Die ansteckende Blutarmut der Einhufer, auch Equine Infektiöse Anämie (EIA) genannt, ist eine seltene, aber oft tödlich endende Virusinfektion. In Deutschland zählt sie zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen, weshalb jeder Pferdebesitzer über diese Erkrankung und ihre Anzeichen informiert sein sollte. Dabei können wir Ihnen helfen. Denn im folgenden Artikel haben wir die wichtigsten Informationen zur EIA zusammengefasst.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Infektion mit einem Virus, im englischsprachigen Raum ist sie auch unter dem Namen „Swamp Fever“ = „Sumpffieber“) bekannt. Dieser Name hat sich etabliert, weil EIA vor allem in Sumpfgebieten vorkommt. Die ansteckende Blutarmut der Einhufer hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Amerika, Afrika, Teilen Asiens und Süd und Osteuropa. In Deutschland kommt sie glücklicherweise vereinzelt nur alle paar Jahre vor. Die Erkrankung scheint bei den festgestellten Fällen vor allem importierte Pferde betroffen zu haben. Sie befällt nicht nur Pferde, sondern auch andere Equiden wie Esel, Maultiere und Zebras. Daher heißt sie auch ansteckende Blutarmut der Einhufer.
Ausgelöst wird die EIA durch das equine infectious anemia virus (EIAV), welches zu den Retroviren gehört. Blutsaugende Insekten, gerade große Insekten wie Pferdebremsen und Wadenstecher, übertragen das Virus. Daher tritt sie auch so oft in Sumpfgebieten auf, denn hier gibt es sehr viel mehr solcher Insekten als in anderen Landschaften. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 gab es in Deutschland nur einen einzigen Fall von EIA.
Das Virus ist aber nicht nur durch Insekten übertragbar, sondern auch durch Speichel, Urin und die Milch säugender Stuten. Bei nicht sterilem Arbeiten ist auch eine Übertragung durch Injektionsnadeln und andere Instrumente möglich, dies kommt in Deutschland jedoch so gut wie nie vor.
Das Virus befällt nach Eindringen in den Organismus Monozyten und Makrophagen (bestimmte Zellarten). Obwohl der Körper des erkrankten Pferdes meist mit einer heftigen Reaktion des Immunsystems versucht, dagegen anzukämpfen, verbreitet es sich immer mehr.
Die ansteckende Blutarmut der Einhufer kann akut oder chronisch verlaufen und zeigt je nach Verlaufsform verschiedene Symptome.
Bei einer akuten Form tritt plötzliches Fieber, starker Durst, Schwäche und Abgeschlagenheit sowie Abmagerung des Pferdes auf. Es kommt oft zu punktförmigen Blutungen und Ödemen, also Schwellungen, im Bauchbereich. Blutungen sind auch auf der Zungenunterseite, den Schleimhäuten und Bindehäuten des Augenlids möglich. Nach zwei bis vier Wochen endet die Erkrankung tödlich.
Die chronische Verlaufsform tritt jedoch häufiger auf. Dabei haben die Pferde ebenfalls Fieber und leiden zusätzlich an Anämie, also der Blutarmut, die der Erkrankung auch ihren Namen gibt. Die Pferde magern stark ab, häufig kommen Ödeme an den Beinen hinzu. Ataxien, also Bewegungs- und Koordinationsprobleme, können ebenfalls ein Anzeichen eines chronischen Verlaufs bei EIA sein. Tückisch an der Krankheit ist, dass bei einem chronischen Verlauf die Symptome irgendwann verschwinden können und das Tier über Jahre hinweg gesund erscheint, aber eigentlich erkrankt ist. Es trägt auch weiterhin das Virus in sich und ist so Überträger der Anämie.
