Stomatitis vesicularis beim Pferd: Entzündung der Maulschleimhaut

Stomatitis vesicularis beim Pferd: Entzündung der Maulschleimhaut

Die Krankheit mit dem Namen Stomatitis vesicularis klingt zunächst sehr außergewöhnlich. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich aber „nur“ eine sogenannte Bläschenentzündung der Maulschleimhaut. Sie kommt nicht nur bei Pferden, sondern auch bei anderen Huftieren wie Maultieren und Rindern (seltener Schweinen) vor. Weil sie große Ähnlichkeit zur Maul- und Klauenseuche besitzt, gehört sie zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Das bedeutet, dass man die Erkrankung beim zuständigen Veterinäramt anzeigen muss. Dieses leitet dann eventuell Maßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankung ein (in der Regel Quarantäne bis zur Ausheilung). Alles, was Sie zur Entzündung der Maulschleimhaut beim Pferd wissen müssen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was genau ist die Stomatitis vesicularis?

Bei der Stomatitis vesicularis handelt es sich um eine eher mild verlaufende Viruserkrankung von Huftieren. Man nennt sie auch Bläschenentzündung der Maulschleimhaut oder Vesikulärstomatitis. Man hat sie das erste Mal gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Afrika entdeckt. Heute kommt sie eher in Amerika, vor allem im Bereich der Karibik, vor. In Europa ist die Erkrankung nicht verbreitet; der letzte Fall liegt schon einige Zeit zurück (1996 im Kosovo).

Die Erkrankung verläuft zwar eigentlich unspektakulär, aber weil sie zu den Zoonosen gehört (auf Menschen übertragbare Krankheiten) und der gefährlichen Maul- und Klauenseuche (MKS) ähnlich ist, ist sie anzeigepflichtig. MKS kann jedoch nicht auf Pferde übergreifen – im Gegensatz zur Stomatitis vesicularis.

Der Erreger, das Vesicular stomatitis virus (VSV), hat mehrere Subtypen. Wie sich das Virus von einem Lebewesen zum anderen überträgt, ist noch nicht gänzlich erforscht. Man nimmt an, dass die Übertragung über direkten Kontakt (also z.B. Tröpfcheninfektion) und indirekten Kontakt (z.B. über kontaminierte Gegenstände) stattfindet. Außerdem kann das Virus durch Insekten von einem Tier zum nächsten gelangen. Außerdem kann es möglich sein, dass es durch kleinere Verletzungen in der Maulschleimhaut in eben diese eindringen kann. Die Erkrankung kann als Epidemie (also als Seuche) auftreten. Das heißt, dass sie zeitlich und örtlich stark gehäuft auftritt. Sie kann aber auch nur in Einzelfällen vorkommen und wenige Tiere betreffen.

Welche Symptome zeigt ein Pferd mit Stomatitis vesicularis?

Typisch ist die Blasenbildung der Schleimhaut in der Maulhöhle, durch die die Erkrankung auch ihren Namen erhielt. Diese Bläschen sind sehr schmerzhaft und führen meist dazu, dass das Pferd nur noch widerwillig oder gar nicht mehr frisst. Es wehrt sich zudem oft heftig gegen das Gebiss. Sollten Sie solche Probleme bei Ihrem Pferd bemerken, lohnt sich immer ein vorsichtiger Blick in die Maulhöhle. Neben Zahnproblemen, die man als Laie leider nicht immer erkennt, kann nämlich auch eine solche Erkrankung die Ursache dafür sein. Dann erkennt man kleinere Bläschen im Maul. Meistens ist die Schleimhaut dabei auch gerötet und/ oder geschwollen. Die Pferde speicheln zudem verstärkt und unangenehmer Geruch aus dem Maul kann auftreten.

Überträgt sich die Erkrankung auf den Menschen, hat dieser übrigens meist grippeähnliche Symptome, weswegen nicht immer ein Zusammenhang mit der Erkrankung beim entsprechenden Tier offensichtlich ist.

