkchips beim Pferd dann auf den Röntgenbildern wie Knochenstücke sichtbar.
Entweder sind sie statisch an einer Position im Gelenk oder sie bewegen sich, dann bezeichnet man sie manchmal auch als „Gelenkmaus„. Dann verursachen sie oft leichte Schmerzen. Es kann jedoch sein, dass ein solcher beweglicher Chip zwischen die Gelenkflächen des Gelenks gerät und sich dort verklemmt. Dann sind extreme Schmerzen und eine sehr starke Lahmheit vorprogrammiert. So können Schäden am Knorpel entstehen, die nur über Monate hinweg langsam regenerieren.
Wegen dieser verschiedenen Fälle gibt es unterschiedliche Klassen von Gelenkchips beim Pferd, die andere Symptome haben und eine jeweils andere Behandlung erfordern.
Man unterscheidet dabei die Röntgenklassen II, II-III und III. Dabei spielen Größe, Lage und Region eine zentrale Rolle. Als Klasse III, die häufig operiert werden muss, zählen Chips ab einer Größe eines Stecknadelkopfes. Das klingt an sich erst unbedenklich, allerdings kann auf einer empfindlichen Gelenkfläche schon so ein vergleichsweise kleines Teil erheblichen Schaden anrichten.
Einen genauen Befund kann nur der Tierarzt über Röntgenaufnahmen stellen. Schwierig ist es auch deswegen, Gelenkchips beim Pferd zu erkennen, weil sie oft im Anfangsstadium keine Probleme verursachen. Gerade Chips, die erst später zwischen die Gelenkflächen wandern und vorher keine Schmerzen verursacht haben, kommen dann für den Pferdebesitzer wie aus heiterem Himmel. Häufig erkennt man solche Chips (vor einer Lahmheit) nur per Zufall, wenn das Pferd wegen einer anderen Erkrankung oder bei der Ankaufsuntersuchung geröntgt wird.
Manchmal gibt es jedoch auch erste Anzeichen wie Schwellungen an den betreffenden Gelenken. Dazu kommen oft Lahmheit, Steifheit und eine zunehmende Reizung/ Entzündung des Gelenks. Diese kann später wiederum zu Arthrose führen.
Gemein: Oft treten die ersten Symptome erst beim erwachsenen Pferd auf, obwohl die Gelenkchips beim Pferd meist in den ersten zwei Lebensjahren entstehen. Als Absicherung kann man daher sein Pferd ab dem zweiten Jahr vorsorglich röntgen lassen, um mögliche Chips frühzeitig zu erkennen.
Die Behandlung von Gelenkchips beim Pferd richtet sich ganz danach, welche Röntgenklasse vorliegt und wo der Chip lokalisiert ist. Ist auf dem Röntgenbild zu sehen, dass der Chip dem Pferd früher oder später Schmerzen zufügen wird, sollte man eine Operation in Erwägung ziehen.
Aufgrund der modernen Operationstechnik ist es möglich, direkt im Gelenk zu operieren. Dabei wenden die Tierärzte die sogenannte Schlüssellochmethode (Arthroskopie) an. Dafür bohren die Chirurgen zwei kleine Öffnungen von ca. 1cm, um ihre optischen und chirurgischen Instrumente in Position zu bringen. Dann entfernen sie den Chip, glätten die Knorpelflächen und spülen das Gelenk. Anschließend vernähen sie die Wunde. Danach erhält das Pferd einen Verband, der ca. zehn Tage lang am Gelenk bleiben muss. Je nachdem, wo die OP erfolgt und welche Art Chip vorlag, muss das Pferd noch bis zu zwei Wochen Boxenruhe erhalten, bis es langsam wieder Schritt geführt werden darf.
Das kommt ganz darauf an, wie viele Chips das Pferd hat. Denn im Rahmen von OCD kann es leider vorkommen, dass in mehreren Gelenken auch mehrere Chips zu finden sind. Zwischen 1.500 und 3.500€ liegt eine solche Operation in den meisten Fällen. Bei mehreren Gelenkchips beim Pferd kann es leider auch durchaus mehr werden.
Das Geld für eine solche oder mehrere OPs (und natürlich auch bei anderen Krankheiten und Operationen) können Sie aber mit einer passenden Pferdeversicherung einsparen. Vor den Kosten einer Operation schützt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente/ Schmerzmittel verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch spezielle Diagnose-Methoden wie das Röntgen versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein.
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