In Europa ist leider kein Impfstoff gegen die Erkrankung zugelassen, obwohl in China seit den 80er Jahren ein Impfstoff existiert und zu guten Ergebnissen geführt hat. Man behandelt die Erkrankung in Deutschland zudem nicht. Infizierte Pferde müssen dem Veterinäramt gemeldet werden, weil es sich um eine anzeigepflichtige Seuche handelt. Dieses ordnet dann in der Regel die Tötung der kranken Tiere an. Dagegen kann weder der Tierarzt noch der Pferdebesitzer etwas unternehmen, denn dieses Vorgehen ist in der Einhufer-Blutarmut-Verordnung festgelegt. Man darf weder impfen noch Behandlungsversuche starten. Zudem wird bei einer Meldung der Erkrankung rund um den betroffenen Stall ein Sperrbezirk (Radius mind. 1km) eingerichtet, den andere Pferde nur nach einem negativen Test verlassen dürfen. Damit will man die Ausbreitung der Krankheit verhindern.
Eine Möglichkeit, damit das Tier nicht getötet werden muss, stellt manchmal dar, dass wissenschaftliche Versuche an dem Pferd vorgenommen werden dürfen, um die ansteckende Blutarmut der Einhufer weiter zu erforschen. Dies ist jedoch nur in wenigen Fällen möglich.
Viele Länder schützen sich vor einem erneuten Ausbruch der Erkrankung, indem nur negativ getestete Pferde importiert werden dürfen.
Insektenbekämpfung im Stall und am Pferd ist die beste Maßnahme, um eine Übertragung der Krankheit zu verhindern. Gerade wenn in Deutschland ein Fall bekannt wird, sollte man die Pferde so gut wie möglich vor Insekten schützen. Dann ist es beispielsweise ratsam, sie nur nachts auf die Weiden zu lassen. Tagsüber im Stall sind sie vor Bremsen und Co. besser geschützt als draußen. Zudem gibt es alle möglichen Schutzmittel, angefangen von den klassischen Fliegensprays bis hin zu Bremsenfallen, die man auf der Weide aufstellen kann.
Ansonsten gilt natürlich, beim Import von Pferden aus betroffenen Gebieten, also z.B. Osteuropa, sehr vorsichtig zu sein. Zudem sollte man das eigene Pferd nur mit anderen gesunden Pferden zusammenlassen; dies gilt auch für Turniere etc.
Bei einer EIA ist leider keine Behandlung möglich bzw. erlaubt. Dies ist aber natürlich bei fast allen anderen Erkrankungen, Verletzungen oder Unfällen möglich. Dann können aber zum Teil sehr hohe Kosten auf Sie zukommen. Ambulante Behandlungen können, gerade bei chronischen Erkrankungen mit teuren Medikamenten, insgesamt bis zu 4.000€ kosten. Bei Operationen, die bei Pferden nämlich immer kompliziert und aufwendig sind, sind die Kosten sogar noch höher. Hier sind bis zu 12.000€ möglich, etwa bei einer Not-OP nach einer Kolik. Und Kolik ist leider eine Erkrankung, die jedes Pferd treffen kann.
Vor solchen hohen Kosten schützt man sich daher am besten mit einer entsprechenden Pferdeversicherung. Alle Kosten einer Operation übernimmt die Pferde-OP Versicherung. Ambulante Behandlungen (wenn also nicht operiert wird, sondern z.B. nur Medikamente verabreicht werden) sind hier leider nicht versichert. Dafür brauchen Sie die Pferdekrankenversicherung. Diese übernimmt OPs, ambulante Behandlungen und auch die regelmäßigen Kontrollen, die man häufig beim erkrankten Pferd durchführen sollte. Wichtig: In beiden Versicherungen sind auch die spezielle Diagnose-Methoden (Röntgen, MRT, CT usw.) versichert! Natürlich muss die entsprechende Versicherung aber schon vor einer möglichen Erkrankung abgeschlossen worden sein. Eine Haftpflicht für PKW zahlt schließlich auch nicht die Kosten für einen Unfall, wenn Sie sie erst danach abschließen.
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