Wie diagnostiziert und behandelt man die Stomatitis vesicularis?

Bei einem Verdacht auf Stomatitis vesicularis sollte man auf jeden Fall einen Tierarzt rufen. Allein schon weil die Erkrankung anzeigepflichtig ist. Außerdem kann nur der Tierarzt über eine korrekte Diagnose feststellen, ob die Bläschen wirklich von dem Virus herrühren oder es sich nicht vielleicht um eine allergische Reaktion o.Ä. handelt. Zur Untersuchung kann der Tierarzt Proben vom Speichel, von der Flüssigkeit aus den Bläschen oder der Schleimhaut selbst entnehmen. Diese lässt er dann im Labor auf Viren untersuchen. Weil die Erkrankung auf den Menschen übertragbar ist, sollte der Tierarzt dabei unbedingt Handschuhe tragen.

Die Stomatitis vesicularis selbst ist nicht behandelbar – bzw. gibt es kein wirksames Mittel gegen das Virus. Die betroffenen Pferde müssen unter Quarantäne gestellt werden, damit sie keine anderen Tiere anstecken können. Auch die Menschen, die in der Zeit Kontakt zu dem Tier haben, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um nicht selbst zu erkranken. Der Tierarzt kann dem Pferd aber mit schmerzstillenden Medikamenten helfen, die schmerhaften Bläschen besser zu ertragen. Spülungen der Maulhöhle können die Heilung positiv beeinflussen.

Was kostet die Behandlung der Stomatitis vesicularis beim Pferd?

Die Diagnose ist nicht immer unbedingt eindeutig und kann daher recht umfangreich ausfallen. Schließlich muss der Tierarzt andere Ursachen für eine Maulschleimhautentzündung (Allergien, Pilzbefall, Verletzungen, Bakterien oder Vergiftungen) ausschließen. Die Untersuchung der Probe im Labor kommt ebenfalls noch dazu. Daher kann schon die Diagnostik mit mehr als 50€ zu Buche schlagen. Bekommt das Pferd dann Schmerzmittel, Spülungen etc., erhöhen sich die Kosten zusätzlich. Ratsam ist auch eine weitere Untersuchung einer frischen Probe, wenn die Symptome verschwunden sind. Denn bevor man das Pferd wieder aus der Quarantäne entlässt, sollte man überprüfen lassen, ob das Virus auch wirklich verschwunden ist. Ansonsten droht eine Ansteckung anderer Pferde (oder Menschen). Insgesamt kommt man so also schnell auf mehrere Hundert Euro.

Vor den Kosten dieser Behandlung können Sie sich mit einer passenden Pferdeversicherung zuverlässig schützen. Dafür bietet sich vor allem die Pferdekrankenversicherung an. Diese übernimmt nämlich die genannten Kosten für Diagnostik, Behandlung inkl. Medikamente und die Nachkontrolle. Außerdem ist diese Versicherung auch bei anderen Erkrankungen, Verletzungen und sogar Unfällen sehr sinnvoll. Denn sie trägt in all diesen Fällen die anfallenden Kosten. Bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose, Cushing, Hufrehe und Co. können das über die Jahre bis zu 4.000€ sein. Weil die Versicherung auch Operationen einschließt, sind Sie vor solchen Kosten ebenfalls sicher. Und das macht sich durchaus bezahlt, denn OPs sind bei Pferden grundsätzlich sehr teuer. In Notfällen wie bei einer schweren Kolik können bis zu 12.000€ anfallen!

Wer nur das OP-Risiko absichern möchte, ist übrigens auch mit einer Pferde-OP Versicherung gut beraten. Dann sind aber ambulante Behandlungen wie etwa bei der Stomatitis vesicularis nicht mehr enthalten. Informieren Sie sich am besten unverbindlich über beide Versicherungen, indem Sie den dazugehörigen Links im Text folgen.

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